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Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Alice Browns Gespuer fuer die Liebe

Titel: Alice Browns Gespuer fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eleanor Prescott
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wusste, was er zu tun hatte – er würde eine Rolle spielen; heute Abend war er Janeys hingebungsvoller neuer Freund, und diesen Part erfüllte er mit dem größten Vergnügen. Frauen wie Janey – ganz normale Frauen, deren Selbstbewusstsein durch ein paar Schicksalsschläge etwas angeknackst war – waren genau der Grund, weshalb er diese Arbeit machte. Er wollte ihnen helfen, wenn es ihnen davor graute, ohne Begleitung zu einer Veranstaltung zu gehen, die sie unter keinen Umständen absagen konnten. Es waren Frauen, denen der Glaube an sich selbst und an ihre Attraktivität abhandengekommen war. Frauen, die die Sicherheit verloren hatten, Teil eines Paares zu sein. Johns Aufgabe war es, ihnen zur Seite zu stehen bei dem Anlass, der ihnen schlaflose Nächte bereitete, ihnen Zuneigung zu zeigen und die Rolle zu spielen, die sie ihm zugedacht hatten. Diese Frauen waren wie ausgehungert; niemand machte ihnen Komplimente, niemandem fiel auf, was sie trugen oder wie sie sich die Haare frisierten. Ihnen ein Kompliment über ihr Aussehen zu machen, ihre Hand zu halten oder ihnen zärtlich über den Rücken zu streichen, wenn gerade jemand Wichtiges hinsah, trug dazu bei, dass sie sich wieder lebendig fühlten, dass sie hocherhobenen Hauptes durch die Welt gingen und wieder strahlten. Zu sehen, wie eine Frau den Glauben an sich selbst wiederfand, war die beste Bestätigung dafür, dass er seinen Job gut machte.
    Wenn er allerdings Freunden erklärte, was er von Beruf war – dass er als Mietmann arbeitete –, waren die Reaktionen immer dieselben.
    »Oh Gott, du bist ein Callboy! «, kreischten sie dann. »Du gehst doch mit den Frauen ins Bett, oder?«
    Worauf die Antwort wahrheitsgemäß, aber für den Fragenden meist enttäuschend, Nein lautete. Klienten mussten einen Vertrag unterzeichnen, der die beiderseitigen Rechte und Pflichten streng regelte. Darin hatte Geraldine die Parameter für Johns Service genaustens abgesteckt: Seine Dienste waren rein platonischer Natur. Ein Handkuss zur Begrüßung vielleicht, womöglich auch ein kurzer Kuss auf die Wange oder die Lippen, aber beide Parteien blieben die ganze Zeit über vollständig bekleidet, und sexuelle Kontakte waren strikt verboten. Es war ihm untersagt, vor oder nach der Verabredung das Haus seiner Klientinnen zu betreten (war die Dame noch nicht fertig, wenn er kam, um sie abzuholen, dann wartete er vor der Tür oder im Auto). Fand die Veranstaltung in einem Hotel statt, hatte er sich ausschließlich im Erdgeschoss aufzuhalten. Unter keinen Umständen durfte er das Schlafzimmer der Dame aufsuchen.
    Der Vertrag diente vor allem Johns Schutz. In elf Jahren hatte es nur eine Handvoll Klientinnen gegeben, die versucht hatten, ihm näher zu kommen als erlaubt, und da hatte er dann auf die Vertragsklauseln verweisen und behaupten können, er dürfe einfach nicht weitergehen. Mit diesem Argument abgewiesen zu werden war für seine Klientinnen weniger kränkend, als eine persönliche Abfuhr zu bekommen. Es hatte nichts mit der Frau zu tun, es lag einzig und allein an seinem Vertrag!
    Doch die überwältigende Mehrheit der Frauen war vollkommen zufrieden damit, die Beziehung zu John auf rein beruflicher Ebene zu belassen; er war ihr aufmerksamer Begleiter für einen Abend, der kam, wenn man ihn brauchte, und anschließend wieder verschwand. Normalerweise wurde er zwei bis drei Mal von einer Klientin gebucht. Danach hatte sie ihr Leben wieder ausreichend geordnet und brauchte ihn nicht mehr. In der Regel versuchte niemand, diese Grenze zu überschreiten, oder glaubte, sein Rollenspiel sei mehr als eine schöne Illusion.
    Bis auf Audrey Cracknell.
    Liebevoll lächelte John Janey zu, als sie ihn ihren Kollegen vorstellte. Er gab vor, nicht zu bemerken, wie staunend sie ihn begafften. Mühelos spielte er seine Rolle, holte allen Getränke, beteiligte sich am Gespräch – ohne es an sich zu reißen – und überließ Janey die Manege als strahlender Mittelpunkt der Party. Später sollte sie von ihren Kollegen Komplimente bekommen, wie tapfer sie den Zusammenbruch ihrer Ehe weggesteckt und was für einen Traumtypen sie sich da geangelt hatte. Und Janey würde die Party hocherhobenen Hauptes verlassen, mit funkelnden Augen und der Gewissheit, dass sie, ganz gleich, was ihr Mann auch gesagt und getan haben mochte, noch immer schön und begehrenswert war!
    Als er zuschaute, wie Janey mit ihren Kollegen plauderte, sah er keine erschöpfte alleinerziehende Mutter und kein

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