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Alexander Gerlach - 05 - Echo einer Nacht

Titel: Alexander Gerlach - 05 - Echo einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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auf ihr silbernes Armbandührchen. »Es wird eine Menge solcher Autos mit passendem Kennzeichen geben.«
    »Eben nicht!«, ereiferte sich Balke. »Der Q7 war damals erst vier Monate auf dem Markt. Deshalb hat es im Landkreis Hof gerade mal fünfzehn Stück davon gegeben. Die meisten waren Vorführwagen, die in Autohäusern herumstanden. Alle wurden überprüft. Aber keiner war am fraglichen Tag auch nur in der Nähe von Munderkingen.«
    »Dann war das ja wohl nichts.« Enttäuscht sank ich in meinen Sessel zurück.
    Plötzlich ratlos hob Balke die muskulösen Schultern. »Mir war eben nur diese Übereinstimmung zum Fall Andrea Basler aufgefallen. Ein dunkler Geländewagen …«
    Im Vorzimmer knallte Sönnchen den Hörer auf den Apparat. Vielleicht sollte ich bei Gelegenheit die Zwischentür durch eine dickere, besser geräuschgedämmte austauschen lassen. Ich nahm die Brille ab und massierte mir die Nasenwurzel. Meine Augen brannten, und es kostete mich inzwischen Mühe, nicht ständig zu gähnen.
    »Anderes Thema«, sagte ich. »Hat jemand von Ihnen noch irgendeine Idee, wie wir an diesen angeblichen Zeugen herankommen, den Pretorius vor uns versteckt?«
    Balke wandte sich grinsend an Vangelis. »Willst du es nicht mal versuchen? Vielleicht hast du mehr Glück bei ihm, als Frau?«
    Sie lachte auf. »Pretorius ist schwul. Das weiß doch die halbe Stadt.«
    Ich beugte mich vor. »Und wie weit sind Sie mit der Sanderschen Haushaltshilfe?«
    Vangelis stöhnte. »Wenn sie meine Dienstnummer auf dem Display sehen, nehmen sie nicht einmal das Telefon ab. Wenn ich den Leuten auf den AB spreche, rufen sie nicht zurück. Wenn ich es über mein privates Handy probiere, dann legen sie sofort auf.«
    »Wir fahren hin«, entschied ich und sah Vangelis an. »Und Sie kommen bitte mit.«
     
    Wir brauchten fast eine halbe Stunde nach Sandhausen, obwohl Vangelis überholte, wo es nur ging. Der Verkehr schien heute in keiner Richtung zu funktionieren.
    Sie parkte unseren Opel in einer ruhigen, von großzügigen Grundstücken und Häusern gesäumten Straße. Mittlerweile kannte sie sich bestens aus, da sie sich in den Tagen nach Gundrams Verschwinden tagelang hier aufgehalten hatte.
    Das schwarz lackierte und gut geölte Gartentörchen ließ sich leicht öffnen. Ein paar Schritte durch einen gepflegten Vorgarten, dann standen wir vor einer breiten und wehrhaft wirkenden Tür aus hellem Holz. Vangelis drückte den Klingelknopf. Innen ertönte ein melodischer Gong. Ein Kameraauge starrte uns an. Nichts geschah.
    »Zumindest die Frau müsste eigentlich da sein«, flüsterte Vangelis und drückte wieder. »Sie hat vor nicht einmal einer Stunde das Telefon abgenommen.«
    Wir warteten etwa eine Minute, Vangelis läutete mehrmals im Abstand von fünfzehn Sekunden. Schließlich öffnete sich ein Fenster im ersten Stock. Natascha Sander sah auf uns herab.
    »Verschwinden Sie!«, stieß sie mit schwerer Zunge hervor.
    Heute war sie nicht nur nicht schön, sondern ausgesprochen hässlich. Ihr Gesicht war aufgedunsen, unter den Augen hingen dunkle Ringe, das Haar war fransig und seit Tagen nicht gewaschen. Und offenbar war sie sturzbetrunken.
    »Wir müssen mit Ihnen reden«, sagte ich gerade so laut, dass sie mich verstehen konnte. Ich hatte keine Lust, mehr Aufsehen als nötig zu erregen und die Nachbarschaft aufzuscheuchen.
    »Verschwinden Sie«, wiederholte Natascha Sander. Aber sie blieb am Fenster.
    »Es ist wichtig. Es geht um Ihre Putzfrau.«
    »Ich habe keine Putzfrau.«
    Ein Mercedes fuhr gemächlich die Straße herauf, hielt, die Handbremse wurde angezogen.
    »Aber Sie hatten mal eine.«
    Das Fenster wurde geschlossen. Vangelis drückte erneut den Klingelknopf. Der Fahrer des Wagens, der eben angehalten hatte, stieg aus. Es war Mike Sander. Mit finsterer Miene und kampfbereiter Haltung kam er auf uns zu. In einer Hand trug er eine fast leere Einkaufstüte, in der anderen balancierte er zwei aufeinandergestapelte Pizzakartons. Sein Gesicht war unter der Sonnenbräune fahl wie im Licht einer Neonlampe.
    »Was wollen Sie hier?«, fuhr er mich an, als er noch drei Schritte entfernt war. »Sie wagen es …?«
    »Es ist eine wichtige Frage aufgetaucht im Zusammenhang mit einer neuen Entführung«, unterbrach ich ihn, bevor er sich noch weiter in seinen Zorn hineinsteigern konnte.
    »Eine neue Entführung?« Er wurde noch blasser.
    »Das muss nicht heißen, dass Gundram etwas zugestoßen ist«, beeilte ich mich zu erklären.
    »Kommen

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