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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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wichtigen Dinge, von denen Hellas durch die gewundene Feder des Kallisthenes bereits erfuhr. Als der Winter zum Frühjahr wurde, brannte Persepolis. Die folgenden Tage verbrachten wir mit der Befriedung Mediens und der Besetzung Ekbatanas. Als die Sommerhitze begann, entließ der König die hellenischen Bundesgenossen, von denen nur wenige freiwillig als Söldner blieben. Harpalos, Hüter der Schätze, blieb in Ekbatana, als der König das Heer teilte. Mit dem größeren Teil brach er auf, Dareios zu verfolgen und die östlichen Satrapien zu unterwerfen; der kleinere Teil verblieb mir. Zwei Nabelstränge kommen hier zusammen, die ich zu einem großen Nabelstrang zu fügen habe – Nachschub und Nachrichten aus Makedonien, über die Königsstraße, durch die Gebiete der edlen Satrapen Antigonos und Nearchos; Nachschub und Nachrichten aus Ägypten, Phönikien und Babylonien. Dies will erwogen und mit feinen Fingern gefügt sein.
    Nie habe ich einen Mann so sehr geliebt wie deinen Schüler, den Herrn der zehntausend Lichtwesen; denn er war tapfer und großherzig, verwegen und einfallsreich. Nie gab es solch einen König und Männerführer, klugen Verwalter und göttlichen Strategen. Wenn es die in Herrlichkeit und Grauen, in Planung und Durchführung vollkommene Schlacht gibt, so hat er sie bei Gaugamela geleitet. Noch in zehntausend Jahren werden Krieger sie untersuchen und staunen; mein Anteil war nichtig, aber Teil des Wunders, und so wird mein baldiger Tod mich nicht gänzlich auslöschen.
    In Babylon geschahen viele Dinge, wie Du weißt; sie haben die Vergangenheit beschlossen und der Gegenwart die Zukunft entzogen. Nicht länger dein Schüler, nicht länger vieles andere, hat der König begonnen, die Nächte mit Wein zu füllen. Die Nacht aber ist der Gipfel, und die Weinströme fließen bergab, wo sie die Lichter des Tages, die Flammen der zehntausend Lichtwesen löschen. Was noch zu erreichen wäre, könnte durch Licht gesichert sein; was er noch erreichen will, liegt jenseits der Helligkeit, und so ringt er mit den zehntausend Schatten, daß sie ihm helfen. Er selbst ist der Preis, fürchte ich, und wir alle mit ihm.
    Hektor, mein Sohn, starb ohne Nachkommen, ertrunken im Nil. Nikanor, mein Sohn, hinterließ Söhne in Pella, in der Obhut unseres besten Freundes. Nikanor starb an vergifteter Speise, in der Nähe des Königs, dessen Kräuterwissen und Giftkenntnisse gerühmt sind, aber nicht zu Hilfe genügten. Philotas, mein Sohn, wird Söhne hinterlassen, wenn auch er geht – Söhne, die ebenfalls Antipatros hütet. Philotas ist bei Alexander; er hält die scharfe Klinge der Hetairenreiter in Händen.
    Wenn der ersehnte Nachkomme geboren wird, Freund, hüten Amme und Arzt den Nabelstrang, solange es nötig ist, und durchtrennen ihn dann vorsichtig, wenn das neue Geschöpf reif ist dazu. Sollte aber das Geschöpf ein schwärzliches Ungeheuer voller Grauen und künftiger Entstellung der Welt sein, wäre es dann nicht besser, den Nabelstrang zweifach zu durchtrennen, mit scharfer Klinge?
    Dies schreibt Dir Parmenion im brennenden Mond, dessen Name Metageitnion ist – in Athen; in Makedonien ist er Gorpiaios, im Zeichen des himmlischen Löwen, der Alexanders Geburt herbeibrüllte, vor sechsundzwanzig Jahren. Ich umarme Dich.«

    Peukestas ließ den Brief sinken, legte ihn auf den Tisch; mit leisem Zischen rollte der Papyros sich ein. Pythias beugte sich über den Sterbenden, flößte ihm Wasser und Wein ein.
    Der Makedone stöhnte lautlos; seine Gedanken rasten. Philotas, Führer der Hetairenreiter, Sohn Parmenions ... Königsknaben, aus undurchsichtigen Gründen, hatten angeblich einen Mordanschlag auf Alexander vorbereitet; einer der Knaben bereute und wollte den König warnen, wandte sich an Philotas, mehrmals, aber Philotas gab die Warnung nicht weiter – weil er es für kindische Albernheit hielt. Schließlich drang der Knabe bis zu Alexander vor; und Alexander klagte Philotas der Mitwisserschaft, ja der Mittäterschaft an und ließ ihn von der Versammlung der Hetairen zum Tode verurteilen. Und da es Parmenions Sohn traf, Parmenion in Ekbatana den Nachschub, die Versorgung, das Geld und ein schlagkräftiges Heer in der Hand hielt – Parmenion, Vater des Heeres, der einzige, dem die Männer ebenso blind folgen würden wie dem König ... Peukestas erinnerte sich an den bleichen Morgen, als Polydamas mit ein paar Gefährten aufbrach, auf Kamelen, um die Wüsten und steinigen Hochebenen zu durchqueren, statt

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