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Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition)

Titel: Alexander in Asien: Alexander 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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hilflos. »Auch Demaratos weiß da nicht weiter; ohnehin rätselter seit Jahren über die Beweggründe für gewisse Taten seines persischen Gegenspielers. Des Heilen.«
    »Ich werde dem Huldreichen einige Fragen stellen; morgen. Ihr habt vielleicht nicht nachdrücklich genug gefragt.«
    Nearchos blickte zu Boden; seine Halsmuskeln arbeiteten. »Wir haben so gründlich und nachdrücklich gefragt, daß er im Moment keine weiteren Fragen beantworten kann; er ist ohnmächtig.«

    Vom Ergebnis weiterer Verhöre erfuhr Ptolemaios in den nächsten Tagen nichts; Alexander hatte ihm eine halbe Ile Hetairenreiter unterstellt, dazu ein paar kretische Bogenschützen auf Beutepferden sowie ortskundige Führer. Tagsüber durchkämmten sie das zunehmend unwirtliche Land weiter südlich, fanden kaum erwähnenswerte Dinge, nur wenige versprengte Flüchtlinge und fast nichts Eßbares. Abends ergänzte er die Briefe an Aristoteles, an Antipatros und an Freunde und Verwandte in Pella. Manchmal sahen sie von einer Anhöhe aus im Norden einen Teil des langen, langsamen, bunten Wurmes, der sich vom Granikos zurück nach Westen wand. Es war eine Lust, durch die klare Luft der Öde zu reiten und nicht so viele Menschen um sich zu haben; Ptolemaios begriff sehr gut, daß Alexander seine jungen Gefährten und Freunde erproben mußte, mit kleinen Aufgaben wie dieser, ehe er ihnen größere Einheiten unterstellen konnte. Deren erfahrene Führer auch nicht so ohne weiteres zu ersetzen waren.
    Bei Abydos stießen sie wieder zum Heer; Alexander nutzte die Reste von Parmenions Winterlager für einen zweitägigen Aufenthalt, für die Erledigung hinderlicher Dinge und zur Vorbereitung des weiteren Zugs. Ptolemaios berichtete – kurz, im Stehen, nachmittags – und erfrischte sich durch ein Bad im Hellespont. Danach ließ er sich von anderen Offizieren auf den neuesten Stand bringen.
    Noch für den Abend, spätestens für den folgenden Tag wurde Parmenion erwartet Seine Aufgabe war bereits erledigt. Arsites, Satrap des Hellespontischen Phrygien, hatte sich nach der verlorenen Schlacht in seine Hauptstadt Daskyleion begeben, ohne lange mit den örtlichen Behörden zu sprechen. Er hatte seine Frauen und Kinder sowie den größten Teil der Sklaven an Bord eines Schiffs bringen lassen, das vom einige Parasangen entfernten Hafen in Richtung Byzantion fahren sollte; sie hatten Gold und Briefe mitgenommen, an befreundete Händler. Arsites war dann in den nahen paradeisos geritten, das königliche Jagdgehege, begleitet von zwei Sklaven und einigen Männern seiner Leibwache. Im kleinen Palast des paradeisos hatte er einen Brief an Dareios geschrieben und sich in sein Schwert gestürzt.
    Da nach dem Tod des Satrapen – und dem Tod vieler Führer am Granikos – niemand einen geordneten Widerstand leiten konnte, hatten die Städte der Satrapie ihre Tore geöffnet. Parmenion ließ kleine, später zu verstärkende Besatzungen zurück, übergab die von persischen Beamten oder einheimischen Tyrannen geleiteten Verwaltungen den sofort entstehenden demokratischen Ausschüssen und brach nach Abydos auf.
    Dort befaßte Alexander sich mit den Problemen des Nachschubs und der rückwärtigen Verbindungen. Die Flotte setzte die gefesselten hellenischen Söldner des Großkönigs und ihre Bedeckung nach Sestos über, für den langen Marsch nach Makedonien, in die Bergwerke und Steinbrüche.
    Ptolemaios schloß sich Alexander an, der mit einigen Beratern und Drakon – der Arzt kaute auf einem dünnen Kirschzweig – die Verwundeten besuchte und je nach Zustand verteilte. Einige sollten im Lager bleiben, bis zur Genesung; anderen überließ der König die Wahl zwischen Heimkehr nach Makedonien (es waren die am schwersten Verwundeten, die keinen weiteren Marsch oder Kampf würden bestehen können) und Ansiedlung in den Städten am Hellespont, als Teil der Besatzungen.
    Philippos tauchte von irgendwo auf; drei Sklaven folgten ihm. Sie schleppten dicke, aber offenbar nicht allzu schwere Säcke.
    »Allerlei Kräuter«, sagte der junge Heiler. »Teils aus den Bergen, teils aus den Vorräten der Perser.«
    Alexander nickte, öffnete einen der Säcke, roch am Inhalt. »Gut. Denkst du an ...?«
    »Alles.« Philippos grinste und winkte einen der Sklaven herbei. »Die beiden Säcke sind für Aristoteles. Ich frag mich bloß, was er daraus macht. Ein Perser – Heiler – hat gesagt, die wären gut gegen dies und das, aber es sind Kräuter, die wir nicht kennen.«
    Alexander lächelte.

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