Alibi in High Heels (German Edition)
erwidern. Denn er hatte recht: Ich brauchte seine Hilfe.
»Also, was ist das für ein Gefallen«, sagte er, während ich kaute.
»I’ au’ Ia ’ick ’et.«
»Wie bitte?«
Ich schluckte. »Ich brauche Ihr Schlossknacker-Set. Ich möchte mich in Gisellas Zimmer umsehen, aber es ist abgeschlossen.«
Er schwieg einen Moment. »Hier im Hotel?«
Ich nickte, obwohl er es nicht sehen konnte. »Ja.«
»Maddie, das sind keine Schlösser, die man so einfach aufbrechen kann. Man braucht eine Karte.«
»Okay, und wie stellen wir das an?«
Felix seufzte. »Na ja, zuerst muss man den Code für dieses spezielle Zimmer kennen, dann kann man die Karte mit dem richtigen Code programmieren.«
»Wie einen Computer?«
»Glauben Sie mir, diese Hotels haben einen sehr hohen Sicherheitsstandard. Solch eine Schlüsselkarte kann man nicht einfach nachmachen.«
Mist . Ich steckte mir noch ein Stück Croissant in den Mund und kaute gedankenvoll. »Okay, was halten Sie davon: Ich gehe zum Empfang und sage, ich hätte das Zimmer 1243 und meine Schlüsselkarte verloren.«
»Hmmm … « machte Felix. »Das könnte klappen. Der Empfangschef wird ja wohl kaum im Gästebuch nachsehen und selbst wenn, wird er nicht eins und eins zusammenzählen, obwohl draußen die Reporter Schlange stehen, die alle auf eine Erklärung zu der toten Frau hoffen, die in Zimmer 1243 gewohnt hat.«
»Wissen Sie, Sie sind ein sehr sarkastischer Mensch.«
»Das ist noch einer meiner besseren Charakterzüge.«
Ich zeigte dem Telefon den Mittelfinger. »Na gut, Felix, dann lassen Sie sich etwas Besseres einfallen.«
Er seufzte. »Sie lassen sich ja doch nicht davon abbringen. Wir treffen uns in einer halben Stunde vor Gisellas Zimmer.«
»Und wie genau wollen Sie da reinkommen?«
»Vertrauen Sie mir.«
Vertrauen Sie mir – berühmte letzte Worte.
Doch mangels einer Alternative aß ich mein Frühstück auf, trank meinen Kaffee aus und klemmte mir die Krücken unter die Arme, um den Aufzug zu Zimmer 1243 zu nehmen.
Felix wartete schon auf mich. Er hatte eine frische Kakihose an und sein Haar war noch feucht, als hätte er gerade geduscht.
»Also?«, fragte ich im Näherkommen.
Er antwortete mit einem Lächeln, das seine Grübchen zum Vorschein brachte und hielt eine Schlüsselkarte in die Höhe.
»Das kann doch wohl nicht wahr sein!«
Er nickte. »Ist es aber.«
Er steckte die Karte in den Schlitz über dem Türgriff, und zu meinem großen Erstaunen wurde das kleine Licht grün.
»Okay, raus mit der Sprache, Sie Tausendsassa. Wie sind Sie an die Karte gekommen?«
»Es zahlt sich aus, Lord Ackerman zu sein«, sagte er und öffnete die Tür.
»Sagen Sie mir nicht, Pierre hat Ihnen die Karte gegeben, nur weil Sie Lord Ackerman sind! Trotz der Toten, der Presse und allem anderen.«
»Nein, er hat sie mir gegeben, weil ich Lord Ackerman bin, der mit der Toten ausgegangen ist und das letzte Mal, als er hier war, unbezahlbare Erbstücke in ihrem Zimmer gelassen hat und nun Angst hat, dass die Polizei sie stillschweigend einsackt.«
»Und das hat er Ihnen abgekauft?«
Felix bedachte mich mit einem vielsagenden Blick. Dann hielt er erneut die Karte hoch.
Ich schüttelte den Kopf. Wie ich schon sagte, Felix befand sich vielleicht nur eine Stufe über der gemeinen Teichalge, aber er wusste, wie ein Krimineller dachte. Was in Situationen wie dieser sehr praktisch war.
Ich zog die Tür hinter mir zu und knipste das Licht an. Neonlicht flutete das Zimmer, das so lag, dass die Morgensonne durch die Fenster fiel. Doch die gelben Rüschenvorhänge waren fest zugezogen, sodass eine sargähnliche und, unter diesen Umständen, irgendwie gruselige Atmosphäre herrschte. Das Bett war ungemacht, Dutzende winziger Kissen lagen auf dem Boden herum. Auf sämtlichen Stühlen befanden sich Kleidungsstücke, und die Kommode war mit Lippenstiften, Lidschatten und Abdeckstiften übersät.
Besagte Kommode steuerte Felix sofort an und zog die beiden obersten Schubladen auf.
»Wonach suchen wir eigentlich?«, fragte er.
»Nach Beweisen«, erwiderte ich und ging in die Hocke, um unter das Bett zu sehen.
»Wofür?«
»Na ja, im Moment kann ich nicht allzu wählerisch sein. Alles, was die Polizei davon überzeugt, dass ich es nicht getan habe, ist mir willkommen.«
Er hielt inne, und ich spürte seinen Blick auf mir.
Ich richtete mich auf. »Was ist?«
Er zuckte die Achseln. »Nichts.«
»Oh nein. Nicht Sie auch noch. Sie wissen , dass ich sie nicht erstochen habe,
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