Alicia II
du es als Konditionierung an, was es nicht ist.«
»Ich wünschte, in dem Punkt könnte ich sicher sein.«
»Also vertraust du mir nicht.«
»Nicht vollständig.«
»Das ist wahrscheinlich nur klug. Selbst für dich bin ich nicht vollständig vertrauenswürdig, und mir ist es angenehm, daß dir das klar ist. Trotzdem habe ich dir über den Absorber die Wahrheit gesagt. Er ist kein Konditionierungsgerät. Etwas in deinem Kopf übersetzt das Material über die Ausgemusterten in Propaganda. Wie dem auch sei, ich werde das Programm entsprechend ändern.«
»Nett von dir.«
»Nicht der Rede wert. Machen wir noch ein paar Liegestütze.«
»Das ist nicht nötig, Ben. Ich bin körperlich in bester Form, das weißt du selbst. Sobald ich die Einladung zu der Besichtigungstour erhalten habe, fahre ich mit den Übungen fort.«
»Du fährst jetzt damit fort.«
»Ben, ich bin ganz fertig.«
»Nicht laut meinen Informationen.«
»Verdammt, ich bin kein Computer-Ausdruck.«
»Los!«
Wenn ich auf Ben wütend war, brachte ich für gewöhnlich ein paar Liegestütze mehr zusammen.
3
»Hast du lange auf mich gewartet, Voss?«
»Nicht länger als üblich.«
»Sei nicht so empfindlich. Ich habe versucht, dich zu erreichen. In eurer Suite hat sich niemand gemeldet.«
»Kein Wunder. Ben hatte mich und Stacy seit dem frühen Morgen in der Tretmühle.«
»Du Armer! Aber du siehst besser aus.«
»Alicia …«
»Ich weiß, das war eine dumme Bemerkung. Aber in gewisser Weise ist es wahr. Deine Augen waren früher ein wenig trübe. Du weißt schon, geheimnisvoll und dunkel. Jetzt siehst du wach aus. Sogar ein bißchen fanatisch – entschuldige den Ausdruck.«
»Gehen wir irgendwohin. Ich kann nicht mehr stillsitzen.«
»Ich auch nicht. Ich würde gern tanzen.«
»Gern, aber ich bin außer Übung.«
»Das macht nichts, ich habe sowieso kein Gefühl für Rhythmus. Ich kenne ein Lokal in der Nähe des Flusses. Laß uns dorthin gehen.«
»Welchen Beruf hast du in letzter Zeit ausgeübt?«
»Das weißt du doch.«
»Nein. Weiß ich nicht.«
»Den Washingtoner Beruf. Ich habe wie eine Wilde an öffentlichen Entlassungen aus der Erneuerungskammer gearbeitet, die als Propaganda für die Erneuerten gedacht sind. Ich werde richtig gut darin. Vielleicht bringe ich im Endeffekt mehr Ausgemusterte auf die Seite des Systems als umgekehrt. Verdammt.«
»Ich brächte es nicht fertig, eine Doppel-Identität aufrechtzuerhalten.«
»Ach, das ist leicht. Trotz deines finsteren Argwohns verfolgt heutzutage niemand mehr besonders intensiv, was ein anderer tut. Agenturen, die gelegentlich eine Geheiminformation erhalten, wissen im allgemeinen nicht, was sie damit anfangen oder an wen sie sie weiterleiten sollen. Die Information schläft. Das System besteht aus Blasen, die sich gegenseitig zum Platzen bringen. Hör zu, Voss, was wir vorhaben, das hätten wir vor zwanzig und auch vor zehn Jahren nicht durchführen können. Irgend etwas ist in Fluß gekommen. Es ist, als sei die Zeit reif für die Zerstörung des Systems und jeder spüre es und das System selbst wünsche seine Zerstörung und bahne uns den Weg dahin.«
»Das ist ein bißchen zu romantisch für mich.«
»Nun, jemand deiner Art leistet mehr, wenn er hinter jeder Ecke Gefahr wittert. Oh, nicht hinter dieser Ecke, es sei denn, du rechnest …«
»Der Ton, in dem du das sagst, gefällt mir nicht. Was meinst du mit jemand wie ich?«
»Genau das, was du annimmst. Den Abenteurer, den Gefahrsucher, den Helden, wie immer du dich selbst nennen magst.«
»Ich mag es nicht, kategorisiert zu werden.«
»Das tut auch niemand. Aber wir alle sind schnell bereit, es bei anderen zu tun. Bitte, entschuldige, kategorisieren wollte ich dich nicht. Ich meinte nur …«
»Vergiß es. Ist die
Weitere Kostenlose Bücher