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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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gibt es persische oder babylonische Priester, gleich ob bei den Kabiroi oder Orpheus oder Eleusis. Kurush hat das übernommen und verfeinert. Ah, welch ein Kopf – immer noch, obwohl er blind ist und lahm und nicht mehr lange zu leben hat.«
    Ein Karchedonier näherte sich mit einem Rappen; die Tasche mit der Kithara, ein Wasserschlauch, ein Vorratsbeutel und Dymas’ lederner Reisesack waren mit Gurten auf dem Tier befestigt.
    »Eile, Eile.« Drakon verzog das Gesicht. »Also, schnell; weitere Einzelheiten erzählt dir Hamilkar.
    Kurush wollte, daß eine große hellenische Macht tief nach Asien eindringt, wozu Jahre notwendig wären, wie er meinte. Dann, wenn große Teile des Reichs hellenisiert sind, oder eine Hellenisierung begonnen hat, sollen die Eindringlinge aufgerieben werden – ihr Heer, das nach den Plänen mehr als zwanzig Jahre brauchen würde, um die ersten Eroberungen abzusichern, Siedler nachzuziehen, sich zu verjüngen und weiter vorzustoßen. Und aus den Gebieten sollte dann ein Mischreich werden: die gegenseitige Durchdringung.«
    Die ersten Karchedonier ritten los, langsam. Hamilkar blickte nach dem Stand der Sonne, kratzte sich den Kopf, hob die Schultern und winkte etwa einem Dutzend seiner Leute. Sie ließen sich unter den Palmen nieder und warteten.
    Mit großen, eiligen Gedankensprüngen kam Drakon zum Schluß. Philipp der Makedone war nur einer von vielen, auf denen Kurushs Augenmerk lag, Olympias nur eine von vielen Frauen, die für derlei Aufgaben vorbereitet wurden. Aber sehr bald stellte sich heraus, daß Philipp mehr war – er war einzigartig. Und Makedonien kam neu ins hellenische Spiel, hatte keinen Teil am alten Schaukeln zwischen Athen und Sparta. In dem Jahr, da Philipp nach dem Tod seines Bruders Perdikkas die Macht an sich riß, starb der greise Artaxerxes Mnemon; in seinen letzten schwachen Jahren war das Reich in Unordnung geraten. Kurush half dem harten, tüchtigen Sohn, der unter dem Namen Artaxerxes, von den Hellenen Ochos genannt, die Herrschaft antrat. Ein paar Jahre; dann übergab er Wissen und Bürde seinem Sohn Bagoas und verschwand. Nur Bagoas und Artaxerxes wußten, wo er war und daß er noch lebte.
    »Jetzt wird es ganz verwickelt«, sagte Drakon; er schielte zu Hamilkar hinüber, aber der saß ruhig an seiner Palme und machte keine Anstalten, sich zu beschweren.
    »Noch verwickelter?« Dymas stöhnte.
    »Und wie. Es gab weitere Eingeweihte – die höchsten Priester des Lichtgottes. Aber Ahura Mazda verlor immer mehr Anhänger, Mithra und Anahita wurden wieder wichtiger, und deren Priesterschaft wollte keine Verschmelzung von Ost und West.«
    »Warum?«
    »Weil sie wußten, daß die teilweise düsteren, mystischen Gepflogenheiten in Hellas allenfalls als Mysterien im Untergrund, niemals aber in der Öffentlichkeit überstehen konnten. Anders als der Glaube an den Lichtgott und seinen Dunklen Gegner; das wäre mit der Zeit durchsetzbar oder vermischbar gewesen. Ahura Mazda als logos, Ahriman als Tugendlosigkeit, irgend so etwas. Einer von ihnen war Bagoas der Hurtige, der mächtige Eunuch. Bagoas der Heile hat mir einiges über den jahrelangen Kleinkrieg erzählt, die gegenseitigen Mordversuche, die hohe Kunst der Giftmischerei zu politischen Zwecken. Artaxerxes hockte dazwischen; er mußte ja das Reich wieder festigen, abtrünnige Satrapen niederringen, und dazu holte er, gewissermaßen im Vorgriff auf spätere Dinge, die beiden Rhodier ins Land, Mentor und Memnon, Hellenen, und gab ihnen mehr Macht, als je ein fremder Söldnerführer hatte. Bagoas der Heile nahm bald Verbindung zu Demaratos auf, dessen Rolle in Makedonien er früher begriff als die meisten engen Berater Philipps. Oh, Philipp war ein kluger Kopf; er konnte schweigen. Aber weder er noch Demaratos haben gewußt, was die Perser planten. Bagoas hat Makedonien gestützt, heimlich, auf Umwegen; Bagoas der Hurtige hat immer wieder versucht, es zu verhindern. Von ihm floß Geld nach Athen – aber mit Billigung unseres Bagoas, der Philipp prüfen und durch Widerstand schärfen wollte.
    Dann hat der Eunuch Ochos vergiftet und Arses zum König gemacht; aber Arses wollte nicht mitspielen, nicht so, wie der Eunuch es geplant hatte. Also hat er auch den vergiftet und Dareios zum Großkönig gemacht. Aber Dareios war von Bagoas dem Heilen vorbereitet worden; außerdem wollte er nicht vom Gift des Eunuchen abhängig sein, also hat er den Hurtigen umbringen lassen, und das Spiel konnte ungestört fortgesetzt

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