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Alias - Moederischer Nebenjob

Alias - Moederischer Nebenjob

Titel: Alias - Moederischer Nebenjob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Peyton Roberts
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sie seien geschmackvoller eingerichtet -, aber ich ziehe dieses hier vor, ganz einfach weil es größer ist. Ist doch ganz nett hier, finden Sie nicht auch? Sehen Sie, Ihre Sachen sind auch schon da.«
    Sydney trat ein, nicht ohne zu registrieren, dass der Flur gegenüber der Tür zu ihrem Anproberaum einen Knick um neunzig Grad machte und tiefer in den hinteren Bereich des Gebäudes führte. Unglücklicherweise versperrte ein Vorhang die weitere Sicht und schließlich die Tür, die Yvette hinter Sydney rasch wieder schloss.
    Das Zimmer, in dem sie sich befanden, unterschied sich nur unwesentlich von den beiden anderen, an denen sie vorbeigekommen waren. Eine Wand war komplett verspiegelt, und mehrere zusätzlich aufgestellte Standspiegel gestatteten der zum Kauf geneigten Kundin, sich von allen Seiten gebührend zu betrachten. Die anderen drei Wände waren mit Holz vertäfelt, und den mit Parkett ausgelegten Fußboden zierte ein großer, farbenfroher Läufer. Ein schwerer alter Schreibtisch, mehrere Brokatstühle und ein Chromgestell auf Rädern, das voller Kleider hing, bildeten den Rest der Einrichtung.
    »Zuerst werde ich einmal Maß nehmen«, verkündete Yvette und holte aus der obersten Schublade des Schreibtisches ein Maßband hervor.
    Die nächsten fünf Minuten ließ Sydney ein ebenso unvermeidliches wie kompliziertes Ritual über sich ergehen, das dazu diente, ihre genauen Maße zu ermitteln, während sie krampfhaft ihre linke Hand, in der sich die Kameras verbargen, geschlossen hielt und sich bemühte, ihre wachsende Ungeduld zu bändigen.
    Wenn sie damit fertig ist, wird sie wahrscheinlich erst mal verschwinden, versuchte sie sich zu beruhigen. Das ist meine Chance, um ein wenig das Terrain zu erkunden.
    Doch als Yvette Anstalten traf, ihr den Reißverschluss des Rocks zu öffnen, wurde Sydney klar, dass ihr Plan einen kleinen Schönheitsfehler besaß: Diese Frau hatte mitnichten die Absicht, das Zimmer zu verlassen, sondern schien vielmehr ihre Kundin aus-und ankleiden zu wollen wie ein Barbiepüppchen.
    »Wissen Sie was? Ich kann das alleine machen«, sagte Sydney und entwand sich durch eine Drehung Yvettes weiterem Zugriff. »Ehrlich gesagt, wäre mir das sogar lieber. Ich kann Sie ja rufen, wenn ich nicht zurechtkomme.«
    »Madame Monique würde das aber gar nicht gefallen«, wandte Yvette vorsichtig ein. »Ich bin gehalten, mich permanent um die Kunden zu kümmern.«
    »Warum kümmern Sie sich dann nicht einfach eine Weile um meinen Mann? Wahrscheinlich langweilt er sich da draußen schon zu Tode.«
    »Oh. Nun. wenn Sie es wünschen, werde ich mal nach ihm sehen.«
    »Vielen Dank. Ich werde nicht lange brauchen«, versprach Sydney und scheuchte die junge Frau zur Tür hinaus.
    Endlich war sie allein.
    »Noah! Noah!«, flüsterte Sydney, während sie sich die hochhackigen Schuhe von den Füßen trat. »Yvette ist auf dem Weg zu Ihnen. Können Sie mich hören?«
    Er räusperte sich - ihr vereinbartes Zeichen für ein Ja.
    »Halten Sie sie irgendwie beschäftigt.«
    Sydney öffnete ihre Handtasche und nahm das
    Päckchen »Pfefferminzdragees« heraus. Für den Fall, dass sie überwacht wurde, würde sie vorgeben, sich eines der Dragees in den Mund zu stecken, während sie die kreideweiße Wanze in Wirklichkeit unauffällig hinter einem der weißen Stuhlkissen verschwinden ließ.
    »Ist sie schon da?«, wisperte Sydney, kaum ihre Lippen bewegend. »Ich verlasse jetzt das Zimmer.«
    »Hey, Yvette, wie sieht's aus?«, hörte sie im gleichen Moment Noahs Stimme in ihrem Ohr. »Hat Carrie den Laden schon leer gekauft?«
    Yvettes Antwort war klar und deutlich zu verstehen; sie musste direkt neben ihm stehen. »Sie ist, ahm.«
    »Hören Sie, diese Krabben sind wirklich ausgezeichnet. Wo haben Sie sie gekauft?«
    »Ich weiß es nicht. Aber ich werde sofort Henri danach fragen.«
    Sydney war gerade im Begriff, nach der Türklinke zu greifen, als sie etwas vernahm, womit sie niemals gerechnet hätte: Noah sprach Französisch.
    »Vous êtes tres aimable«, sagte er. »Merci beaucoup.«
    »Vous parlez français!«, rief Yvette entzückt auf.
    »Pas tres bien. Je prends des leçons depuis une année maintenant. J'ai appris les verbes importants et la plupart des animaux de ferme.«
    Yvette kicherte.
    Beinahe wäre Sydney ebenfalls in Lachen ausgebrochen. Sie hatte keine Ahnung, was Noah da soeben von sich gegeben hatte, aber sie hatte in ihrem Leben genug Französisch gehört, um zu erkennen, wie grauenvoll sein

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