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Alice im Zombieland (German Edition)

Alice im Zombieland (German Edition)

Titel: Alice im Zombieland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, also drehte ich mich um und ging in den Klassenraum. Ein goldener Stern für mich - ich warf keinen letzten Blick über die Schulter zurück. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass er mich beobachtete. Ich spürte nämlich zwei Brandstellen auf meinem Rücken.
    Ich überstand den Unterricht bis zur letzten Stunde ohne Probleme und zwang mich, bis zum Schlussvortrag zuzuhören - es ging darum, Gleichungen mit minimalem Rechenaufwand zu lösen -, dabei verbot ich mir die ganze Zeit, meine Gedanken zu Cole Holland abschweifen zu lassen. Go, Ali, go . Endlich, glücklicherweise klingelte es - und ein bisschen traurig stellte ich fest, dass ich keineswegs schlauer war.
    Kat, mit der ich diesen Kurs gemeinsam hatte, hatte mir einen Platz neben sich freigehalten und wackelte immer mit den Augenbrauen, wenn ich sie ansah. Am Schluss der Stunde hielt sie mich auf, bevor ich flüchten konnte, und wollte jedes einzelne Wort von mir hören, das Cole und ich gewechselt hatten.
    Die selbst auferlegte Cole-Holland-Sperre war damit aufgehoben, nahm ich an, ich war irgendwie froh darüber. Ich brauchte Rat. Ich wiederholte das Gespräch Wort für Wort, und ihre Aufregung verpuffte.
    „Okay, ich weiß ja nicht, wie sie in der Carver Academy ‚cool‘ im Gegensatz zu ‚lahm‘ interpretieren. Ach, hatte ich erwähnt, dass wir euch vergangenes Jahr sowohl beim Football als auch beim Baseball den Hintern versohlt haben? Na, jedenfalls in der Asher High wird so was als echt lahm bezeichnet.“
    Ich war nicht beleidigt. Diese Offenheit schätzte ich. „Was hätte ich denn sagen sollen?“
    Sie blickte mich an, wobei ihre Augenlider flatterten, und senkte die Stimme zu einem rauchigen Flüstern. „Cole, du großer starker Tiger. Ich weiß, der Boogeyman denkt, du wirst aus seinem Schrank springen, aber ich glaube, du bist … He, Marcus, hörst du etwa bei unserem privaten Gespräch zu?“, rief sie. „Ja, so ist‘s gut, lauf nur.“
    Ich konnte sie nur verwirrt anblinzeln. Niemals würde ich Cole einen großen starken Tiger nennen.
    „Wo war ich stehen geblieben?“, fragte Kat. „Egal. Wenn ich deinen Gesichtsausdruck richtig deute, bist du noch nicht bereit für Flirtunterricht. Los komm, lass uns ins Café Bella gehen und so viele Lattes trinken, dass wir eine Woche lang Koffein pinkeln.“
    Für mich hörte sich das an wie Engelsgesang. „Das würde mir gefallen.“
    Sie lächelte. „Ich hab doch immer die besten Einfälle, oder?“
    Der Himmel wirkte, als wäre er von einem grauen Film bedeckt. Dichte dunkle Wolken zogen über uns auf, die aussahen, als könnten sie jeden Moment platzen … bis auf eine. Die war weiß und flauschig, eine perfekte Schönwetterwolke - und geformt wie ein Kaninchen im Sprung.
    Eiskristalle schienen durch meine Adern zu schießen, ich blieb ruckartig stehen. Das letzte Mal, nachdem ich so eine Wolke gesehen hatte, waren alle, die ich liebte, umgekommen.
    Rein verstandesmäßig war mir klar, dass eine Wolke nicht meine Zukunft bestimmen oder womöglich vorhersagen konnte, aber …
    Plötzlich drehte sich die Welt um mich, drehte und drehte sich. Autos um Autos zogen an mir vorbei, auf dem Parkplatz herrschte reges Treiben, alles wie in dichtem Nebel, die Geräusche gedämpft. Jemand hupte. Ein anderer beschwerte sich. Ich schaffte es nicht, mich vorwärtszubewegen. Stand nur da und starrte entsetzt nach oben.
    „Ali?“
    Kats Stimme schien von weither zu kommen, wie vom Ende eines langen schmalen Tunnels. Würde sie heute meinetwegen einen Unfall haben? Würde sie vor meinen Augen sterben? Würde ich wieder nur mit einem Kratzer davonkommen?
    Mit einem Mal kam Leben in mich und ich wich vor ihr zurück.
    „Ali?“, sagte sie noch einmal.
    Ich zwang mich, sie anzusehen. Der Ausdruck von Besorgnis auf ihrem Gesicht hätte mich fast umgehauen. „Ich kann nicht“, sagte ich schnell. „Geht einfach nicht, tut mir leid.“ In meinem Kopf breitete sich Watte aus, mir wurde schwindlig. Ich wirbelte herum und rannte los, auf das Gebäude zu.
    Ich hörte, wie sie mir hinterherrief, wusste, dass sie versuchte, mich einzuholen. Eine Hintertür wurde vom Wind aufgerissen und wieder zugeschlagen. Ich schoss hindurch, als sie sich das nächste Mal öffnete, und lief den Flur entlang. Ich sah Dr. Wright nicht, hörte nur, wie sie nach mir rief, doch ich achtete nicht auf sie. Dann stürzte ich in eine Toilette (für Jungen), wo ich mich in einer Kabine

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