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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Stel­len das Ri­si­ko be­son­ders hoch sei, wel­che Gän­ge die bes­ten Ge­le­gen­hei­ten zur Flucht bo­ten, wel­che Schwä­chen des Per­so­nals wir zu un­serm Vor­teil aus­nüt­zen könn­ten und so wei­ter. Nach und nach lern­te ich, wie ver­schie­de­ne Ge­rä­te und Sys­te­me funk­tio­nier­ten, um die ich mich bei der Missi­on über­haupt nicht zu küm­mern brauch­te – nur für den Fall, daß sich ei­ne Si­tua­ti­on er­gab, in der mir dies Wis­sen nütz­lich sein moch­te. Mir wur­den Ge­schich­te, phi­lo­so­phi­sche Fol­ge­run­gen und ei­ne Aus­wahl ein­schlä­gi­ger Li­te­ra­tur ein­ge­flö­ßt, was al­les auf merk­wür­di­ge Wei­se mit dem all­ge­mei­nen Ziel zu­sam­men­hing. In ei­ner Sit­zung lern­te ich al­les über einen be­stimm­ten Ab­schnitt, und in der nächs­ten kam ein an­de­rer dran. Schließ­lich war ich über­zeugt, daß nichts mehr fehl­te, was es für die Missi­on zu ler­nen gab. Bei an­de­ren Sit­zun­gen er­hielt ich al­le be­kann­ten In­for­ma­tio­nen über den Ab­lauf des Er­neue­rungs­pro­zes­ses, über die psy­cho­lo­gi­schen Knif­fe der Si­cher­heits­be­am­ten und über die Spei­se­plä­ne ei­nes gan­zen Mo­nats der drei Ca­fe­te­ri­as, die sich an stra­te­gi­schen Punk­ten in der Er­neue­rungs­kam­mer be­fan­den.
    Ich frag­te Ben, warum er Din­ge wie die Spei­se­plä­ne ein­pro­gram­miert ha­be. Er sag­te, all das ge­hö­re zu der Ver­klei­dung, in der Sta­cy und ich durch die Gän­ge der Kam­mer ge­hen wür­den. Ir­gend­wer kön­ne ei­ne Be­mer­kung über das Es­sen des Ta­ges ma­chen. Es war wich­tig, daß wir wuß­ten, was es ge­ge­ben hat­te, um ei­ne un­schul­dig klin­gen­de Ant­wort pa­rat zu ha­ben.
    Es war nicht über­ra­schend, daß ich bald das Ge­fühl hat­te, über die Wa­shing­to­ner Er­neue­rungs­kam­mer, ih­re Um­ge­bung, den Er­neue­rungs­pro­zeß und al­le Fa­cet­ten der Missi­on viel mehr zu wis­sen, als not­wen­dig war. Als ich mich in die­sem Sinn Ben ge­gen­über äu­ßer­te, mein­te er: »Sei nicht all­zu zu­ver­sicht­lich, Sports­freund. In­for­ma­tio­nen sind nicht mehr als eben In­for­ma­tio­nen. Die Missi­on mußt im­mer noch du aus­füh­ren. Der mensch­li­che Fak­tor kann den gan­zen Plan zum Schei­tern brin­gen, das ist ei­ne al­te Er­fah­rung.«
    »Ich weiß, ich weiß. Ich be­kla­ge mich ja nur, weil es mir zu lang­sam dau­ert, weil ich es gern hin­ter mich brin­gen möch­te. Und von dem Ab­sor­ber ha­be ich ge­nug. Ich möch­te nicht gern noch ein­mal un­ter den Helm.«
    »Das geht je­dem nach ei­ner Wei­le so. Die An­häu­fung von Wis­sen, ganz gleich, wel­cher Art, hat ei­ne dro­ge­n­ähn­li­che Wir­kung. Zu­erst ist das auf­re­gend, und man möch­te noch mehr und noch mehr. Dann fängt es an, einen zu be­drücken. Man möch­te da­mit bald zu En­de kom­men oder die Sa­che ab­bre­chen. Ich selbst muß re­gel­mä­ßig Ur­laub vom Ab­sor­ber neh­men.«
    »Noch et­was, wo ich schon ein­mal da­bei bin, mich zu be­schwe­ren: Ich ha­be fest­ge­stellt, daß sich in die Da­ten ei­ni­ges an Pro­pa­gan­da über die Sa­che der Aus­ge­mus­ter­ten ein­ge­schli­chen hat. Das ge­fällt mir nicht.«
    »Wie kommt das?«
    »Ach, Ben, du weißt, wie das kommt. Ich will nicht kon­di­tio­niert wer­den, ver­dammt noch mal. Ich ha­be die Missi­on über­nom­men, da­bei wol­len wir es las­sen. Zwing mich nicht zu dem Glau­ben, daß das, was ich tun muß, ir­gend­wie ge­recht­fer­tigt sei. We­nigs­tens möch­te ich nicht, daß mir die­ser Glau­be ein­pro­gram­miert wird. Wenn ich schon die­sen oder je­nen Glau­ben er­wer­ben soll, möch­te ich es selbst tun.«
    Ben leg­te die Fin­ger ge­gen­ein­an­der und mur­mel­te: »In­ter­essant.«
    »Was ist dar­an in­ter­essant?«
    »Ich ha­be dir ge­sagt, der Ab­sor­ber wür­de dir Wis­sen ver­mit­teln, und das war die Wahr­heit. Ich steu­er­te das Ma­te­ri­al über Ge­schich­te und Phi­lo­so­phie der Sa­che bei, um dir die Missi­on in der rich­ti­gen Per­spek­ti­ve zu zei­gen. Mei­ne Ab­sicht war nicht, dich hin­ter­lis­tig mit Pro­pa­gan­da zu be­rie­seln. In­ter­essant dar­an ist nun, daß dein Wi­der­stand da­ge­gen so stark ist. Des­halb siehst

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