Alibi in High Heels (German Edition)
Gisella ermordet haben könnte?«, fragte ich. Ich begann mich verzweifelt anzuhören.
Sie antwortete nicht, sondern sah mich nur vielsagend an, als sei die Antwort offensichtlich.
Ich verdrehte die Augen.
»Außer mir.«
Langsam schüttelte Donata den Kopf. »Ihr Tod ist eine Tragödie. Man wird sie vermissen«, sagte sie. Es klang, als würde sie von einem Teleprompter ablesen.
Und damit schloss sie die Tür hinter mir. Ich blieb noch einen Moment im Flur stehen und lauschte, in der Hoffnung, irgendein Geräusch von der anderen Seite aufzuschnappen. Nichts.
Na toll. Ich hatte nichts Neues über Donata erfahren und wusste immer noch nicht, wie die Juwelen in diese ganze Sache hineinpassten. Wenn sie überhaupt hineinpassten.
Aber etwas hatte ich doch von Donata erfahren, und wenn es nur wenig war.
Ryans Nachnamen.
Ich war gerade in der Lobby des Crillon, als mein Handy wieder klingelte. Eigentlich wollte ich es gar nicht aus der Handtasche holen, aber die seltsamen Blicke, die ich erntete, als ich zu den Klängen von »Wilhelm Tell« über die Marmorkacheln hinkte, stimmten mich um. Worüber ich dann sehr froh war, als Danas Nummer im Display aufleuchtete.
»Hallo?«
»Mads! Rate mal, wo ich bin.«
Ich nahm das Telefon an das andere Ohr und versuchte, es nicht fallen zu lassen, als ich mich auf die Krücken stützte. »Ich gebe auf.«
»Paris! Ich habe den Auftrag für die Le-Croix-Show.«
Perfektes Timing . »Dana, du bist toll. Wo bist du gerade?«
»Immer noch am Flughafen. Meine Maschine ist gerade gelandet. Wir treffen uns in einer halben Stunde im Plaza.«
»Äh … « Ich dachte an Ramirez, der mittlerweile stinksauer sein musste. »Das ist, glaube ich, keine so gute Idee. Wie wäre es, wenn wir uns stattdessen im Hôtel de Crillon treffen. Ich warte … « Ich brach ab und blickte mich in der Lobby um. Durch die Glasfronten entdeckte ich ein Café auf der anderen Straßenseite. » … in dem Café gegenüber.«
»Prima. Ich stelle nur meine Koffer ab und komme dann.«
Als ich das Handy zurück in die Handtasche stopfen wollte, sah ich auf dem Display DREI NEUE NACHRICHTEN blinken und bekam wieder ein schlechtes Gewissen. Doch das Gefühl währte nicht lang, dann schwang ich mich auf meinen Krücken über die Straße zu dem Café, wo ich einen großen Café au lait bestellte (nach dem Zeug konnte man süchtig werden) und ein Gebäckstück aus buttrigem Blätterteig mit einer süßen, honigähnlichen Füllung.
Während ich wartete, versuchte ich Felix auf dem Handy zu erreichen. Na ja, ich hatte Ramirez nur versprochen, dass ich mich von ihm fernhalten und nicht, dass ich seine Nummer wegwerfen würde. Und ich war ja fern von ihm. Außerdem wollte ich mich vergewissern, dass auch er heute aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden war.
Leider ging er nicht dran. Nachdem ich eine Nachricht hinterlassen hatte, rief ich Jean Luc an, um ihm zu danken, weil er Dana engagiert hatte, und ihn zu fragen, ob es irgendwelche neuen Entwicklungen gebe. Er informierte mich darüber, dass die Polizei die Schuhe immer noch nicht freigebe und er langsam ernsthaft in Panik gerate.
»Ich habe gebeten, gebettelt und sogar gedroht. Vergeblich. Sie geben sie nicht frei. Maddie, was sollen wir nur tun?«, fragte er und biss krachend in einen Säurehemmer.
Ich schloss die Augen und ließ einen Bissen des buttrigen Croissants auf der Zunge zergehen. »Hör zu, wäre es irgendwie möglich, dass du Ersatzschuhe ins Zelt liefern lässt? Vielleicht schlichte schwarze Pumps?«
»Schlichte schwarze Pumps?«, schrie er, als hätte ich vorgeschlagen, seine Models sollten Birkenstocks tragen.
»Keine Sorge – ich will sie nicht damit über den Laufsteg schicken. Ich könnte sie mit ein paar schnellen Handgriffen aufpeppen.«
»Meinst du, das geht?«, fragte er, noch nicht gänzlich überzeugt.
»Glaub mir, wenn ich es schaffe, dass Sponge-Bob-Flip-Flops schick aussehen, dann schaffe ich auch das. Außerdem«, wandte ich ein, »lässt die Polizei uns ja keine andere Wahl.«
Jean Luc stieß einen tiefen Seufzer aus. »Na gut, ich bestelle die Pumps und lasse dich wissen, wann sie eintreffen. Himmel, diese Show wird eine einzige Katastrophe«, hörte ich ihn stöhnen. Dann machte es Klick.
Ich schüttelte den Kopf. Wem sagte er das?
Sobald ich aufgelegt hatte, summte mein Handy und zeigte Ramirez’ Nummer an. Ich drückte ihn weg. Ich wusste, er würde grottensauer sein, aber was sollte ich anderes tun?
Ich trank
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