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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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geheimnisvolle Unbekannte in Frage kam.
    Charlie.
    Auf der Suche nach einem Taxi kämpfte ich mich durch die Menge zurück zum Straßenrand, was aufgrund der vielen Menschen, die aus der Gaultier-Show strömten, zwanzig Minuten dauerte, bevor ich mir schließlich einen Wagen mit dem Reporter vom Metropole teilte, der mir immer wieder verstohlene Seitenblicke zuwarf, bis ich ihn endlich anfuhr: »Ja, ich bin die Couture-Killerin, und nein, ich gebe keinen Kommentar ab.«
    Für den Rest der Fahrt zum Carrousel du Louvre hielt er dann den Blick starr aus dem Fenster gerichtet.
    Obwohl in der letzten Woche so viel an Jean Lucs Kreationen geändert, abgesteckt und genäht worden war, gab es immer noch zahlreiche Arbeiten in letzter Minute zu erledigen: ein eingerissener Saum, eine Falte, die dort nicht hingehörte, ein Model, dessen Mittagessen etwas zu üppig ausgefallen war (was in ihrer Welt wohl bedeutete, dass sie zwei Tic Tacs statt eines gegessen hatte).
    Ich richtete mich an einem der hinteren Tische ein, half dort aus, wo immer Ann mich brauchte, und versuchte währenddessen, das leere Schuhregal zu ignorieren, in dem jetzt eigentlich meine Hoffnungen auf ersten Ruhm in der Modewelt stehen sollten. Ja, ich weiß, allzu sehr strengte ich mich nicht an. Und jedes Mal, wenn ich es aus den Augenwinkeln sah, wuchs mein Groll auf Moreau. Dass er den Pumps, mit dem Gisella getötet worden war, als Beweisstück sichern musste, dafür hatte ich Verständnis. Aber dass er auch all meine anderen Kreationen als Geiseln nahm … nein, das war einfach nur gemein. Ich nahm mir fest vor, nichts für die Polizeikasse zu spenden, wenn sie das nächste Mal an meine Tür klopften.
    Das einzig Gute an diesem Tag war, dass jedes Model an meiner Station vorbeimusste, damit ich letzte Hand anlegen konnte, und ich sie so über Gisella und ihren potenziellen Liebhaber-Schrägstrich-Komplizen, den mysteriösen Mr Charlie, ausfragen konnte. Bei den ersten dreien hatte ich kein Glück, denn sie sagten, sie hätten Gisella nicht gekannt, bevor sie den Auftrag für die Le-Croix-Show bekommen hatten. Die Nächste, ein Mädchen aus Nord-Kalifornien, erinnerte sich vage, Gisella über irgendeinen Typen reden gehört zu haben, hatte aber keine Ahnung, wie sein Name gelautet hatte. Und aus ihrer Beschreibung (»Der Alte stand auf Handschellen«) schloss ich, dass sie Ryan und nicht den schwer zu fassenden Charlie meinte.
    Ein halbes Dutzend Models später wusste ich, dass a) Gisella jedem gegenüber, der es hören wollte, mit ihren Exfreunden geprotzt hatte, und b) niemand wirklich zugehört hatte.
    Alles in allem war es ein sehr unergiebiger Nachmittag.
    Immerhin: Ein Mädchen, eine langbeinige Brünette aus Südafrika, berichtete, dass sie an dem Abend, als Gisella getötet wurde, mit einem Mann in Kakihose und zerknittertem Hemd in den dreizehnten Stock hochgefahren war. Sie erinnerte sich genau an die Uhrzeit, weil sie mit einem Freund auf ein paar Drinks verabredet war und sich verspätet hatte. Zusammen mit Angelicas Aussage zu dem zeitlichen Ablauf bestätigte das Felix’ Geschichte. Es war zu spät am Abend gewesen, als dass er ihr Betthupferl hätte sein können. Was beruhigend zu wissen war, mich aber in meiner Suche nach dem geheimnisvollen Unbekannten nicht weiterbrachte.
    Als Jean Luc rief, es sei Zeit fürs Abendessen, begann ich in meiner Verzweiflung zu glauben, dass wir ihn vielleicht nie finden würden.
    Dana kam an meinen Tisch. »Hast du Hunger?«
    Ich nickte, obwohl mich Essen im Moment – und vielleicht zum ersten Mal in meinem Leben – wirklich nicht locken konnte.
    Dana musste gespürt haben, was mit mir los war, denn sie sah mich prüfend an. »Stimmt was nicht?«
    Ich zeigte hinter mich auf das leere Schuhregal.
    Sie legte mir die Hand auf den Arm. »Süße, es tut mir ja so leid.«
    »Und ich habe Ramirez angeschrien.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Und ich kann Charlie nicht finden.«
    »Charlie?«
    Ich nickte und brachte sie schnell auf den neusten Stand.
    »Nun, irgendjemand muss diesen Typen doch kennen. Vor allem, wenn er sich hier auf der Fashion Week herumtreibt.«
    »Ich weiß.« Ich nickte. »Aber ich finde niemanden, der gehört hat, dass Gisella von ihm gesprochen hat.«
    »Maddie«, rief Ann, deren Headset bereits im Näherkommen wieder zu quäken begann. »Jean Luc bat mich, dir zu sagen, dass im Programm weiterhin dein Name als die Designerin der Schuhe steht. Auch wenn … « Sie brach ab und deutete

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