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Alfons die Weihnachtsgans

Alfons die Weihnachtsgans

Titel: Alfons die Weihnachtsgans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Koester-Loesche
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eingefallen. Er sammelte vier einzelne Latten des Käfigs ein und trat mit einem mulmigen Gefühl zu seinem Opa.
    Fedder war ohne Bewusstsein. Auch das noch! Tore ließ sich neben ihn auf die Knie fallen und hätte vor Verzweiflung am liebsten geheult. Warum musste denn alles schiefgehen? Aber auch alles!
    Als Tore wieder aufsah, stand Alfons vor ihm und sah ihm tief in die Augen. »Alfons«, stammelte Tore beglückt, »du bist zurückgekommen?«
    Alfons schlug leise mit dem Flügeln. Gewissermaßen tatendurstig.
    »Du hast ja so recht«, befand Tore, »du wirst auf der Hallig Bescheid sagen. Ich muss beim Opa bleiben.«
    Alfons hatte anscheinend nichts dagegen, einen Auftrag auszuführen. Seine Augen funkelten.
    »Abgemacht«, sagte Tore. »Sie sollen warme Kleidung, was Heißes zu trinken und Wärmflaschen mitbringen! Ich setze dich auf den Schienenstrang, und dann läufst du auf ihm entlang. Immer geradeaus. Verstanden?«
    Alfons flatterte energisch. Tore wollte gerade zur Tat schreiten, als Opa sich rührte und die Augen aufschlug.
    »Unsinn, Tore«, sagte er. »Für so etwas bist du nun wirklich zu alt! Im Märchen klappt so etwas vielleicht, aber im echten Leben nicht. Und jetzt hilf mir über die Schienen zu kriechen. Ich muss mich mit eigenen Augen überzeugen, wie es Herrn Meier geht.«
    »Ganz gut«, murrte Tore. »Den Umständen entsprechend, sagen sie doch immer in den Nachrichten, oder?« Dann wandte er sich wieder dem Ganter zu. »Wenn irgendwo Eis auf den Schienen liegt, fliegst du drüber. Ja nicht ins Watt hinein, sagt Opa! Ich verlasse mich auf dich!«
    »Sperr ihn in seine Kiste!«, schrie Fedder erbost. »Das Vieh ist ja sogar zu dumm, um abzuhauen. Als Braten hat es wenigstens noch einen Nutzen!«
    Tore schluckte und stand auf. Eine solche Gemeinheit hätte er dem Opa nie zugetraut. Auch wenn der alte Mann starke Schmerzen hatte und ganz bleich war, durfte er sich nicht an einem armen Tier auslassen.
    Als er sich umdrehte, war Alfons verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.
Kapitel 7
    D ie Kiste ist kaputt«, gab Tore mit fast der gleichen Lautstärke zurück.
    »Und jetzt ist dein Liebling aufs Eis geflüchtet, was?«, giftete Opa Fedder. »Das Beste, was er machen konnte. Er wird verhungern und erfrieren. Aus.«
    Tore begann zu schluchzen. »Wärst du nicht so gemein zu ihm gewesen, wäre er nach Langeness geflogen und hätte uns gerettet.«
    Auf dem Vorwurf kaute Opa nun doch herum.
    »Und du wirst überhaupt nirgends mit dem Fuß hinkriechen!«, setzte Tore aufgebracht fort. »Erst werde ich ihn dir schienen! Mit den Latten von Alfons’ Käfig und mit Klebeband aus dem Werkzeugkasten! Du bist wichtiger als der Meier.«
    Er wunderte sich selbst, dass Opa Fedder gar keine Widerworte mehr fand. Jedenfalls schaute er ihn nur stumm an, aber ohnmächtig war er nicht geworden. Schließlich nickte er sogar.
    »Hallooo«, rief eine klägliche Stimme. »Ist da wer?«
    Tore rannte rutschend auf die andere Seite zu Meier hinüber. »Wie geht es Ihnen? Sind Sie wieder okay?«
    »Okay würde ich nicht sagen«, klagte Meier. »Aber ich lebe.«
    »Wir auch«, berichtete Tore erleichtert. »Können Sie aufstehen? Sie müssen mir helfen, Opas Fuß zu schienen. Der ist gebrochen.«
    »Mir ist schlecht«, jammerte Meier. »Ich kann nicht mal den Kopf drehen. Ist meine Reisetasche heil geblieben? Schau mal nach! Meine Kameras sind die teuersten, die auf dem Markt zu haben sind.«
    »Weiß ich doch nicht, was mit Ihrer Reisetasche ist! Und ich habe Wichtigeres zu tun, als mich darum zu kümmern!« Am liebsten hätte Tore dem Mann in die Rippen getreten, aber das tat man nicht bei einem Verletzten, deswegen begnügte er sich damit, ihn anzufunkeln. Leider war es ganz nutzlos. Meier schloss die Augen, stöhnte und tat so, als wäre ihm wirklich schlecht. Tore glaubte ihm nicht. Der Kerl wollte sich nur drücken. »Übrigens! Sie! Haben Sie ein Handy?«
    »Ja.«
    »Ein Glück! Wo? Ich brauche es auf der Stelle, um Hilfe zu rufen.«
    »Zu Hause«, keuchte Meier. »Hab’s vergessen.«
    Die Wut brodelte so richtig in Tore. Er schnappte sich den Schlafsack auf Meiers Plane, zog ihn mit einem Ruck herunter und zu Opa Fedder hinüber. Der hatte ihn am nötigsten. Dann legte er sich die Latten zurecht und machte sich ans Werk.
    Erste Hilfe war schwerer, als Tore gedacht hatte. Vor allem, wenn er Opa nicht wehtun wollte. Aber dann stöhnte Fedder nicht einmal, was ihm merkwürdig vorkam.
    Als er nachsah, war Opa

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