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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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die Straßen zu nehmen. Sie erreichten Ekbatana; sie sprachen mit Offizieren; sie überreichten Parmenion mehrere Briefe, und während er las, erstachen sie ihn.
    Die edelsten der Makedonen, die mächtigsten Männer des von Philipp und Parmenion geschmiedeten Heers ... Und Alexander teilte die Hetairenreiter; die eine Hälfte befehligte hinfort Kleitos, die andere Hephaistion.
    Kleitos der Schwarze, Bruder von Alexanders Amme Lanike, Lebensretter des Königs am Granikos. Auch er einer von Philipps Offizieren, alter Freund des Parmenion, edler Makedone, der Fortführung des Feldzugs gegenüber eher ablehnend, aber dem König in Liebe, Treue und Verehrung ergeben. Bis Alexander immer unmakedonischer wurde, persische Königstracht trug, die Gefährten – deren er der Erste unter Gleichen war – nicht mehr jederzeit zu sich ließ, sondern asiatische Hofmeister mit der Anmeldung oder Ablehnung betraute; bis zu jener Nacht des übernächsten Jahres – im zweiten Sommer nach der Hinrichtung des Philotas, nach der Ermordung Parmenions.
    Peukestas nahm die Rolle mit dem Bericht des Lagiden. Der große Ptolemaios, kluger Stratege, beim Heer beliebt wie neben ihm nur Krateros – ein Wortedrechsler, Verfasser erlesener Lügen? Er las; und er erinnerte sich an die Mühen des Jahres. Die aufreibenden Gefechte des immerwährenden Kleinkriegs gegen den Satrapen Spitamenes; die Vorstöße in die skythische Steppe, in die sogdianischen Ebenen, die baktrischen Berge, an den Rand der Welt. Die erste Niederlage, als es Spitamenes gelang, am Fluß Polytimetos weit über 2000 Makedonen zu töten. Alexander war nicht dort gewesen, dennoch war es Alexanders erste Niederlage; war denn nicht seine Unbesiegbarkeit auf all seine Männer übergegangen? Es gab Unzufriedenheit im Heer, das immer wieder aus dem Hinterhalt angegriffen wurde und durch Gegenden zog, in denen weder Beute zu machen war noch sonst wichtige Dinge auf dem Spiel zu stehen schienen. Sie wollten nicht mehr, sie wollten heim, sie schrieben Briefe, die erst abgeschickt werden durften, nachdem Offiziere sie gelesen hatten; und manche Briefschreiber verschwanden plötzlich, oder sie wurden aus ihren Einheiten genommen und besonderen Truppen zugeteilt, die höchsten Ruhm und edlen Tod bei unmöglichen Aufgaben errangen. Erst im Winter, nach der Ermordung des Kleitos, ordnete Alexander das Heer neu, richtete kleine bewegliche Einheiten ein, besondere Truppen mit besonderer Ausbildung und Ausrüstung für den Kampf in den Bergen oder die schnelle Verfolgung des listigen Gegners im Kleinkrieg; erst im folgenden Frühjahr gelang es, den letzten Widerstand zu brechen.
    Hatte es da vielleicht auch anderen Widerstand gegeben? Mit einem Frösteln erinnerte sich Peukestas des jähen Verstummens vieler Männer; der unbehaglich schweigenden Runden am Winterfeuer; der Angst oder Beklemmung in den Gesichtern furchtloser Kämpfer; erst im Frühjahr, als Alexander wieder siegte und bewies, daß seine einfallsreichen Neuerungen, seine geschickten Maßnahmen das gleiche göttliche Feuer besaßen wie früher, schlug die Stimmung wieder um.
    Ptolemaios berichtete: aus dem Lager, im Sommer des Unheilsjahres, in Marakanda. Eines der immer häufigeren Gelage; alle waren betrunken (Peukestas erinnerte sich an das Gegröle, das er in seinem Teil des Lagers noch hatte hören können), und einige der Gäste überboten sich in Zoten, andere in Lügengeschichten oder groben Liedern, wieder andere in erfindungsreichen Schmeicheleien. So behaupteten sie, die Halbgötter Kastor und Polydeukes, ja selbst Herakles – keiner von all den großen Gestalten der Überlieferung halte einen Vergleich mit Alexander aus.
    »Kleitos war schon länger sein Ärger über Alexanders Wendung zum Barbarischen anzumerken gewesen, und das Geschwätz der Schmeichler nährte seinen Grimm. Er verbat sich, selbst vom Wein erhitzt, die Schmähung der alten Heroen und wollte es nicht zulassen, daß man dem König zuliebe die Taten der Vorfahren herabsetzte. Alexanders Taten seien keineswegs so großartig und wunderbar, wie sie sich in der Übertreibung nun ausnähmen; überdies habe er bei aller Großartigkeit seine Wundertaten nicht ganz allein vollbracht, sie seien auch das Werk von einigen zehntausend Makedonen. Diese Reden verärgerten wiederum Alexander, der seinen alten Freund zur Mäßigung aufforderte. Als aber einige begannen, nach den Dioskuren und Herakles nun auch Philipp herabzusetzen, als ob dieser nichts Großes oder

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