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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Faust und schlug ein paar Mal damit gegen die Hauswand. Der raue Putz bohrte sich in seine Haut wie kleine Nadeln.
    Er spürte den Schmerz nicht. Er dachte nur an sie.
    Ein sanftes Lächeln stahl sich auf seine schmalen Lippen. Wieder stöhnte er leise auf, sehnsüchtig.
    Sie war auf der anderen Straßenseite angekommen und rannte ein paar Meter den Fußweg hinunter.
    Wo wollte sie nur hin? Eine Jacke trug sie auch nicht. Es war noch immer eisig kalt. Der Winter hatte Einzug gehalten, viel zu früh.
    Merkte sie denn nicht, dass es kalt war? Warum trug sie keine Schuhe? Er stellte sich diese Fragen immer wieder, sie schwirrten durch seinen Kopf und sorgten für Chaos. Ein Gefühl absoluter Hilflosigkeit ergriff ihn.
    Er musste ihr hinterherlaufen.
    Superman. Jawohl, er musste jetzt ihr Superman sein.
    Warte, wollte er schon rufen. Da blieb sie stehen, ohne dass auch nur ein Laut über seine verbissenen Lippen gekommen war.
    Sie stand mitten auf dem Fußweg und hatte die Arme um ihren Oberkörper geschlungen. Trotz der Entfernung konnte er erkennen, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    Was war bloß geschehen? Warum trug sie keine Schuhe? Warum hatte sie ihre Jacke nicht an? Es war doch so bitterkalt.
    Aufhören! Nicht weiterdenken!
    Die Fragen brachten ihn fast um den Verstand. Er musste etwas unternehmen.
    Auf der Stelle.
    Jetzt!
    Er durfte nicht mehr länger warten. Planwechsel. Sofort! Sonst würde sie noch erfrieren. Das konnte er doch nicht zulassen.
    Er löste sich von der Hauswand, überquerte die Straße und ging langsam auf sie zu.

8. Kapitel
    Als die Panik endlich nachließ, spürte Alice, wie die Kälte langsam über ihre Zehen in ihre Füße und über die Beine nach oben kroch. Irritiert begriff sie, dass sie wie von fremder Hand gesteuert aus der Wohnung gerannt sein musste. Sie konnte sich zwar nicht daran erinnern, die Straße überquert und sich ein gutes Stück von ihrem Haus entfernt zu haben, aber da stand sie nun. Sie fröstelte und schlang die Arme um ihren Oberkörper, um gegen das Zittern anzukommen. Es war nicht nur die Kälte, die sie erschauern ließ, es waren vor allem die Bilder in ihren Gedanken, die sie bestürmten.
    Sie saß an ihrem Schreibtisch. Draußen war es dunkel. Doch die Umrisse eines großen, kräftigen Mannes, der vor ihrem Fenster stand und sie beobachtete, waren deutlich zu erkennen. Alice bemerkte ihn nicht. Arglos hockte sie vor ihrem PC und tippte auf der Tastatur herum.
    Alice begann noch heftiger zu zittern. Sie glaubte, den Verstand zu verlieren, so bestürzt war sie von dem, was da gerade vor ihrem inneren Auge ablief.
    â€žAlice?“, hörte sie eine männliche Stimme hinter sich fragen.
    Alice fuhr herum und stieß einen grellen Schrei aus.
    â€žSchon gut, schon gut. Ich tu dir schon nichts.“ Seine Stimme klang wie immer leicht spöttisch, doch in seinen Augen lag echte Sorge.
    â€žOh Gott, Edgar!“, krächzte Alice in einer Mischung aus Panik und Erleichterung.
    Edgar schwieg, während er sie von oben bis unten musterte. Sein Blick blieb an ihren dunkelroten Wollsocken hängen.
    â€žEntschuldige bitte. Ich möchte dir ja nicht zu nahe treten, aber … Ist dir schon aufgefallen, dass du keine Schuhe anhast?“
    Alice wurde ein wenig rot. Sie hob hilflos die Hände, ließ sie aber gleich wieder sinken. „Ich … ich …“, stammelte sie. Ihr fiel beim besten Willen nicht ein, wie sie Edgar erklären sollte, warum sie ohne Jacke und nur mit dunkelroten Wollsocken an den Füßen mitten auf dem Gehweg stand und zitterte.
    Vielleicht die Wahrheit, kam es ihr kurz in den Sinn. Sie verwarf den Gedanken sofort wieder, so übertrieben erschien ihr ihre Reaktion auf die Jared-E-Mail mittlerweile.
    Was war denn schon passiert? Irgend so ein Idiot hatte sich mit ihr ein Späßchen erlaubt. Klar, die Vorstellung fühlte sich entsetzlich an, dass so ein bekloppter Typ vor ihrem Fenster gestanden und sie gefilmt hatte, während sie ihm nichts ahnend den Rücken zugedreht hatte.
    Dennoch, solche Einschüchterungsmails wurden sicher täglich zu Hunderten versendet. Das war im Prinzip doch dasselbe wie früher die Telefonverarsche. Man versuchte, jemandem einen Schrecken einzujagen, und machte sich dann über seine Reaktion lustig. Im Grunde war das Ganze also harmlos. Alles nur Show. Die Drohungen nichts als heiße

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