Alibi in High Heels (German Edition)
meinen Kaffee und wartete auf Dana.
Fünfzehn Minuten später rauschte sie durch die Tür, in schwarzen Leggings, einem schwarzen langärmeligen T-Shirt mit dem Aufdruck eines winzigen pinkfarbenen Pudels und einer kecken schwarzen Baskenmütze.
Sie muss mir wohl angesehen haben, was ich dachte, als ich sie von oben bis unten musterte, denn sie sagte: »Was ist denn?«
»Ein Pudel?«
»Ich bin in Paris! Das ist der französische Schick. Gefällt es dir?« Sie drehte sich hin und her, und ich musste grinsen.
»Es ist sehr französisch.«
»Danke.« Sie setzte sich und stellte ihre Handtasche auf den leeren Stuhl neben sich. »Also, was gibt’s Neues? Raus damit.«
Ich berichtete ihr von den googelnden Zwillingen und meiner Unterhaltung mit Donata. Als ich fertig war, war mein Kaffee ausgetrunken, und Dana ließ den Bodensatz des Kräutertees in ihrer Tasse kreisen, die rotblonden Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen.
»Okay, wenn wir die Sache mit dem Juwelendieb mal einen Moment vergessen, dann ist dieser Ryan wahrscheinlich der letzte, der sie lebend gesehen hat.«
»Richtig. Na ja, vor dem Mörder. Das heißt, wenn er nicht der Mörder ist.«
»Was wissen wir also über ihn? Nur, dass sein Nachname Jones oder Jeffries ist?«
»Und dass er Engländer ist.«
»Haben die in England auch die gelben Seiten?«
Ich machte ein mitleidiges Gesicht. »Die gelben Seiten?«
»Was ist denn?«
»Ich finde, wir sollten noch einmal mit Angelica reden. Wer weiß. Vielleicht ist er noch ein Freund, den Gisella ihr ausgespannt hat.«
»Sehr gut! Ich habe Jean Luc sowieso versprochen, dass ich mich heute bei ihm melde. Ist das nicht unglaublich, Maddie? Ich darf nicht nur für einen echten Designer laufen, sondern auch noch, oh mein Gott, in der romantischsten Stadt der Welt!«
»Da wir gerade von Romantik sprechen, wie läuft denn die Fernbeziehung mit Ricky?«, fragte ich, als wir unsere Sachen zusammensuchten und ein Taxi heranwinkten.
»Hmpf! Frag nicht.«
»So gut also?«
»Dem entnehme ich, dass du die letzte Ausgabe des Informers noch nicht gesehen hast?«
Ich schüttelte den Kopf. »Ich versuche mir nicht die Finger mit Felix’ Schund schmutzig zu machen. Warum?«
»Nun, ihren Quellen nach wurde Ricky dabei gesehen, wie er Natalie Portman außerhalb des Sets geküsst hat.«
»Ihren Quellen nach ist das Monster von Loch Ness ein Produkt der Entsorgung von Giftabfällen in Kanada. Von dem, was die drucken, darfst du kein Wort glauben.«
»Glaubst du?«
»Ich weiß es. Was sagt Ricky denn dazu?«, fragte ich, als das Taxi am Straßenrand hielt und ich versuchte, mein Gipsbein hineinzubugsieren.
»Er streitet es natürlich ab. Ich habe dem Mistkerl gesagt, dass ich seinetwegen einen ganzen Monat auf Sex verzichtet habe. Da hätte er mal lieber Natalie Portman nicht küssen sollen.«
Ich reckte den Kopf, als das Taxi in Richtung Louvre abbog.
»Wonach hältst du Ausschau?«, fragte Dana.
»Ich versuche den Eiffelturm zu sehen.«
»Der ist in dieser Richtung.« Dana zeigte aus dem Fenster.
»Woher weißt du das?«
»Ich habe ihn auf der Fahrt vom Flughafen hierher gesehen.«
»Du hast ihn gesehen?«, fragte ich voller Neid. »Ich bin seit drei Tagen hier und habe ihn noch kein einziges Mal gesehen.«
»Das musst du nachholen. Er sieht total cool aus.«
Zehn Minuten später waren wir zurück im Le-Croix-Zelt. Nichts deutete mehr darauf hin, dass hier einmal ein Tatort gewesen war. Drinnen herrschte die rege Betriebsamkeit vor einer Show. Der einzige Unterschied war der Laufsteg, der noch einmal hatte umgebaut werden müssen, nachdem Moreau und Co die blutbefleckten Bretter konfisziert hatten.
Ich stellte Dana Jean Luc vor, der sie sofort zu den Anproberäumen zerrte. Als ich ihnen folgte – mit meinem Gipsbein deutlich langsamer – , entdeckte ich Angelica, der an einem der hinteren Tische ein Minifaltenrock angesteckt wurde. Ich hinkte zu ihr.
»Hallo«, sagte ich im Näherkommen. »Erinnern Sie sich an mich?«
Sie nickte. »Die Couture-Killerin.«
Die Schneiderin, die den Rock absteckte, blickte ruckartig auf.
»Ich war es nicht«, beruhigte ich sie.
Sie sah von mir zu Angelica, stand dann auf und murmelte etwas von einem Maßband, bevor sie sich hastig entfernte.
»Wow, Sie sind ja richtig beliebt«, stellte Angelica fest.
Ach nein, im Ernst?
»Wie dem auch sei«, fuhr ich fort, »ich wollte Sie fragen, ob Sie einen Mann namens Ryan Jones oder vielleicht auch Jeffries
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