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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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buch­stäb­lich in den Weg oder zu­min­dest in den Weg, den ich ge­hen wür­de, wenn ich mich ent­schloß, aus dem Ein­gang auf­zut­au­chen. Na­tür­lich hat Tri­plett kei­ne Ah­nung, wie tief – nein – wie weit mei­ne Nei­gung für dich geht. Er dach­te, wenn er mich schick­te, wer­de al­les ganz na­tür­lich und harm­los wir­ken – aber so kann es auch nicht ge­we­sen sein, denn dann hät­te er mich in­for­miert, daß du da sein wür­dest. Nein, er muß ge­wußt ha­ben, was er tat, der Ba­stard. Wie dumm ich war, ich hät­te ein­fach im Schat­ten blei­ben und dich vor­bei­ge­hen las­sen sol­len. Die­ser Ba­stard! Ma­dling hät­ten sie so und so er­wi­scht, ich brauch­te nicht hin­ein­ver­wi­ckelt zu wer­den. Be­son­ders hin­ein­ver­wi­ckelt wur­de ich ei­gent­lich auch nicht. Ich bin über­zeugt, Tri­plett wird sich be­schwe­ren, ich sei eher ein Hin­der­nis als ei­ne Hil­fe ge­we­sen. Be­son­ders weil Ri­chard ge­fan­gen wur­de und zwei­fel­los schon auf dem Weg ins Bein­haus ist. Tri­plett und Ri­chard sind seit Jah­ren ein Team ge­we­sen. Man­che be­haup­ten, sie sei­en ein­mal ein Paar ge­we­sen – ob­wohl, das weiß der Him­mel, sie sich nicht mehr viel Zärt­lich­keit er­wie­sen. Möch­test du ir­gend et­was? Et­was zu trin­ken? Ei­ne an­ge­neh­me Per­son zum Un­ter­hal­ten? Du siehst schreck­lich aus.«
    »Tut mir leid. Mir geht es gut. Wirk­lich. Sprich wei­ter.«
    »Klar, ich kann ganz neue Ebe­nen der Selbst­zer­stö­rung er­rei­chen. Ich will nicht wei­ter­er­zäh­len. Ich ha­be dir die wich­ti­gen Punk­te ge­nannt, du weißt al­les über mei­ne Kil­ler-In­stink­te. Ver­dammt, Voss, ich has­se dich! Ich ha­be recht. Wir ha­ben recht. Arschlö­cher wie Tri­plett und ich und die an­de­ren, wir brin­gen Leu­te um, wir be­rau­ben Schur­ken wie Pi­er­re Ma­dling ih­rer Un­s­terb­lich­keit. Sie ver­die­nen es, wir ha­ben das Recht, sie zu tö­ten. Sie sind die ei­gent­li­chen Mör­der, sie neh­men Kör­per in Emp­fang, als sei­en die Er­neue­rungs­kam­mern Lä­den, in de­nen sie sich einen neu­en An­zug kau­fen. Ma­dling hat ei­ne Exis­tenz von fast drei­hun­dert Jah­ren ge­habt, drei­hun­dert Jah­re lang hat er sei­ner Um­welt sei­ne glatt­zün­gi­ge Bes­ser­wis­se­rei auf­ge­zwun­gen. Sein Tod ist kein Ver­lust.«
    »Du hast ge­weint.«
    »Ja, ha­be ich. Ich hat­te zu­vor noch nie mit ei­ge­nen Au­gen ge­se­hen, wie sie einen um­brin­gen. Wenn du dich der Si­tua­ti­on nicht ge­wach­sen ge­zeigt hät­test, hät­te ich es auch dies­mal nicht ge­se­hen. Ich ha­be den Schau­platz ge­se­hen, wenn es vor­bei war, aber nie den Mord selbst und nie von so na­he. Ich hat­te einen Teil der Missi­on zu er­le­di­gen, aber ich ge­hör­te nicht zu ei­nem Kil­ler-Team. Ich ha­be …«
    »Ich ver­mu­te, wenn du den Tod dei­ner Op­fer nicht mit an­zu­se­hen brauch­test, dann war für dich al­les in Ord­nung.«
    »Na­tür­lich, ver­dammt noch mal! Ich brauch­te den Hu­ren­sohn nicht erst ken­nen­zu­ler­nen, ich brauch­te nicht mit ihm zu­sam­men­zu­sein, ich brauch­te kei­ne Ah­nung von sei­nem Char­me zu ha­ben …«
    »Du hast ge­sagt, du moch­test Ma­dling nicht.«
    »Nein, das ha­be ich durch­aus nicht ge­sagt. Ich sag­te, sein Tod sei nicht wich­tig, um ge­nau zu sein, sein Tod sei kein Ver­lust, ich …«
    »Du meinst, Pi­er­re ha­be es ver­dient zu ster­ben?«
    Ali­cia seufz­te.
    »Nein, we­nigs­tens nicht in dem Sinn, daß er es we­gen sei­nes Cha­rak­ters im all­ge­mei­nen oder so et­was ver­dien­te. Ich wie­der­ho­le: Er war ei­ner der äl­tes­ten über­le­ben­den Er­neu­er­ten. Sein Tod ist nicht wich­tig, ein­fach weil er so vie­le Le­bens­span­nen ge­habt hat. Es ist so, als ob man das äl­tes­te über­le­ben­de Mit­glied des Stam­mes in al­ler Stil­le zu To­de bringt, und viel­leicht stimmt so­gar der al­te Mann selbst für sei­nen Tod.«
    »Pi­er­re woll­te nicht ster­ben.«
    »Okay, such du dir ei­ne Ana­lo­gie aus. Ich – ja, okay, Pi­er­re hat nicht für sei­nen ei­ge­nen Tod ge­stimmt, viel­leicht glaub­te er so­gar, er ver­die­ne zu le­ben, um wei­te­re scha­le Bon­mots in wei­te­re lang­wei­li­ge Ge­sprä­che ein­zu­wer­fen oder um

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