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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Necho, der Nil und Arabisches Meer verband, werde instandgesetzt – wolle er beide Flotten vereinigen und dann nach Westen ziehen, gegen Karchedon und bis zu den Säulen des Herakles. Und weiter.
    Das Frühjahr verging, der Sommer begann; je näher sie Babylon kamen, desto voller waren die Straßen. Umsiedler, Händler, Krieger, aber auch Gesandte aus fernen Gegenden: aus Iberien (mit einigen konnte Hamilkar sich in einer harten Sprache verständigen), aus dem keltischen Norden, aus zahlreichen Gebieten der Italiker, aus dem aithiopischen Meroë ...
    Hamilkars Leute – immer andere – kamen und gingen, brachten Nachrichten, erhielten Befehle. Am Abend, bevor sie Babylon erreichten – es war der dreizehnte Tag des makedonischen Daisios-Monds –, sprachen sie noch einmal über die Einzelheiten des Vorgehens. Irgendwann sagte Dymas, eher nebenher:
    »Du wirkst heute lockerer als in den letzten Tagen; fast erleichtert.«
    Hamilkar lächelte sanft, aber seine Augen glühten. »Das hat mehrere Gründe. Das lange Warten ist vorbei; morgen sind wir in der Stadt. Dann beginnt ein anderes Warten, aber ansonsten ist alles vorbereitet.«
    »Was alles?«
    Hamilkar spitzte den Mund. »Das willst du überhaupt nicht wissen, Dymas. Wenn du es nicht weißt, kannst du es nicht weitergeben, wenn man dich eingehend befragt.«
    »Ich weiß.« Dymas nickte grimmig.
    »Außerdem habe ich gehört, daß ein anderer Teil des Plans vorbereitet ist. Der, den wir hoffentlich niemals verwirklichen müssen.«
    »Darf ich das denn erfahren?«
    Hamilkar lachte. »Bald wird auch der Makedone es wissen; ich nehme an, Ptolemaios, der sich um die Spitzel kümmert, weiß es schon. Erinnerst du dich, daß ich dir gesagt habe, Alexander selbst und sein Heer würden uns die Waffen liefern?«
    »Ich erinnere mich. Ich erinnere mich aber auch, daß ich es damals ebensowenig verstanden habe wie jetzt.«
    »Bedenke, Musiker – Harpalos. Antigonos. Andere Satrapen. Die Erneuerung des Heers. Die Heimkehr von Verbannten. Nun?«
    Dymas zuckte mit den Schultern. »Ich verstehe noch immer nicht.«
    »Er hat Krieger angeworben und entlassen, Dymas. Seine Satrapen auch. Immer wieder. Ich rede wohlgemerkt nicht vom klugen Krateros, der mit elftausend alten makedonischen Kämpfern in die Heimat reist und so klug war, irgendwo in Phrygien krank zu werden, so daß er nicht weiterreisen kann, bis ... gewisse Dinge geklärt sind. Ich rede auch nicht von den Makedonen in Hellas, die nach wie vor auf den Befehl des klugen Antipatros hören. Der nach Babylon kommen sollte, aber ebenfalls eine kluge Krankheit erlitt und statt seiner Kassandros schickte, seinen Sohn – den Alexander nicht leiden kann. Ich rede« – er beugte sich vor – »von beinahe achtzigtausend erfahrenen Kämpfern, Dymas. Von makedonischen Offizieren ausgebildet, hart, kampfbereit. Viele von ihnen nicht nur gierig auf Geld, wie alle Söldner, sondern auch mit Groll oder Haß gegen Alexander erfüllt. Der sie geführt und entlassen hat; der ihre Entlassung aus gemütlichen Satrapien befahl. Sie wollen nicht als Bauern heimkehren in Gebiete, in denen ohnehin zu viele Bauern sind. In Hellas kann oder darf keine Stadt sie anmieten. Aber ... Karchedon hat Geld.«
    »Achtzigtausend? Und eure Flotte? Und eure uneinnehmbare Mauer?«
    »Und ein Karchedonier, der zu allem bereit ist. Und ein Musiker, der ihm helfen wird.«

    Am nächsten Vormittag erreichten sie Babylon; es war der vierzehnte Daisios-Tag. Dann schien sich die Zeit zu beschleunigen, wurde zu einem wirren Fiebertraum aus feuchten Händen, wimmelnden Gesichtern, pochendem Herzen und sengender Sehnsucht nach einem Ende des Schreckens. Dymas traf Offiziere, die sich an ihn erinnerten, ehemalige Königsknaben, den einen oder anderen früheren Mitarbeiter des Demaratos, jetzt im Dienste von Ptolemaios und Nearchos. Er erfuhr, daß für den nächsten Abend eine Art Empfang vorgesehen war – Hofbeamte, wahrscheinlich Ptolemaios, sicherlich Perdikkas und Leonnatos, vielleicht sogar der König würden mit den Gesandten sprechen. Nein, Musiker seien bisher nicht vorgesehen, aber es wäre natürlich eine großartige Idee, den gerühmten Dymas, der schon vor so vielen Jahren für den König gespielt hatte ...
    Am nächsten Nachmittag sah Dymas zu, wie Hamilkar seine seltsame trübe Röhrchenblase mit einer klaren Flüssigkeit füllte. Zwei seiner Leute, beladen mit Geschenken, begleiteten sie zum Palast. Auf dem Euphrat schwammen tote Fische, und der

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