Alibi in High Heels (German Edition)
ich mir nun doch einmal ansehen und humpelte zu ihm. Und richtig, dort hingen sie: einer von de la Renta, einer von Alta Moda und einer von Chanel aus einer alten Kollektion. Ich strich mit der Hand über den Chanel-Mantel und gab ein leises Stöhnen von mir, das ganz ähnlich klang wie das, was ich gerade auf Gisellas Kamera gehört hatte. »Haben Sie eine Vorstellung, was der wert ist?«
Felix, der gerade die Taschen des Mantels von Alta Moda durchsuchte, schüttelte den Kopf. »Nein. Sagen Sie es mir.«
Ich konnte es nicht. Solch ein Pelz war unbezahlbar. Frauen hatten schon ihr Erstgeborenes für weniger hergegeben.
»Aber ich kann Ihnen sagen« – auf seinem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus – »wie viel dieser hier wert ist.«
Ich musterte ihn mit hochgezogener Augenbraue. »Ach, wirklich? Na gut, Sie Modeexperte. Was ist er wert?«
Felix zog die Hand aus der Tasche und öffnete sie. In seiner Handfläche glitzerte eine Halskette, drei perfekt geschliffene Diamanten an einer dicken Goldkette. »Genau fünfhundertdreiunddreißigtausend und dreihundertzwei Dollar. Als ich sie das letzte Mal schätzen ließ.«
Ich keuchte auf. »Ihre Halskette?«
Er nickte.
»Wissen Sie, was das bedeutet?«
»Dass ich mich nicht mit der Versicherung herumärgern muss?«
»Dass Gisella sie die ganze Zeit gehabt hat. Sie hatte sie wirklich nur verlegt.«
Felix starrte auf die Kette in seiner Hand und drehte sie hin und her. »Oder sie hatte vor, sie zu behalten.«
»Sie meinen, Gisella wollte sie stehlen?« Ich zog eine Augenbraue hoch. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Ich wollte ihn gerade fragen, wie er darauf gekommen sei, als ein Geräusch vor der Tür uns beide erstarren ließ.
»Was war das?«, flüsterte ich.
Kopfschüttelnd schob Felix die Kette in seine Hosentasche. »Ich denke, wir sollten sehen, dass wir hier schleunigst – «
Aber er kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn die Tür flog krachend auf, und drei Polizisten kamen mit ausgestreckter Waffe ins Zimmer gestürmt, das auf einmal sehr voll war.
Der Erste schrie etwas auf Französisch.
»Wie bitte?«, fragte ich.
Er wiederholte seinen Befehl.
»Es tut mir leid, ich spreche kein Französisch.«
Er richtete die Waffe auf mich.
Huch! Okay, das verstand ich. Ich hob die Hände.
»Hören Sie, ich kann das erklären. Dies ist Lord Ackerman und wir sind hier nur, weil er das letzte Mal, als er mit Gisella geschlafen hat, ein kostbares Familienerbstück hiergelassen hat.«
»Ich habe nie gesagt, dass ich mit ihr geschlafen habe«, protestierte Felix und hob ebenfalls die Hände.
»Spielen Sie mit«, zischte ich aus dem Mundwinkel.
»Maddie, ich glaube nicht, dass – «
Aber wieder wurde Felix unterbrochen, als der zweite Polizist seine Pistole gegen Handschellen tauschte, die er auch prompt um Felix’ Handgelenke schnappen ließ und sie auf seinem Rücken zusammenschloss.
»Nein, warten Sie, Sie machen einen Fehler«, protestierte ich. »Okay, wir sind nicht wegen eines Familienerbstücks hier. Das war nur unsere Tarnung. Wir haben nach etwas gesucht, das meine Unschuld beweist. Ich bin nämlich die Couture-Killerin, müssen Sie wissen.«
Polizist Nummer eins sah mich skeptisch an.
»Nein, Moment – ich bin keine Mörderin. Ich meine, die Presse nennt mich so. Aber es stimmt nicht. Nichts davon stimmt. Ich meine, ich bin Designerin, das stimmt schon. Und ich liebe Mode. Tatsächlich zeige ich meine Modelle dieses Jahr in der Le Croix – «
» Voleurs !«, brüllte Polizist Nummer eins.
»Wie bitte?«
»Er sagte, wir seien Diebe«, übersetzte Felix, während Polizist Nummer zwei ihn abtastete.
»Nein, bitte, Sie missverstehen das alles«, protestierte ich. Doch vergeblich, wie ich feststellte, als Polizist Nummer eins auf mich zeigte, woraufhin Polizist Nummer zwei ein zweites Paar Handschellen zückte. Er packte meine Hände und ließ das kühle Metall darum schnappen (was selbstverständlich dazu führte, dass ich meine Krücken verlor). Wie schlimm es auch gewesen war, mein Gesicht in allen Nachrichtensendungen zu sehen, das hier war schlimmer – viel schlimmer.
Doch es kam noch besser.
» Mon Capitaine !«, schrie Polizist Nummer zwei dem ersten Typen zu.
Wir drehten uns alle zu dem zweiten Polizisten, der Felix mit einer Hand festhielt – und mit der anderen die Diamantkette aus seiner Hosentasche zog.
Polizist Nummer eins sah von Felix zu mir und machte ein zufriedenes Gesicht. » Oui, voleurs .«
Felix und
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