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Alibi in High Heels (German Edition)

Alibi in High Heels (German Edition)

Titel: Alibi in High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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Privatnummer, aber sein Agent ist David Callabra.« Sie zeigte mir das Display, und ich zog einen Stift heraus und notierte mir die Handynummer seines Agenten auf meinem Handrücken.
    »Danke, Ann«, sagte ich und wollte gerade wieder durch die Tür verschwinden, als sie rief: »Hey!«
    Ich erstarrte. »Ja?«
    »Was ist mit der Anprobe?«
    Ach ja. »Äh, ich bin vor drei zurück. Versprochen«, rief ich, mich kurz umdrehend, zurück.
    Bevor sie protestieren konnte, schlüpfte ich hinaus, ging ein Stückchen und rief dann Marcels Agent an. Es klingelte drei Mal, bis er dranging. Im Hintergrund hörte ich das Wummern von lauter Techno-Musik.
    » Bonjour «, sagte er.
    »Hi, ich bin von Le Croix Designs«, sagte ich, was ja nur ein bisschen geschwindelt war. »Wir suchen ein männliches Model für ein Shooting nächste Woche. Ich habe gehört, dass Sie Marcel Bertrand repräsentieren?«
    » Oui, äh, un moment .« Ich hörte, wie er das Mikro mit der Hand bedeckte. Als er wieder sprach, war die Musik etwas leiser geworden. »Pardon, Le Croix Designs haben Sie gesagt?«
    »Ja. Gisella Rossi hat uns Marcel wärmstens empfohlen.«
    Es entstand eine Pause, die sich unangenehm ausdehnte. »Gisella Rossi?«
    »Marcel kannte Gisella, nicht wahr?«, fragte ich und wartete gespannt.
    » Oui «, sagte Callabra langsam. »Aber ich bin überrascht, dass sie ihn empfohlen hat.«
    »Oh. Und warum?«
    »Äh, warum treffen wir uns nicht, um darüber zu sprechen. Ich bin gerade bei der Gaultier-Show.«
    »Einverstanden. Ich bin in zehn Minuten da.«
    Gaultiers Show fand in der Rue Saint-Martin statt. Die Fashion Week in Paris spielt sich nicht an einem einzigen Ort ab, wie in New York im Bryant Park, sondern ist auf viele unterschiedliche, historisch bedeutsame und architektonisch beeindruckende Veranstaltungsorte verteilt, die sich alle in einem Umkreis von ein paar Häuserblocks befinden. Alle Top-Designer stellen in dieser einen Woche aus. Als ich in der Rue Saint-Martin ankam, war sie bereits pickepacke voll geparkt. So voll wie beim halbjährlichen Schlussverkauf bei Nordstroms. Der Taxifahrer fuhr zweimal um den Block, bevor er in zweiter Reihe hielt und mich unter dem wütenden Hupen der anderen Fahrer aussteigen ließ.
    Ich schlängelte mich irgendwie durch die unbewegliche Mauer von Fotografen, Kolumnisten und Modebegeisterten, bis ich die dröhnende Musik der Gaultier-Show hörte.
    Ich versuchte, an den vor mir Stehenden vorbeizusehen. Ohne Eintrittskarte würde ich nicht weiterkommen. Aber schon von hier aus konnte ich erkennen, dass die Klappstühle in der ersten und zweiten Reihe bereits besetzt waren. Für alle anderen gab es nur Stehplätze. Als ich den Kopf reckte, sah ich die letzten Models auf dem Laufsteg Kleider vorführen. Ich zwängte mich zwischen zwei Männern mit Kameras hindurch, um eine bessere Sicht zu haben, und erhaschte einen kurzen Blick auf eine langbeinige Frau in einer schmalen Wolljacke und Stiefeln bis zu den Oberschenkeln, die sich am Ende des Steges in Positur warf und sich dann zurückzog. Trotz meiner Anspannung machte mein Herz einen kleinen Satz, weil ich unter den Ersten war, die die angesagte Mode dieser Saison zu sehen bekamen.
    Erst recht, als das nächste Model in einem wunderbaren schulterfreien weißen Minikleid mit Ausschnitten in Form von Schmetterlingen am Rücken auftrat. So eines musste ich unbedingt haben.
    Als das letzte Model den glänzenden, schwarzen Laufsteg auf und ab gelaufen war und sich Jean Paul persönlich unter donnerndem Applaus zeigte, klatschte ich zusammen mit allen anderen Beifall, angesteckt von dem Enthusiasmus der Fashion Week.
    So fasziniert war ich, dass ich zusammenzuckte, als mir jemand auf die Schulter tippte.
    »Maddie?«
    Ich fuhr herum. Vor mir stand ein kleiner Mann mit schütterem Haar und spitzem Ziegenbärtchen, das aussah, als hätte er sich ihn bei Beelzebub persönlich abgeschaut. Er war ganz in Schwarz gekleidet – Hose, Pullover und spitze Schuhe, die zu seinen spitzen Gesichtszügen passten, der scharf geschnittenen Nase und den kleinen, berechnenden Augen. Eigentlich war das Einzige an ihm, das nicht spitz war, sein runder, kleiner Kopf mit der beginnenden Glatze, die im grellen Licht der Scheinwerfer glänzte.
    »Ja?«, sagte ich vorsichtig.
    »David Callabra«, sagte er und streckte mir die Hand hin. »Wir haben telefoniert.«
    Ich nickte. »Oh, richtig.« Ich räusperte mich. »Äh, woher wussten Sie, wer ich bin?«
    Er grinste ironisch.

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