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Alice at Wonderland

Alice at Wonderland

Titel: Alice at Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunzel Gaw
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sparsames Mädchen bin, das sich aber auch mal was gönnt. Ein guter Charakter.
    Irgendwann wird meine Mama unruhig, und Papa erlaubt ihr, eine Zigarette zu rauchen. Vorsichtig frage ich auch um Erlaubnis, und umgehend wird mir ein charak terliches Defizit bescheinigt. Aber er habe sich ja ohnehin von dem Gedanken verabschiedet, mal Großvater zu wer den, also solle ich tun, was ich nicht lassen kann. Wäh rend ich meine Zigaretten aus der Küche hole, schicke ich meinen Vater ins Schlafzimmer, um den Aschenbecher aus dem Nachtschrank zu holen. Ein fataler Fehler.
    »Wie viel Batterien gehören denn hier rein?«, will er wissen, als er mit meinem Massagestab in der Hand aus dem Schlafzimmer zurückkommt. Herausreden gelingt mir nicht, und ich gebe schließlich zu, dass es sich bei dem Gerät um genau das handelt, wofür er es hält. Aber ich hät te es vor vielen Jahren nur so aus Spaß gekauft und schon lange nicht mehr benutzt. Erstaunlicherweise glaubt mir mein Vater, denn er hat auch eine angebrochene Großpackung Kondome bei mir gefunden.
    »Das ist gut!«, sagt er, »Verhütung ist gut!«, und sieht mich dabei an, als bereue er es. Dass man vor gut dreißig Jahren nicht an so was gedacht hat.
    »Verhütung ist nicht gut«, erklärt meine Mutter nach drücklich. Schließlich wolle sie ja bald Oma werden und da solle ich mitnehmen, was kommt. Aber es kommt nichts, gibt mein Vater zu bedenken. Sonst hätte ich das ja wohl schon gesagt. Aber er hat ein paar Tipps parat, wie ich einen netten jungen Mann finden könnte. »Bowling!« Ich sollte mich unbedingt in einem Bowling-Verein anmelden, denn da würde es von gut aussehenden heiratswilligen Männern nur so wimmeln. Und wer Bowling spielt, könne kein schlechter Mensch sein. »The Big Lebowski« hat mein Vater nicht gesehen, und ent sprechend kann er mit meinen Einwänden nicht viel anfangen. Meine Mutter weiß, dass man heutzutage seinen Partner übers Internet kennen lernen kann. Das solle ich doch mal versuchen.
    »Ich arbeite bereits dran«, erkläre ich, und erzähle von Alex, den ich übers Internet kennen gelernt habe und mit dem ich jetzt regelmäßig maile. Sofort will mein Vater wis sen, was Alex beruflich macht, ob er genug Geld verdient, um eine Familie zu ernähren, und ob er irgendwelche ansteckenden Geschlechtskrankheiten hat. Ich muss passen, denn so intim sind unsere Mails noch nicht. Aber ich kann meinen Vater beruhigen. Mein Computer kann sich zwar einen Virus einfangen, aber ich selbst kann mich nicht übers Netz anstecken. Aber meine Eltern lassen nicht lo cker, und in mir wächst allmählich der Verdacht, dass sie die Stadt nicht eher verlassen werden, bis sie mich unter die Haube gebracht haben. Eine tiefer gehende Inquisition kann ich allerdings abwenden, indem ich vorschlage, chi nesisch essen zu gehen.
    »Kommt überhaupt nicht in die Tüte! Wer weiß, was die so alles in ihr Essen mischen!«, stellt Papa rigoros fest.
    Und Mama pflichtet ihm bei. Sie könne sich noch gut an Lee und Wang aus der Harald-Schmidt-Show erinnern, und über die habe sie auch nie lachen können. Also schlage ich vor, selbst etwas zu kochen. Für meine Mutter eine Art Schlüsselreiz. Umgehend springt sie auf und steuert auf die Küche zu.
    »Das mach ich. Du kannst doch gar nicht kochen!«
    »Doch!«, sage ich. »Ich habe jetzt sogar ein Koch buch!«
    Stolz zeige ich mein neu erworbenes Single-Kochbuch
    und erkläre, dass ich das Exemplar von meiner Internet-Bekanntschaft bekommen habe. Was meine Mutter gut heißt, denn Menschen, die kochen können, hätten einen guten Charakter. Mein Vater bleibt skeptisch. Und gibt sofort zu bedenken, dass ich bei den Mengenangaben alles mal drei nehmen müsste, wenn ich für uns kochen wolle. Und rechnen sei nie meine Stärke gewesen. Meine Mutter insistiert, sie wolle jetzt Kohlrouladen machen. Die hätte ich ja schon als Kind so gern gehabt.
    Mit Mühe kann ich sie von ihrem Plan abbringen, un terstützt von meinem Vater, der alles hasst, was Blähungen verursacht. Außerdem, sagt er, würde ich ja genug Geld verdienen und könnte die beiden schließlich auch mal zum Essen einladen.
    Nachdem mein Vater sämtliche seiner Arbeitskollegen angerufen hat, um sich ein Restaurant empfehlen zu lassen, rückt er mit dem grandiosen Vorschlag heraus, zum Griechen zu gehen. Da ginge er zu Hause auch immer hin, und da könne man eigentlich nichts falsch machen. Außerdem hätten die Griechen die Olympischen Spiele erfunden, und wer sich

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