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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Kaf­fee­ma­schi­ne in dei­nem Bü­ro be­reits re­pa­riert?«
    »Nein. Kein Mensch in der gan­zen gott­ver­damm­ten Kam­mer weiß, wie er – war­te mal. Wo­her weißt du, daß die Kaf­fee­ma­schi­ne nicht funk­tio­niert?«
    »Der Ab­sor­ber ist sehr gründ­lich. Ich ken­ne sämt­li­che Ein­zel­hei­ten über dein Bü­ro und vie­le an­de­re. In mei­nem Kopf sind über man­che Räu­me mehr In­for­ma­tio­nen als über an­de­re, das hängt von der Tüch­tig­keit der Be­ob­ach­ter und der In­ter­pre­ten von Do­ku­men­ten ab, neh­me ich an. Dein Bü­ro ist nicht ein­mal Teil des Ge­samt­plans, es spielt nicht ein­mal als Flucht­weg ei­ne Rol­le.«
    »Ge­spens­tisch. Es ver­mit­telt mir das Ge­fühl, aus­spio­niert zu wer­den.«
    »Ge­nau­so ist es. Aber we­nigs­tens wirst du von un­se­rer ei­ge­nen Sei­te aus­spio­niert.«
    »Trotz­dem ge­fällt es mir nicht, auch wenn ich selbst zu den Spio­nen ge­hö­re. Was hat dir der Ab­sor­ber über mich be­rich­tet?«
    »Das kommt dar­auf an. Ich nei­ge zu der An­nah­me, daß du in dei­ner ge­hei­men Iden­ti­tät Nan­cy Don­ner bist und nicht Che­ryl Hi­dal­go.«
    »Das stimmt. Gott! Wie hät­test du mich je mit Che­ryl Hi­dal­go ver­wech­seln kön­nen! Sie hat so einen Bu­sen.«
    »Ich ge­be zu, daß das ei­ner der Grün­de ist, aus de­nen ich dich für Nan­cy Don­ner hielt, wenn mir auch der Ge­dan­ke kam, mei­ne In­for­ma­ti­on über dei­nen Brust­um­fang kön­ne in­kor­rekt oder Teil dei­ner Mas­ke sein.«
    »Warum hat der Ab­sor­ber dir nicht ein­fach Bil­der ge­zeigt?«
    »Hat er. Sie wa­ren un­scharf. Auf ei­nem un­schar­fen Bild be­steht ei­ne ge­wis­se Ähn­lich­keit zwi­schen dir und Che­ryl Hi­dal­go.«
    »Vie­len Dank! Ich wer­de es nie mehr fer­tig­brin­gen, Che­ryl an­zu­se­hen.«
    »Nach ih­rer Per­so­nal­ak­te hat sie in ih­rer vo­ri­gen Le­bens­span­ne un­ter ih­rem ur­sprüng­li­chen Na­men Che­ryl Simp­son meh­re­re Ro­ma­ne ge­schrie­ben und ver­öf­fent­licht. Sie ist dem frü­he­ren Brauch ge­folgt, nach dem ei­ne Frau den Na­men ih­res Gat­ten an­nimmt. Je­den­falls hat sie als Simp­son einen Ro­man ge­schrie­ben, der heu­te im­mer noch ge­le­sen wird, einen Klas­si­ker.«
    »Er­zähl mir nichts mehr. Kein Wun­der, daß sie bes­se­re Tex­te schreibt als ich. Aber warum ver­faßt sie jetzt Schund? Warum ar­bei­tet sie auf dem Ge­biet der Pu­blic Re­la­ti­ons, wenn sie ei­ne erst­klas­si­ge Ro­man­au­to­rin sein könn­te?«
    »Wer weiß? Laut ih­rem Dos­sier ist sie Mit­glied ei­nes Clubs, der sich „Die un­s­terb­li­chen Er­neu­er­ten“ nennt. Dar­aus läßt sich schlie­ßen, daß sie voll und ganz für das Sys­tem ein­tritt und lie­ber et­was Wich­ti­ges zu sei­ner Er­hal­tung tun als ih­re Zeit mit dem Schrei­ben von Ro­ma­nen ver­trö­deln will.«
    »Mag sein. Ich ha­be sie im­mer für ziem­lich be­schränkt ge­hal­ten. Aber warum ma­chen wir uns Ge­dan­ken über Che­ryl Hi­dal­go?«
    »Das Ab­sor­ber-Wis­sen fas­zi­niert mich. Je­de Ein­zel­heit über je­de Pha­se der Missi­on kann ich mü­he­los ab­ru­fen. Über je­den in der Wa­shing­to­ner Kam­mer könn­te ich eben­so re­den wie eben über Che­ryl Hi­dal­go. Und über merk­wür­di­ge Ein­zel­hei­ten wie ver­schwin­den­de Aqua­rel­le, von de­nen eins üb­ri­gens ein Ge­mein­schafts­werk der Por­tiers vom fünf­zehn­ten Stock war. Aber es ist ei­ne teuf­li­sche Sa­che, daß al­les, was ich wirk­lich brau­che, nicht so ins Ein­zel­ne geht. Je tiefer es in die Wa­shing­to­ner Kam­mer hin­ab­ge­ht, de­sto ver­schwom­me­ner wer­den mei­ne In­for­ma­tio­nen. Ich weiß mehr über eu­er Pu­blic-Liai­son-Bü­ro als über die Ge­wöl­be, wo die See­len ge­la­gert wer­den – und schließ­lich ist dort die Haupt­ar­beit zu tun. Es ist noch ein Glück, daß wir ein paar Blau­pau­sen ha­ben, sonst wüß­ten wir so gut wie nichts.«
    »We­nigs­tens weißt du, wo­hin ihr ge­hen müßt.«
    »Si­cher. Aber ich wüß­te gern mehr. Wie der Raum tat­säch­lich aus­sieht, was für ein Ge­fühl man dar­in hat, wo die Dä­mo­nen le­ben. Es ist ab­so­lut frus­trie­rend, in sei­nem Wis­sen dunkle Stel­len zu ha­ben. Man wird ner­vös, man meint, man

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