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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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ist.«
    »Ja, das glau­be ich auch. Es über­rascht mich, daß ich ihn da­für nicht has­se. Er war ab­ge­nutzt. In­ner­lich war nichts mehr von ihm üb­rig. Oh, ich will da­mit nicht be­haup­ten, er ha­be kei­nen Cha­rak­ter ge­habt, ha­be sich nicht ein paar Ge­füh­le ge­stat­tet. Ich mei­ne Ero­si­on. Sein In­ne­res und das so vie­ler an­de­rer ist ero­diert. Sie ha­ben sich ge­nom­men, was sie gern als Hül­le be­zeich­nen, und einen gu­ten Teil je­der Le­bens­span­ne da­zu be­nutzt, sie durch in­ne­re Ero­si­on im­mer mehr zu ei­ner Hül­le zu ma­chen.«
    »Und du glaubst, daß es bei mir eben­so sein wird.«
    »Viel­leicht. Es wür­de mich nicht über­ra­schen. Wenn du auf der Er­de ge­blie­ben wärst, statt dich im Raum her­um­zu­trei­ben, wärst du viel­leicht jetzt ei­ne ero­dier­te Hül­le.«
    »Dann wä­ren wir nicht zu­sam­men.«
    Ihr Kör­per war mir so na­he, drück­te sich an mich, und ich ent­deck­te, daß ich sie be­gehr­te. Ich war so­gar so er­regt, als sei mein Kör­per plötz­lich durch mei­ne Lie­be ge­heilt wor­den. Ein mit­tel­al­ter­li­ches Wun­der, die Auf­he­bung ei­nes Fluchs. Zum ers­ten Mal seit Jah­ren konn­te ich mich deut­lich dar­an er­in­nern, wie sich mein Kör­per in mei­ner ers­ten Le­bens­span­ne an­ge­fühlt hat­te, wenn er se­xu­ell sti­mu­liert war. Ich spür­te Phan­tom-Be­gier­den, Phan­tom-Erek­tio­nen.
    Aber na­tür­lich war das nichts an­de­res als die Emp­fin­dun­gen, die ein Krüp­pel in ei­nem ge­lähm­ten oder am­pu­tier­ten Glied zu ha­ben glaubt.
    »Je­den­falls saß ich nun da in die­sem blö­den his­to­ri­schen Re­stau­rant«, fuhr Ali­cia fort, »und über­leg­te, wie ich uns hin­aus­brin­gen konn­te. Ich wuß­te nicht, daß Tri­plett plan­te, ins Ame­ri­ka ein­zu­drin­gen. Ich woll­te die Missi­on plat­zen las­sen, aber mir fiel nicht ein, wie. Ich glaub­te, das Kom­man­do wer­de wahr­schein­lich auf der Stra­ße auf uns war­ten und uns in ei­ne we­ni­ger be­völ­ker­te Ge­gend fol­gen. Men­schen rings um uns, das war mein Si­cher­heits­fak­tor, mein­te ich. Manch­mal schla­gen sie auf ei­ner über­füll­ten Stra­ße blitz­schnell zu und ver­schwin­den so­fort wie­der, aber Tri­plett ar­bei­tet im all­ge­mei­nen nicht so. Er hält sich schon so lan­ge an die Me­tho­de des Ver­fol­gungs­at­ten­tats, daß er …«
    »Ver­fol­gungs­at­ten­tat?«
    »Das ist sei­ne Spe­zia­li­tät. So nennt er es je­den­falls. Er ist da­von be­ses­sen. Er und sein Team ha­ben die ers­te Ge­ne­ra­ti­on der Er­neu­er­ten auf­ge­spürt und ge­tö­tet, und das fast ge­nau in der Rei­hen­fol­ge, wie sie sich dem Er­neue­rungs­pro­zeß un­ter­zo­gen hat­ten. Na­tür­lich wa­ren es nur die aus sei­nem Ak­ti­ons­be­reich. Es ist, als wol­le er je­den Er­neu­er­ten auf der Er­de tö­ten, einen nach dem an­de­ren, wie sie aus der Er­neue­rungs­kam­mer her­vor­ge­tre­ten sind. Ein biß­chen zu­viel Ehr­geiz viel­leicht. Weißt du, er hat Ak­ten ge­stoh­len und …«
    »Dar­über weiß ich Be­scheid.«
    »Tat­säch­lich?«
    »Sieh mich nicht so an. Pi­er­re wuß­te es auch. Er hat mir da­von er­zählt. Ich hielt ihn für be­ses­sen und miß­traui­scher als not­wen­dig. Er war über­zeugt, er wer­de um­ge­bracht wer­den, und es ist mög­lich, daß er auf­grund ei­ner Vor­ah­nung, daß das bald ge­sche­hen wer­de, han­del­te.«
    »Hmmm, in­ter­essant. Ich wuß­te gar nicht, wie gut be­kannt Tri­pletts Team und Missi­on wa­ren. Das be­deu­tet, daß er al­tern­den Er­neu­er­ten wirk­lich die Furcht Got­tes bei­ge­bracht hat. Ich weiß, du bist an­de­rer Mei­nung, aber es ist ein hoff­nungs­vol­les Zei­chen.«
    »Mag sein.«
    »Nun, über die­sen Punkt wol­len wir nicht strei­ten. Tri­plett ist au­ßer­or­dent­lich ge­schickt. Be­son­ders be­rühmt ist er da­für, so­fort ei­ne neue Stra­te­gie zu ent­wi­ckeln, wenn et­was nicht so läuft, wie es ge­plant war. Das muß er auch heu­te ge­tan ha­ben. Viel­leicht spür­te er, daß ich die Missi­on ab­sicht­lich ver­zö­ger­te, um ei­ne Ent­wick­lung in mei­nem Sinn zu er­zwin­gen. Er hat für so et­was einen sehr fei­nen Rie­cher. Al­so ent­schloß er sich, sein Op­fer

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