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Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen

Titel: Alexander Gerlach 09 - Das vergessene Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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hatte er das ihr gegenüber aus durchsichtigen Gründen so dargestellt.
    »Er ist auch total unglücklich in dieser komischen Ehe. Aber er bringt es einfach nicht fertig, sich von ihr zu trennen. Noch nicht. Carsten kann Menschen nicht wehtun, wissen Sie. Das finde ich einen tollen Zug an ihm. Er ist nicht so oberflächlich wie …«
    Balke unterbrach sie vorsichtig: »Vorhin am Telefon hat das aber ein bisschen anders geklungen.«
    Sie starrte ihn verständnislos an, schluckte, und plötzlich zerbröckelte ihre stolze Miene in Wut und Trauer und bodenloser Enttäuschung. Ab sofort sprach sie zu ihrer Handtasche.
    »Er ist … Er ist … so ein Arschloch ist er. Angelogen hat er mich«, schluchzte sie. »Vom ersten Tag an. Nebenher hat er noch eine andere gehabt, in Berlin. Ich wollt ihn mal besuchen. Sollte eine Überraschung sein. Er hat Geburtstag gehabt. Und er hat gesagt, er kann nicht mal richtig feiern, weil er so viel arbeiten muss. Blumen hab ich mitgebracht, einen wahnsinnig schönen Strauß, und den teuren Sekt, den er so gerne trinkt, und das Ticket hat ein Schweinegeld gekostet, und wie ich abends um halb zehn an seiner Tür läute, da freut er sich nicht die Bohne, und auf dem Tisch stehen Kerzen und zwei Gläser und eine leere Sektflasche, und am Ende stellt sich raus, dass er eine andere im Bett hat. Und dann schimpft er auch noch mit mir! Mit mir! Was ich mir einbilde, ihn einfach zu überfallen. Wo ich doch weiß, dass er verheiratet ist. Und dabei ist die Zippe im Bett nie und nimmer seine Verena gewesen. Ich bin doch nicht blöd! Ich hab doch Bilder von ihr gesehen, im Internet! Wenigstens bin ich nicht so blöd, wie Herr Dr. Arschgesicht denkt.«
    Balke warf mir einen schnellen Bin-ich-nicht-gut-Blick zu: Die geht über Leichen, um ihrem Carsten eine reinzuwürgen.
    Ich zögerte immer noch. Sollte ich es riskieren? Durfte ich es riskieren?
    »Nun gut«, sagte ich endlich und räusperte mich. »Was wir hier reden, bleibt unter uns, okay?«
    »Logo.« Sie nickte tapfer. Hustete. »Ich erzähle keiner Menschenseele was. Kein Wort.«
    »Eine junge Frau, mit der Herr Gröwer möglicherweise ein Verhältnis hat, ist seit drei Wochen verschwunden.«
    Angelina Ferrini tupfte sich mit einem Taschentuch gekonnt die Augenwinkel. »Wie alt ist sie? Zwölf? Dreizehn?«
    »So schlimm ist es auch wieder nicht. Sie ist praktisch volljährig.«
    »Denken Sie …«, fragte sie mit großen, feuchten Augen, »denken Sie, er hat ihr was … angetan?«
    »Aber nein. Ich kann mich wirklich darauf verlassen, dass Sie alles für sich behalten, was wir hier reden?«
    »Aber klar!« Empörter Blick. »Ich bin doch kein Waschweib!«
    »Wir haben gewisse Anhaltspunkte dafür, dass er sie getroffen hat, kurz bevor sie verschwunden ist. Zeugen sagen, sie hätte ihm einen Umschlag übergeben.«
    »Einen Umschlag?«, fragte sie verständnislos.
    »Haben Sie eine Idee, was in diesem Umschlag gewesen sein könnte?«
    »Also, Geld hat er ja eigentlich mehr als genug …«
    »Könnte es sein, dass er sich verschuldet hat? Spielt er heimlich? Vielleicht gibt ihm seine Frau nicht so viel, wie er braucht?«
    »Er verdient über zehntausend im Monat, hat er mir mal vorgerechnet. Aber okay, die Wohnung in Berlin. Hundertfünfzig Quadratmeter, beste Innenstadtlage. Dann die Autos. Und das Golfen. Seine Wohnung hier in Heidelberg ist zwar nicht sooo riesig …«
    »Eine Wohnung in Heidelberg?«, fragten Balke und ich gleichzeitig.
    Verdutzt sah sie abwechselnd meinen Untergebenen und mich an. »Haben Sie das nicht gewusst? Irgendwo muss er ja hin mit seinen Weibern, und …« Gekonnt schlug sie wieder die dunklen Augen nieder. »Er kann mit seinen Schlampen ja schlecht bei seinen frommen Eltern aufkreuzen.«
    »Wo ist diese Wohnung?«
    »Am nördlichen Neckarufer. Den Straßennamen weiß ich jetzt gerade nicht. Wenn Sie einen Stadtplan hätten …«
    »Hat er eine bestimmte Masche?«, wollte Balke wissen, während ich im Internet nach dem Stadtplan von Heidelberg suchte.
    »Um Mädels aufzureißen?«, stieß unsere Zeugin grimmig lachend hervor. »Der Carsten hat tausend Maschen. Meistens auf Partys. Er hat ein ganz unglaubliches Durchhaltevermögen. Der bleibt bis fünf auf einer Party, und um sieben sitzt er im Büro. Wenn er nicht gerade mit seiner neuesten Schnalle bei der Sache ist, natürlich.«
    »Haben Sie eine Idee, wie er das Mädchen kennengelernt haben könnte? Sie ist noch Schülerin und gerade mal fünf Monate in der

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