Alias - Moederischer Nebenjob
einem Lächeln. »Ich bin doch kein Kind mehr.«
Doch ihre Worte standen im krassen Gegensatz zu dem, was sie dachte: Ich werde seine Anweisungen peinlichst genau befolgen. Ich werde meinen Job erledigen wie ein Profi. Und dann, mit ein bisschen Glück, werde ich Noah Hicks niemals mehr wieder sehen.
Typen wie Noah Hicks konnten einem Mädchen das Herz brechen.
KAPITEL 5
KAPITEL 10
KAPITEL 15
KAPITEL 5
Die Limousine kam direkt vor dem Modehaus Monique Larousse zum Stehen.
Sydney und Noah saßen auf den Rücksitzen der großzügigen Karosse und gaben das perfekte Millionärsehepaar ab.
Sydney hatte es zunächst zwar einigermaßen lächerlich gefunden, für so eine kurze Strecke einen Wagen zu mieten, doch in Anbetracht der hochhackigen Stöckelschuhe, die sie trug, musste sie zugeben, dass ihr die Entscheidung entgegenkam. Außerdem war es Noah gewesen, der die Limousine geordert hatte, und sie hatte nicht die geringste Lust, mit ihm darüber eine Diskussion anzufangen.
Der Fahrer stellte den Motor ab und sprang aus dem Wagen, um Sydney beim Aussteigen behilflich zu sein. Gnädig reichte sie ihm ihre Hand und achtete sorgsam darauf, in ihrem kurzen Rock nicht allzu viel Bein zu zeigen, während sie würdevoll der Karosse entstieg. Indem sie die Knie fest gegeneinander drückte und mit Hilfe der behandschuhten Hand des Chauffeurs das Gleichgewicht hielt, schaffte sie es tatsächlich, zuerst den einen, dann den anderen Pfennigabsatz auf das Trottoir zu setzen und ihr ganzes Gewicht auf diese mageren Säulen des Seins zu verteilen - kein leichtes Unterfangen.
Von morgens bis abends bringen sie einem beim SD-6 irgendwelche Waffentechniken bei, dachte sie empört. Sie sollten lieber mal einen High-Heels-Trainingskurs anbieten.
Anders als noch vor wenigen Stunden wimmelte es auf der Straße von Leuten. Einheimische und Touristen hetzten oder flanierten an den Geschäften vorbei, hielten
Ausschau nach günstigen Schnäppchen oder machten einfach nur einen Schaufensterbummel. Und wenn Sydney sich nicht täuschte, starrten entschieden zu viele der Passanten sie plötzlich aus neugierigen Augen an.
Wahrscheinlich liegt's an der Limousine, wurde ihr bewusst.
Doch während Noah um den Wagen herum auf sie zueilte, fiel ihr Blick auf ihr Spiegelbild, das in den blank gewienerten Schaufensterscheiben des Modehauses zu sehen war. Natürlich hatte sie sich im Hotel ausgiebig im Spiegel betrachtet, doch sie war so sehr auf all die kleinen Details fixiert gewesen, dass sie sich nicht wirklich gesehen hatte. Sie hatte kontrolliert, ob ihre Perücke richtig saß, ob der Lippenstift perfekt aufgetragen war und ob die Träger ihres BHs nicht unter ihrem ärmellosen blauen Seidenoberteil durchschimmerten; doch nun, hier auf der Straße, erkannte sie sich auf einmal kaum noch wieder. Die extrem hohen Absätze und der kurze Rock ließen ihre Beine unendlich lang erscheinen, und die rotbraune Perücke schien direkt aus Drei Engel für Charlie zu stammen. Doch am schockierendsten von allem war der unglaublich arrogante Ausdruck auf ihrem stark geschminkten Gesicht.
Wer war diese reiche eingebildete Gans? Kein Wunder, dass die Leute so glotzten.
Noah erteilte dem Fahrer die Anweisung zu warten. Dann wandte er sich zu Sydney um. »Alles klar?«, fragte er.
»Bringen wir's hinter uns«, erwiderte sie nervös.
Als sie sich der grün gerahmten Eingangstür näherten, sah sie ihr Spiegelbild wie eine Fremde auf sich zukommen. Wo kam auf einmal dieser Gang - nein, dieses Stolzieren - her? War dieser hochmütige Habitus allein das Ergebnis der noch immer schwelenden Wut über die Auseinandersetzung mit Noah? Oder rührte er von etwas anderem her, etwas tiefer Sitzendem, etwas, von dem sie bislang nicht einmal gewusst hatte, dass sie es besaß?
Die Tür des Modehauses wurde jäh aufgerissen, und ein älterer Herr fiel in dem eilfertigen Bemühen, sie angemessen zu begrüßen, beinahe über die eigenen Füße.
»Bonjour! Bonjour, madame«, flötete er, während er sich tief verbeugte und sie mit einer weit ausholenden Geste einlud, näher zu treten. »Bienvenue á Monique Larousse.«
»Sehr reizend. Danke, mein Bester.« Selbst ihre Stimme klang nicht mehr wie sonst, doch in dem Blick, mit dem der Mann sie ansah, lag nichts als ehrfurchtsvolle Bewunderung.
Schlagartig wurde sich Sydney einer beruhigenden Tatsache bewusst: Wie immer auch Noah über sie dachte, Wilson hatte mit ihr die richtige Wahl getroffen. Zusammen mit der erneut
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