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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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ich sahen uns an.
    Oh. Mist .

7
    Egal in welches Land man reist, aus welcher Kultur man stammt oder welche Sprache man spricht, für alle menschlichen Wesen gilt eine universelle Wahrheit – wir pinkeln ungern in Gesellschaft anderer. Weswegen ich auch jetzt, als ich auf einer Holzbank in einer quadratischen, neun Quadratmeter großen Arrestzelle saß, zum x-ten Mal die Beine übereinanderschlug und sie wieder öffnete, seitdem Polizist eins, zwei und drei mich in Handschellen hier hereingebracht hatten.
    Ich hatte keine Ahnung, wohin Felix gebracht worden war, nicht einmal, ob er auch irgendwo in einer Zelle saß. Oder, wenn wir schon mal dabei waren, wo meine Zelle war. Irgendwo in Paris, das war alles, was ich wusste. Auf der Fahrt hierher hatte ich versucht, mit Polizist Nummer eins ins Gespräch zu kommen, aber entweder sprach er kein Englisch oder er wollte schlicht nicht mit mir reden.
    Glücklicherweise sprach aber der aufnehmende Beamte Englisch und erklärte mir, dass man mich des Einbruchs und unbefugten Betretens beschuldigte. Wogegen ich entschieden protestierte, während man meine Fingerabdrücke nahm und mich in die Arrestzelle stieß. Die ganze Prozedur ähnelte auf unheimliche Weise der in den USA , nur dass es hier Croissants statt Donuts gab. (Fragen Sie mich nicht, woher ich das weiß. Sagen wir einfach, ich habe wirklich ein mieses Karma.)
    Und auch die einsame Toilette in der Zelle kam mir bekannt vor. Wieder öffnete ich die Beine und versuchte, nicht an klare Bäche, Wasserhähne oder Wasserfälle zu denken, während ich unauffällig meine Zellengenossen musterte. Zu meiner Linken saß eine kleine Brünette in Elastan-Leggings und einem fleckigen T-Shirt, die die ganze Zeit vor sich hinmurmelte. Ihr Haar sah aus, als hätte sie sich an einer Seite selbst mit der Schere zu schaffen gemacht. Mir gegenüber saßen zwei Frauen in schwarzen Jeans und Flanellhemden mit Bandanas, die aussahen, als könnten sie die Kriminalitätsrate jeder amerikanischen Stadt schlagartig in die Höhe treiben, und neben ihnen eine Frau mit Oberlippenbärtchen, die ein rotes Schlauchtop, Hotpants und um den Hals eine Federboa trug.
    Wieder wurde mein Blick von der Toilette angezogen, und ich fragte mich, wie lange ich wohl aushalten würde. Auf den zweiten Café au lait heute Morgen hätte ich wohl lieber verzichten sollen.
    Ich schloss die Augen. Wo Felix jetzt wohl war? Sicher hatte er mittlerweile den Polizeibeamten klarmachen können, dass die Kette ihm gehörte. Man konnte doch wohl nicht verhaftet werden, weil man etwas an sich nahm, was einem gehörte, oder?
    Was mich wieder zurück zu der Frage brachte, ob Gisella die Kette wirklich gestohlen hatte. Sie schien mir zwar nicht die hellste Birne im Leuchter gewesen zu sein, aber um ein Schmuckstück in die Tasche zu stecken, brauchte man nicht viel Grips. Falls sie es tatsächlich getan hatte, was hatte das mit ihrem Tod zu tun? War ihr vielleicht jemand auf die Schliche gekommen? Möglicherweise jemand, der sie auf der Party mit der Kette gesehen hatte? Vielleicht der geheimnisvolle Unbekannte. Aber das erklärte nicht, warum jemand sie umgebracht hatte. Ich meine, man hätte sie doch einfach bei der Polizei anzeigen können. Oder es Jean Luc sagen. Das ergab keinen Sinn. Und ich war immer noch nicht hundertprozentig davon überzeugt, ob Gisella nach einem Glas Champagner zu viel die Kette nicht einfach eingesteckt und dann vergessen hatte.
    » Bonjour .«
    Ich öffnete die Augen und quiekte erschrocken auf. Miss Schlauchtop war so nahe gerückt, dass sie mir praktisch auf dem Schoß saß.
    »Äh, hallo.« Ich rutschte ein Stückchen von ihr weg.
    » Ça va ?«
    »Äh, tut mir leid, ich spreche kein Französisch.«
    Sie sah mich nur an.
    »Ich. Spreche. Kein. Französisch«, wiederholte ich, lauter und langsamer.
    Sie grinste und zeigte eine Reihe gelblicher Zähne, von denen schon einige fehlten. »Ich habe dich schon das erste Mal verstanden, mein Mädchen«, sagte sie in perfektem Englisch.
    »Oh.«
    Als sie sich näher zu mir hinüberlehnte, roch ich das Wodka-Frühstück in ihrem Atem. »Sag mir, was macht so ein süßes, kleines Ding wie du hier?«
    Sie musterte mich von oben bis unten und leckte sich dann die Lippen. Ich hörte, wie ich laut schluckte.
    »Äh, nur ein kleines Missverständnis.«
    Sie gab ein kurzes, bellendes Lachen von sich. »Ha! Bei mir auch, Püppchen.« Sie legte mir die Hand aufs Knie. »Willst du mir davon erzählen?«
    Auf einmal

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