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Alice at Wonderland

Alice at Wonderland

Titel: Alice at Wonderland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bunzel Gaw
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lächelt mich an, als habe sie meinen letzten Gedanken telepathisch empfangen, und giggelt: »So, wie's aussieht, bleiben nur du und ich und ...«
    Umständlich hebt sie das letzte Blatt an ihre Augen und liest angestrengt den allerletzten Namen ab: »... und Jens.«
    »Oh, nee. Nich' Jens«, bringe ich mühsam hervor, »mit dem hab ich mich grad verkracht.«
    Wir lachen. Wir haben ja noch ein bisschen Wein, und die kleinsten Partys sind manchmal die besten.

    DER HIMMEL ÜBER BERLIN
    »Pass auf, jetzt kommt überhaupt das Beste! Die hatten so eine leere Streichholzschachtel, die man sich auf die Nase stecken konnte. Und dann musste man die mit seiner eigenen Nase aufheben und an die Nase des Nächs ten stecken. Und so weiter. Und bei wem die Schachtel runtergefallen ist, der musste dann einen Grappa trinken. Nina hat die Schachtel sooo oft verloren ... Mann, was ha ben wir gelacht! Und dann musste man sich mit Ruß einen schwarzen Punkt auf die Nase ... bla bla bla!«
    Markus und Nina sind zu Besuch, und Markus erzählt vom letzten Urlaub. Irgend so eine Ferienclubanlage in Spanien, mit Animation. Seit Markus und Nina zusam men sind, machen sie grundsätzlich nur noch Cluburlaub. Bei ihm kann ich das ja noch verstehen, er ist von seinem Wesen her eher dröge und braucht jemanden, der ihm sagt, was man machen muss, um fröhlich zu sein. Aber Nina ... ich habe sie immer für intelligent gehalten. Zumindest intelligent genug, um sich nicht vor vierzig wildfremden Leuten einen Apfel zwischen die Pobacken zu klemmen.
    »Oh Mann, das war lustig«, fährt Markus fort, »und bei wem der Apfel runtergefallen ist, der musste dann ...«
    »... einen Grappa trinken«, ergänze ich lapidar.
    Markus stellt fest, dass ich eine Spaßbremse bin und keinerlei Ahnung von Cluburlaub habe. Die Animateure seien schließlich kreativ, und bei dem Apfelspiel müsse man selbstverständlich keinen Grappa zu sich nehmen, sondern einen Apfelkorn. Überhaupt könne er sich gar keinen anderen Urlaub mehr vorstellen. Was ich ihm so gar glaube, denn er kann sich ja auch nicht vorstellen, dass es Frauen gibt, die ihm nicht zu Füßen liegen.
    Im Laufe des Abends erfahre ich noch, dass er zweimal Karaoke-König gewesen ist und um ein Haar Sieger im Kerzen ausfurzen. Doch Markus ist sich sicher, dass der andere gedopt war und vorher eine Dose Bohnen gegessen hat. Aber das Schöne bei solchen Gruppen sei ja, dass man es den Mitreisenden nicht übel nähme. Letztlich gehe es ja nur um den Spaß!
    »Ich war vor zehn Jahren in Norwegen. In Farstad. Das ist ein kleines Fischerdorf!«, versuche ich zur Unterhal tung beizusteuern. Aber Markus stellt weltmännisch fest, dass man da keinen Spaß haben könne. Der Alkohol sei zu teuer und es gäbe keine Poolanlage mit schwimmender Bar. Lustig könne es da nicht sein.
    Ich gehe in die Küche, um noch irgendetwas richtig Lustiges zu besorgen, wie zum Beispiel eine Rolle Prin gles. Die mag Markus besonders gern, denn da ist so ein witziges Männchen drauf. Nina kommt mit und will mir unbedingt dabei helfen.
    »Wie hältst du das nur aus?«, frage ich, als die Küchen tür hinter uns zufällt.
    »Ich bin schwanger«, sagt Nina.
    Und das scheint für sie Grund genug. Ich nehme Nina in den Arm, und sie flüstert, dass es im Moment okay sei, so wie es ist. Markus sei geschäftlich viel unterwegs, und sie sähe ihn eigentlich nur am Wochenende. Das sei die homöopathische Dosis, die sie gut vertrage.
    Wir gehen zurück ins Wohnzimmer, und Nina raunt mir zu »er weiß noch nichts«, während sie dabei ihren Bauch berührt. Als wir wieder am Tisch sitzen, steht Markus fei erlich auf. Er habe eine Überraschung für Nina.
    »Ich habe drei Wochen frei. Nächsten Dienstag fliegen wir nach Gran Canaria. Club Island Fun. Nur du und ich. Thorben-Hendrik bleibt solange bei Oma. Ist alles gere gelt! Na, was sagst du?«Nina muss sich übergeben. Sie schiebt es auf die Chips, ich nehme an, es liegt an ihrer Schwangerschaft, und für Markus ist es ein Ausdruck von Ninas Freude: »Die kotzt immer, wenn sie glücklich ist!«
    Als ich am nächsten Tag ins Büro gehe, bin ich in ge wisser Weise sogar ein wenig froh darüber, Single zu sein. Und ich bin froh darüber, dass ich nicht übermorgen in den Urlaub muss. Ich wüsste im Moment nicht, wohin.
    »Alice, Sie müssen Urlaub nehmen!«, ordnet in der nächsten Sekunde mein Chef an.
    Eine Ausnahmesituation sei eingetretene Eine Kollegin gehe in vier Wochen in den Mutterschutz, und ich

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