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Alibi

Alibi

Titel: Alibi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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die Vorhänge zurück und ließ das Sonnenlicht hereinfluten, während Geoffrey Raymond die oberste Lade eines Rosenholzschreibtisches öffnete.
    «Denken Sie! Er verwahrte sein Geld in einer unversperrten Lade», bemerkte der Inspektor.
    Der Sekretär errötete leicht.
    «Mr. Ackroyd hatte unbedingtes Vertrauen in die Ehrlichkeit aller seiner Angestellten», sagte er heftig.
    «O gewiss», erwiderte der Inspektor schnell.
    Raymond zog die Lade heraus und brachte eine runde lederne Kragenkassette ans Licht, der er eine gut gefüllte Brieftasche entnahm.
    «Hier ist das Geld», konstatierte er und ergriff ein dickes Bündel Banknoten. «Sie werden die hundert Pfund vollzählig finden, das weiß ich, denn Mr. Ackroyd hat sie gestern Abend in meiner Gegenwart in diese Kragenschachtel gelegt, ehe er sich zum Essen umzog, und natürlich ist das Geld seither nicht berührt worden.»
    Dr. Hammond nahm die Banknoten und zählte sie. Er schrocken blickte er auf.
    «Hundert Pfund sagten sie? Hier sind nur sechzig.»
    Raymond starrte ihn an.
    «Unmöglich!», rief er und sprang hinzu. Er nahm ihm die Banknoten aus der Hand und zählte sie laut.
    Dr. Hammond behielt recht. Die Gesamtsumme ergab sechzig Pfund.
    «Aber – das kann ich nicht verstehen», rief Raymond verwirrt.
    «Sie sahen, wie Mr. Ackroyd gestern Abend vor dem Umkleiden das Geld versorgte?», fragte Poirot. «Wissen Sie bestimmt, dass er nicht schon etwas damit bezahlt hatte?»
    «Ich weiß ganz genau, dass dies nicht der Fall war. Er sagte sogar, er wolle die hundert Pfund nicht mit in den Speisesaal nehmen.»
    «Dann ist die Sache sehr einfach», bemerkte Poirot stirnrunzelnd. «Entweder er gab die vierzig Pfund noch gestern Abend aus, oder sie wurden gestohlen.»
    «So ist es», stimmte der Inspektor bei. Er wandte sich an Mrs. Ackroyd. «Welches Mädchen hatte in diesem Zimmer zu tun?»
    «Das Stubenmädchen, als es das Bett aufdeckte», sagte Mrs. Ackroyd.
    «Sie ist noch nicht lange im Haus.»
    «Ich denke, wir sollten der Sache auf den Grund gehen», meinte der Inspektor. «Falls Mr. Ackroyd selbst etwas ausbezahlt hat, kann das vielleicht mit dem Verbr e chen zusammenhängen. Die andere Dienerschaft ist verlässlich, soweit Ihnen bekannt ist?»
    «Oh, ich glaube schon.»
    «Hat früher nie etwas gefehlt?»
    «Nein.»
    «Verlässt irgend jemand in absehbarer Zeit den Dienst?»
    «Die Zofe geht.»
    «Wann?»
    «Ich glaube, sie hat gestern gekündigt!»
    «Ihnen?»
    «O nein. Ich habe mit der Dienerschaft nichts zu schaffen. Miss Russell befasst sich mit den häuslichen Angelegenheiten.»
    Der Inspektor versank in Nachdenken. Dann nickte er und bemerkte: «Ich werde mich lieber an Miss Russell wenden. Und dann möchte ich mir auch die kleine Dale ansehen.»
    Poirot und ich begleiteten ihn ins Zimmer der Haushälterin. Miss Russell empfing uns mit gewohnter Kal t blütigkeit.
    «Elise Dale ist seit fünf Monaten in Fernly. Ein nettes Mädchen, flink bei der Arbeit und äußerst anständig. Gu te Zeugnisse. Sie wäre die letzte, die sich etwas aneignen würde, was ihr nicht gehört.»
    «Und die Zofe?»
    «Auch ein ganz vortreffliches Mädchen. So still und damenhaft. Eine hervorragende Arbeitskraft.»
    «Weshalb geht sie dann?», fragte der Inspektor.
    Miss Russell warf die Lippen auf.
    «Nicht auf meine Veranlassung. Ich nehme an, Mr. Ackroyd fand gestern Nachmittag etwas an ihr auszusetzen. Sie hatte das Arbeitszimmer aufzuräumen und brachte dabei einige Schriftstücke auf seinem Schreibtisch in Unordnung. Er war darüber sehr ungehalten, und sie kündigte. Wenigstens glaube ich so verstanden zu haben. Aber vielleicht wollen Sie mit ihr selbst sprechen?»
    Der Inspektor nickte. Mir war das Mädchen schon aufgefallen, als es uns beim Lunch bediente. Hochgewachsen, mit schönem braunem Haar, das im Nacken zu einem festen Knoten gewunden war, und mit ruhigen, grauen Augen. Auf Miss Russells Ruf eilte sie herbei und sah uns ruhig an.
    «Sind Sie Ursula Bourne?», fragte der Inspektor.
    «Ja, Sir.»
    «Ich hörte, dass Sie gehen?»
    «Ja, Sir.»
    «Weshalb?»
    «Ach, ich hatte einige Schriftstücke auf Mr. Ackroyds Schreibtisch durcheinandergebracht. Er war sehr wütend darüber, und ich sagte, dann wolle ich lieber gehen. Er antwortete, ich solle so bald als möglich das Haus verla s sen.»
    «Waren Sie gestern auch im Schlafzimmer Ihres Herrn? Um Ordnung zu machen, oder aus sonst einem Grund?»
    «Nein, Sir. Das ist Elises Sache. Ich habe diesen Teil des

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