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Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Alice im Netz - das Internet vergisst nie!

Titel: Alice im Netz - das Internet vergisst nie! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Mike ausgegangen, der sich tierisch über diverse spöttische Kommentare über sich in Alice’ Schulblog aufgeregt und schon länger mit dem Gedanken gespielt hatte, sich an ihr zu rächen.
    Katja war bei ihrer nächtlichen Suche nach dem wahren Absender der Jared-E-Mails auf Mike gestoßen, und als er ihr erklärt hatte, warum er Alice mal ordentlich eins auswischen wollte, hatte sie irgendwie Gefallen daran gefunden.
    Sie hatte einige Male versucht, Alice klarzumachen, dass das Schulblog der Rasenden Rita bei vielen Schülern und auch Lehrern des Gymnasiums alles andere als gut ankam. So richtig lachen konnte anscheinend niemand mehr darüber. Doch Alice hatte stets nur abgewunken und darauf hingewiesen, dass die Rasende Rita einen wichtigen Beitrag zur freien Meinungsbildung ihrer Mitschüler leiste.
    â€žAlice hat sich durch dieses Blog total verändert. Sie ist immer zynischer geworden. Auch mir gegenüber“, hatte sich Katja bei Mike beschwert. „Wahrscheinlich denkt sie, das muss so sein, damit man ihr Geschriebenes auch liest.“
    â€žNa ja, guck dir doch mal diese ganzen bekloppten Serien in der Glotze an“, meinte Mike. „Meistens läuft das doch so ab, dass man sich auf Kosten anderer lustig macht. Und die Zuschauer finden es halt am geilsten, wenn einer so richtig schön vorgeführt wird. Warum sind denn wohl diese ganzen Castingshows so angesagt? Doch nur, weil sich die meisten Leute dabei total zum Affen machen. Die Jury, die meistens aus ein paar leidlich bekannten Musikern, Topmodels oder irgendwelchen Tanzgurus besteht, macht sich dann auf deren Kosten lustig und hat die Lacher des Publikums auf ihrer Seite. Dabei sind die doch selbst in Wirklichkeit die Deppen. Nur das checkt das Publikum nicht. Die fühlen sich wie Gott, urteilen über andere und machen sie zur Schnecke. Ist doch echt scheiße, oder?!“
    Katja staunte nicht schlecht. So hätte sie Mike überhaupt nicht eingeschätzt. Er war doch selbst so einer, der sich gerne auf Kosten anderer amüsierte.
    â€žNa ja, du lässt aber auch keinen blöden Spruch aus“, erinnerte sie ihn.
    Mike verzog den Mund. „Stimmt. Ich habe mich eben angepasst. Und das kotzt mich selbst an.“
    Es war kein gutes Argument, das wussten sie beide. Dennoch beschloss Katja, die Jared-Aktion mit Mike gemeinsam durchzuziehen.
    â€žBetrachte es als eine Art Freundschaftsdienst, den du Alice damit erweist. Wenn sie es bislang noch nicht begriffen hat, dann muss ihr eben Jared die Augen öffnen.“
    Katja hatte ein schlechtes Gewissen. Aber nicht schlecht genug, um Alice die Wahrheit zu sagen.
    In den Gesprächen, die Alice mit Katja deshalb in den letzten drei Wochen geführt hatte, konnte sie sich allerdings nicht des Eindrucks erwehren, dass es Katja bei der ganzen Aktion noch um etwas anderes gegangen war. Edgar. Katja stand auf Edgar und konnte nur schwer damit umgehen, dass er nur Augen für Alice hatte. Die hübsche, selbstbewusste und witzige Alice – ja, ja. Ihre beste Freundin, die sie eigentlich richtig gern hatte – und trotzdem hatte sie wohl immer tief in sich drinnen einen Funken Eifersucht verspürt.
    Es würde dauern, bis ihre Freundschaft wieder so sein würde, wie sie es einmal gewesen war. Vielleicht würde es auch niemals wieder so werden. Alles war offen.
    Mike hingegen hatte null schlechtes Gewissen. Er stand zu der Jared-Aktion und fühlte sich kein bisschen schlecht deswegen.
    â€žWarum auch? Du hast es verdient! Schließlich hast du doch auch ständig das Persönlichkeitsrecht der anderen verletzt“, sagte er und blieb auch dabei.
    Alice teilte seine Meinung nicht. Auch wenn sie mit ihrem Schulblog sicherlich weit über das Ziel hinausgeschossen war. Sie nahm sich vor, bei passender Gelegenheit ein paar Entschuldigungen auszusprechen und die Rasende Rita damit auf immer und ewig in der Versenkung verschwinden zu lassen.
    Dennoch empfand sie Mikes Aktion, insbesondere das heimlich gedrehte Video von ihr, das er dann auch noch bei MyMoves eingestellt hatte, als eine weitaus schlimmere Verletzung des Persönlichkeitsrechts, als sie sie jemals mit einem Blogeintrag begangen hatte. Das einzig Positive an der Aussprache mit Mike war für Alice, dass er ihr glaubhaft versichern konnte, dass Katja mit dem Video nichts zu tun hatte. Ihm deswegen sogar ordentlich die Hölle heiß gemacht hatte.
    Dennoch, ein

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