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Alias - Moederischer Nebenjob

Alias - Moederischer Nebenjob

Titel: Alias - Moederischer Nebenjob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Peyton Roberts
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großen Schreibtisches auf, doch sie fand lediglich Unmengen von Nähzeug. Währenddessen kippte Noah die schwenkbaren Standspiegel in ihren Gelenken nach oben und nach unten, ebenfalls ohne Erfolg.
    »Was könnte das bloß gewesen sein?«, murmelte er ärgerlich.
    Sydney ließ ihren Blick durch das Zimmer schweifen; viel mehr Möglichkeiten gab es nicht. Sie versuchte es mit einem der Brokatstühle, schob ihn auf dem harten Holzboden vor und zurück. Das Geräusch, das dabei entstand, ähnelte dem Schaben, das die Abhörwanze aufgezeichnet hatte, war jedoch nicht einmal annähernd so laut. Ihre Idee aufgreifend, stemmte sich Noah gegen den schweren Schreibtisch, nur um festzustellen, dass er fest am Boden verankert war.
    »So kommen wir nicht weiter«, brummte er.
    »Es klang doch so, als würde irgendetwas über Holz schleifen. Könnte es sein, dass eine dieser Dielen locker ist?«
    Sie knieten sich hin, klopften den Boden ab und untersuchten das Parkett. Nicht eine der Holzdielen ließ sich auch nur einen Zentimeter bewegen. Doch dann fiel Sydney etwas auf: An einer Seite des Zimmers befand sich am Rand des Fußbodens eine deutlich sichtbare Nut, die sich bis zu der holzvertäfelten Wand hinaufzog.
    »Was hat das denn wohl zu bedeuten?«, fragte sie und deutete auf die verdächtige Stelle.
    Noahs Augen leuchteten auf. »Bingo.«
    Er lehnte sich gegen die Wand und strich mit der Handfläche über die senkrecht verlaufenden Holzbretter. Es dauerte kaum eine Minute, bis eines der Paneele unter dem Druck seiner Hand nachzugeben schien.
    »Machen Sie sich auf eine Überraschung gefasst«, sagte er und versetzte der Wand einen heftigen Stoß. Ein etwa quadratmetergroßes Stück Mauerwerk schwang an einem sich dahinter befindenden Mechanismus herum; etwa fünfzig Zentimeter Unterkante der verkappten Drehvorrichtung schabten mit einem kratzenden Geräusch über den Fußboden aus Hartholz.
    »Eine Geheimtür!«, keuchte Sydney und wollte sich bereits ins Unbekannte stürzen, doch Noah packte sie an ihrer Jacke und hielt sie zurück.
    Dann leuchtete er mit seiner Taschenlampe in den finsteren Durchgang hinein. Der Lichtkegel fiel auf die nackte Backsteinmauer des Hauses, die ungefähr einen halben Meter jenseits der Zimmerwand begann. Links führte eine schmale steile Holzstiege hinab und verlor sich in der Finsternis.
    »Ich gehe«, sagte er. »Sie bleiben hier und geben mir Deckung.«
    »Ich werde mit Ihnen kommen.«
    »Nein«, sagte er bestimmt. »Das werden Sie nicht.«
    »Ich will sehen, was da ist«, beharrte sie, sich mehr davor fürchtend, allein gelassen zu werden, als vor dem, was sie dort unten vielleicht erwarten mochte.
    »Schon klar. Aber ich brauche Sie hier oben, um mir den Rücken freizuhalten. Und jetzt schalten Sie die verdammte Taschenlampe aus, schnappen sich Ihren Revolver und tun Ihren Job.«
    Noch bevor sie irgendetwas einwenden konnte, ließ er sie stehen und stieg die morsche Treppe hinab. Sydney zögerte, jede Faser ihres Körpers zerrte in ihr mit dem Wunsch, ihm zu folgen. Doch dann machte sie die Taschenlampe aus und zog ihre Waffe, so wie Noah es ihr aufgetragen hatte. Schwer lag der Revolver in ihrer zitternden Hand.
    Ich schaff das schon, beschwor sie sich und versuchte, ruhig zu bleiben.
    Doch was, wenn irgendjemand kam und sie tatsächlich von dem Schießeisen Gebrauch machen musste? Sie hatte ein umfassendes Waffentraining absolviert; sie wusste, dass sie in der Lage war, ein Übungsziel zu durchlöchern wie einen Schweizer Käse.
    Was sie indes nicht wusste, war, ob sie auch in der Lage sein würde, die Waffe auf einen Menschen zu richten.
    »Noah!«, flüsterte sie in ihr Mikro. »Noah, können Sie mich hören?«
    »Laut und deutlich«, kam es zurück.
    Der Klang seiner Stimme beruhigte sie ein wenig. »Was ist da unten? Alles klar bei Ihnen?«
    »Ja. Ich bin gerade. «
    Mit einem dumpfen Geräusch brach seine Stimme ab. Sydney erschrak bis ins Mark.
    »Noah?«, wisperte sie mit zitternder Stimme. »Noah, sind Sie okay?«
    Doch alles, was sie hörte, war Stille.

KAPITEL 11
    »Noah. Noah. Noah!«
    Mit wachsender Bestürzung stand Sydney vor dem geheimen Durchgang und raunte in ihr Mikro, vor Angst wie gelähmt. Der dumpfe Laut, der auf Noahs jäh abreißende Stimme gefolgt war, hatte geklungen, als ob ihm jemand einen heftigen Schlag auf den Kopf versetzt hätte.
    »Noah! Bitte geben Sie Antwort!«
    In ihrem Ohrhörer blieb es still. Sie war sich nicht einmal sicher, ob überhaupt noch

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