Alibi in High Heels (German Edition)
letzten verstand ich sogar. » No, dispiace, no commento.« Dann beendete sie das Gespräch per Knopfdruck und wandte sich uns zu.
»Es tut mir leid«, sagte sie. »Die Presse ruft ununterbrochen an. Ich bin kurz davor, das Telefon aus der Wand zu ziehen.«
Ja, das Gefühl kannte ich .
»Wie dem auch sei, wie kann ich Ihnen helfen?« Sie setzte ein freundliches Lächeln auf.
»Wir würden gerne zu Miss Girardi«, sagte ich.
Eine kleine Falte erschien zwischen ihren Augenbrauen. »Oh. Haben Sie einen Termin?«
»Äh, das nicht gerade«, sagte ich vorsichtig.
»Es tut mir leid, Miss Girardi ist außer Haus. Sie ist heute früher gegangen. Sie sagte, sie habe ein paar persönliche Dinge zu regeln. Vielleicht kann ich Ihnen weiterhelfen? Ich bin Debbie, ihre Assistentin. Worum geht es denn?«
Ich biss mir auf die Lippen. Darum, dass Ihre Arbeitgeberin vielleicht Mitglied eines Rings von Schmuckdieben ist – das schien mir nicht die Art von Nachricht zu sein, mit der man diese freundliche Assistentin hätte konfrontieren sollen. Ich dachte immer noch über eine Alternative nach, als Dana sich neben mir zu Wort meldete.
»Ich suche einen Agenten«, sagte sie und warf ihr Haar über die Schulter zurück.
»Oh?«, machte Debbie. »Sind Sie Model?«
Dana nickte. »Ich laufe diese Woche in der Le-Croix-Show in Paris.«
»Ja, auch einige von unseren Models sind für diese Show gebucht.« Wieder legte sie die Stirn in Falten. »Oder waren es jedenfalls.«
»Ich habe gehört, was Gisella zugestoßen ist«, sprang ich in die Bresche. »Es tut mir sehr leid.«
»Danke.« Sie lächelte schmallippig. »Aber ehrlich gesagt, habe ich sie nicht besonders gut gekannt. Ich habe erst vor zwei Wochen hier angefangen. Das letzte Mädchen ist anscheinend ganz plötzlich gegangen.«
»Ach?« Ich zog eine Augenbraue hoch. »Wissen Sie, warum?«
Sie zuckte die Achseln. »Ich bin mir nicht sicher. Eine der Praktikantinnen hat mir erzählt, dass Donata ihre frühere Assistentin eines Tages in ihrem Büro erwischte und sie auf der Stelle gefeuert hat. Pech für sie, aber Glück für mich. Ich war gerade von New York hierher gezogen, um Modedesign zu studieren, das Timing war also perfekt. Ich habe schon haufenweise gute Kontakte geknüpft.«
Das Telefon klingelte. Sie seufzte genervt. »Immer diese Presse. Wenn Sie mich kurz entschuldigen würden?«
Als ich nickte, drückte sie eine Taste an ihrem Computer und begann wieder in ihr Headset zu sprechen.
Ehrlich gesagt, gab mir die Geschichte mit der gefeuerten Assistentin zu denken. War sie etwa über etwas gestolpert, das nicht für ihre Augen bestimmt gewesen war? Waren in Donatas Büro möglicherweise Beweise für ein Verbrechen zu finden? Vielleicht hatte sie dort die Juwelen versteckt? Ich spähte über den Nierentisch hinweg zu dem langen Flur, der sich zu beiden Seiten erstreckte. Am liebsten hätte ich selbst nachgesehen. Von Mom und Mrs Rosenblatt wusste ich, dass nur drei der Schmuckstücke, die während der Fashion Week verschwunden waren, wieder aufgetaucht waren. Vielleicht waren das die »Geschäfte«, um die Donata sich hier in Mailand kümmern musste. Vielleicht hatte sie den vierten Schmuck schnell nach Mailand geschafft, bevor Moreau und seine Leute ihn finden konnten.
»Nein, im Moment möchten wir dazu keinen Kommentar abgeben. Tut mir leid«, sagte Debbie ins Headset. Mit den Augen rollend, legte sie auf. »Pardon, wo waren wir stehen geblieben?«
Dana half ihr auf die Sprünge. »Ich hatte gefragt, wann Miss Girardi wieder im Haus sein wird.«
»Richtig. Nun, ich glaube nicht, dass sie heute noch mal reinkommt.« Debbie sah auf ihre Armbanduhr. »Aber wenn sie einen Kontaktbogen dabeihaben, sorge ich gern dafür, dass sie ihn bekommt.«
Dana runzelte bedauernd die Stirn. »Oh, dies hier ist ein spontaner Besuch. Wir waren gerade in der Gegend, verstehen Sie? Ich habe gar nichts bei mir.«
»Hier.« Debbie schob Dana ein Blatt Papier hin. »Geben Sie einfach Ihre Daten an, dann lasse ich Miss Girardi wissen, dass Sie da waren. Wenn Sie bei der Le-Croix-Show mitmachen, ist sie sicher interessiert.«
Während Dana sich über das Blatt Papier beugte, warf ich einen erneuten Blick den Flur hinunter, dorthin, wo Donatas Büro lag. Ich biss mir auf die Unterlippe. Wenn ich diese Gelegenheit, mich ein wenig umzuschauen – ich meine, zu ermitteln –, nutzen wollte, musste ich mich schnell entscheiden. Ich warf Debbie einen Blick zu, die einen weiteren
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