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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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werden. Bis ... bis zum Ende, zum Scheitern.«
    Dymas schwieg; sein Kopf schwirrte. Mit dumpfer Stimme sagte er: »Aber – wieso Scheitern? Sie haben es doch erreicht. Die große Verschmelzung. Der Eindringling im Land. Perser in Alexanders Heer.«
    »Ah, es gab eine phantastische Gelegenheit. Sie hieß Memnon, und einen fähigen Strategen kann man nicht planen; man muß ihn ehren, wenn er von den Göttern geschickt wird. Memnon hielt den Schlüssel zu einem schnelleren Erfolg in der Hand, als Alexander noch in Gordion saß. Der große Gegenstoß, mit der Flotte, mit asiatischen und hellenischen Truppen Hellas vom Joch der Makedonen befreien und Freundschaft schließen. Zwangsweise, notfalls – die Flotte beherrscht das Meer, die persischen Befreier das Land, Alexander stirbt irgendwo in Asien: Es wäre die Erfüllung gewesen. Aber zuerst mußte Alexander in Asien eindringen können, sich von der Küste entfernen; überdehnte Verbindungen, all das. Deshalb durfte Memnon am Granikos nicht befehlen; deshalb hat Bagoas der Heile Bagoas den Huldreichen mit seinen Münzen und Barren von den Makedonen aufgreifen lassen – um ihnen den Marsch in die asiatische Falle möglich zu machen. Denn Alexander durfte nicht zurück nach Hellas, was er, bei lebend überstandener Niederlage, getan hätte. Er mußte tief nach Asien eindringen, oder beide Formen des Plans würden scheitern. Das Gift und die verborgenen Waffen? Ich weiß nicht; vielleicht Ablenkung, oder letztes Mittel, falls Alexander alles verwirft, oder der Versuch des Huldreichen, die Pläne des Heilen, dem er sich nicht widersetzen konnte, befehlsgemäß auszuführen und gleichzeitig im Sinne des Hurtigen zu vereiteln, unter Einsatz des Lebens. Oder einfach auf alle Wechselfälle vorbereitet sein. Wie auch immer – Alexander durfte nicht nach Hellas, mit den Resten eines geschlagenen, wieder aufzubauenden Heeres. Die Eroberung von Hellas wäre sehr schwierig geworden, und die asiatischen Hellenen, ohne makedonischen Druck, hätten Memnon verlassen.«
    Hamilkar stand auf und klatschte in die Hände. »Kommt, nehmt Abschied. Wir müssen.«
    »Woran ist es denn nun gescheitert – und warum erzählst du mir das alles?« Erst jetzt, da sein Kopf sich von Pilzgift und Wein zu klären begann, kam Dymas diese Frage in den Sinn.
    Drakon lachte; er hielt das Pferd, bis Dymas aufgesprungen war.
    »Gescheitert ist der Plan an zwei Dingen. Am Eingreifen von Karchedon; das wird Hamilkar dir erklären. Und vor allem an einem Umstand, den der beste Plan nicht vorhersehen konnte. Daran, daß Alexander kam. Einzig, göttlich, unbesiegbar. Er hat in zwei Jahren mehr erreicht, als Kurush für zwei Jahrzehnte vorgesehen hatte. Gaugamela, das war die Schlacht, die den Eindringling hätte vernichten sollen. Bessos und Spitamenes hätten retten sollen, was noch zu retten war, denn der Plan sah die Verschmelzung von Hellas und Persien zu etwas Neuem vor, nicht die völlige Vernichtung Persiens. Roxane, das war Bagoas des Heilen letzte Hoffnung, die Frau, die den König bekehren oder töten sollte. Aber ... Alexander hat auch sie erobert. Nein, Dymas, der Plan ist gescheitert. In allen Einzelheiten.«
    »Warum erzählst du es mir?«
    Drakon grinste; es war ein häßliches, erbarmungsloses Grinsen, und Dymas begann sich zu fürchten.
    »Weil etwas getan werden muß, damit nicht die ganze Oikumene versinkt. Du wirst helfen. Bagoas, Kurush, Hamilkar und ich haben es beschlossen. Du weißt nun zuviel. Entweder du hilfst, reitest mit Hamilkar nach Babylon – oder du stirbst.« Er kicherte schrill. »Falls du Ptolemaios in die Hände fällst, biete ihm, für einen schnellen Tod, eine Mitteilung über Kurush an. Sag ihm, der alte Perser trägt ein Brandzeichen, einen Falkenkopf. Sag ihm, er spielt Flöte. Sag ihm, er kennt sich in Magie aus und ist vor Jahren noch einmal nach Babylon gereist. Und grüß ihn von Drakon.«
    Dymas wandte sich ab, wortlos, ohne einen Blick oder eine Gebärde. Auf dem langen Ritt durch die Wüste zum Euphrat erfuhr er das übrige. Karchedons Pläne, Persien durch Alexander schwächen zu lassen, kannte er ja; daß Hamilkar nach einem Treffen mit Ptolemaios für Memnons Vergiftung gesorgt hatte, überraschte ihn nicht besonders. Wohl aber die Verwendung, die man ihm zugedacht hatte: Ablenkung, Köder, Fluchthelfer.
    »Ich muß mit Alexander speisen. Oder zechen«, sagte Hamilkar. »Ich bin Karchedons Gesandter. Wenn er mich empfängt, heißt das noch nicht, daß er

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