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Alice at Wonderland

Alice at Wonderland

Titel: Alice at Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunzel Gaw
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du direkt vom Kilimandscharo runter.«
    Spaziert ist gut. Ich ahne Übles. Britta war nämlich mal auf dem Kilimandscharo, und garantiert gibt sie die Ge schichte jetzt zum Besten.
    »Weißt du«, und sie reagiert erwartet schnell auf ihr ei genes Stichwort, »ich war nämlich mal auf dem Kilimand scharo. Das ...«, vergisst sie nicht zu betonen, » ... ist echt anstrengend. Aber es lohnt sich.«
    Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen und werfe Benny einen sehnsuchtsvollen Blick zu. Sein Lover ist da und flüstert ihm gerade etwas zu. Der hat bestimmt was .Aufregenderes auf Lager.
    »Nichts für Weicheier«, dringt es schon wie durch Watte an mein Ohr, »die Ersten machen schon nach der Hälfte schlapp. Und dann geht das da erst richtig los. Da wird die Luft ziemlich dünn ...«
    Ich sacke auf den Tisch, und Brittas Stimme macht mich müde. Sie wäre die perfekte Gutenachttante.
    »... Höhenkrankheit, verstehst du? Das fängt ganz harmlos an mit Kopfschmerzen, dir wird übel und schwindelig. Da packen dann die Nächsten ihre Koffer. Aber wenn du erst an der Schneegrenze angekommen bist, ja dann ... dann ... legt man sich auf einen weichen Untergrund aus samtenen Kissen. Schaut in die sternklare Nacht. Es ist schwül. Nackte Jungs bringen kühle Drinks, massieren dich, stopfen dich mit Süßigkeiten voll, ziehen dir langsam die paar Stückchen Stoff von deinem Körper und ...«
    Ich wache auf und fahre hoch: »Genau so was will ich!«
    Britta sieht mich erstaunt an: »Echt?«
    »Also, was kommt nach den Stückchen Stoff?« Ich habe irgendwie das Ende verpasst.
    »Was für Stückchen Stoff?«
    Allmählich schnalle ich, was hier läuft. »Was genau will ich?«, frage ich mit düsterer Vorahnung.
    »Ich habe gesagt, bei deiner Minimalkondition fangen wir am besten mit was Harmlosem an.«
    Hört sich doch gut an.
    »Wir probieren erst mal ein Fitness-Studio.«
    So gut hört sich das auch wieder nicht an.
    Wir gehen in ein »Gym«, eins von den Dingern, in de nen man auch nachts um zwei noch Stahlbäder nehmen kann. Die Luft ist gut, das Licht angenehm und die Geräte Furcht erregend. Der gut aussehende, nette Trainer, der
    mir den Beitrag für einen kostengünstigen Schnupperkurs abnimmt, will mir gleich tatkräftig unter die Arme greifen. Er wird von Britta mit einem Blick verscheucht, scharf wie ein Samuraischwert.
    »Der will dir nur an die Wäsche«, konstatiert sie tro cken.
    »Warum nicht? Wir wollten doch was für meinen Körper tun«, entgegne ich spitz.
    »Keine Bange. Das kommt gleich.«
    Britta hat nichts gegen Männer. Sie lässt sich nur bei al lem, was mit Schwitzen zu tun hat, nicht reinreden.
    Ich sehe mich um auf der Suche nach einem Apparat, auf dem ich länger als drei Minuten überleben kann. Die Eisenstemm-Abteilung lasse ich gleich links liegen. Nur Kerle, breiter als hoch, die während des Auf- und Ab pumpens unterschiedlich großer Metallblöcke überprü fen, ob ich sie auch gebührend bestaune. In einer anderen Ecke wird gerudert und gehantelt. Aus einem angrenzen den Saal dröhnt ein angesagter Clubmix mit passenden Lichteffekten. Dazu hüpft eine Ansammlung korpulenter Hausfrauen hin und her im verzweifelten Bemühen um synchrone Bewegungsabläufe. Das erinnert fatal an die al ten Sydne-Rome-Fitnessvideos. Auf dem Sektor hat sich offensichtlich in den vergangenen zwanzig Jahren wenig getan. Auch die Frauen werfen mir Blicke zu. Die gelten aber mehr meiner unkonventionellen Kleidung. Natürlich bin ich die Einzige, die hier in ordinärer Straßenmontur aufkreuzt. Das ist eine offene Provokation, und sie füh len sich verspottet, weil ich ihre Anstrengung so deutlich sichtbar nicht ernst nehme. Ich wende mich ab, hab sowieso keine Lust zu tanzen.
    An der Fensterfront zur Straße stehen zehn Laufbänder, mehr als die Hälfte davon besetzt von Jungs und Mädels, die nicht so aussehen, als hätten sie die Quälerei unbedingt nötig. Im Gegensatz zu den Hausfrauen wetzen alle in frappierender Gleichförmigkeit über die surrenden Bän der, die Blicke starr geradeaus gerichtet auf einen Punkt, den sie nie erreichen werden. Das Ganze sieht wie eine Versuchsanordnung aus. Wer bis zuletzt auf dem Band bleibt, kommt eine Runde weiter. Ich frage mich, wie man von den flitzenden Geräten wieder herunterkommt, wenn man nicht mehr kann.
    Daneben steht die zweite Versuchsreihe, so genannte Stepper. Sie simulieren den Bewegungsablauf beim Trep pensteigen. Nur hat das hier den Vorteil, dass man dafür

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