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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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ha­be nicht ge­sagt, daß ich mich, so­bald al­les vor­bei ist, nicht dar­über freu­en wür­de.«
    »Ich soll­te jetzt ge­hen.«
    »Ja. Aber zu­erst küß mich. Auf Wie­der­se­hen, Lieb­ling.«
    »Wenn es nicht so vie­le …«
    »Auf Wie­der­se­hen.«
    »Auf Wie­der­se­hen, Ali­cia.«

 

 
Fünfter Teil
 
1
     
    Die Un­ter­hal­tung, die Sta­cy und ich nach un­se­rer Rück­kehr ins Ho­tel führ­ten, ver­lief im Krei­se. Ich woll­te mit ihm über die Missi­on spre­chen, und er wei­ger­te sich. Er woll­te nicht mehr sa­gen als: Wenn ich mit­mach­te, wer­de er auch mit­ma­chen.
    Es war ein hel­ler Nach­mit­tag mit ei­ner die­ser in­ten­si­ven Do­sen Son­nen­be­strah­lung, die nicht ein­mal die Wet­ter­kon­troll-Leu­te vor­aus­pla­nen konn­ten. Als wir an ei­ner Ecke ste­hen­blie­ben, weil Sta­cy mein­te, je­mand fol­ge uns, und des­we­gen in al­len vier Him­mels­rich­tun­gen nach­for­schen muß­te, fiel mir auf, daß sein Ge­sicht ei­ne neue Ha­ger­keit zeig­te. Sei­ne Wan­gen wa­ren so hohl, daß sie selbst im star­ken Son­nen­licht Schat­ten be­hiel­ten. Sei­ne Haut hat­te einen grau­en Schim­mer, die mit der Far­be sei­ner Au­gen ver­schmolz, ja, sie ge­ra­de­zu auf­zusau­gen schi­en. Sei­ne ganz in Grün ge­hal­te­ne Klei­dung warf Fal­ten an Stel­len, wo sie vor­her ih­res knap­pen Sit­zes we­gen glatt ge­we­sen war. Ich schlug vor, ir­gend­wo ei­ne gu­te Mahl­zeit ein­zu­neh­men. Er ant­wor­te­te, er ha­be kei­nen Hun­ger.
    Wir kehr­ten in das schä­bi­ge Ho­tel zu­rück, in dem ein ge­ra­der Weg in un­se­re schä­bi­ge Sui­te führ­te. Ei­ner der Män­ner, die mich vor ein paar Ta­gen in der ver­las­se­nen Woh­nung ver­hört hat­ten, saß in der Ein­gangs­hal­le auf ei­ner Couch und ver­such­te – bei­na­he mit Er­folg – un­ver­däch­tig aus­zu­se­hen. Ich setz­te mich ne­ben ihn und forsch­te in sei­nem aus­drucks­lo­sen Ge­sicht nach An­halts­punk­ten, wel­cher der bei­den Be­fra­ger die­ser hier war. Ich konn­te es nicht sa­gen. Sie wa­ren sich so ähn­lich ge­we­sen, daß ich sie nicht aus­ein­an­der­zu­hal­ten ver­moch­te.
    »Wie­der­um hal­lo«, sag­te ich.
    Er ant­wor­te­te nicht. Viel­leicht nick­te er un­merk­lich.
    »Sie ha­ben mir nach­ge­spürt«, sag­te ich. »Ich möch­te wis­sen, warum.«
    »Ich hat­te den Be­fehl.«
    Sei­ne Stim­me klang flach, ge­schäfts­mä­ßig. So­lan­ge er sprach, sah er mich an, aber da­nach blick­te er so­fort weg.
    »Be­fehl von wem?«
    »Ich ha­be kei­ne Er­laub­nis, das zu sa­gen.«
    »Dann sind Sie al­so nur ein be­zahl­ter Schat­ten, ein La­kai, ein dem Hof des Herr­schers an­ge­hö­ri­ger Skla­ve, der zum Spi­on be­stimmt wor­den ist. Ich weiß, Sie sind nicht das, was Sie bei un­se­rer ers­ten Be­geg­nung zu sein be­haup­te­ten.«
    »Wir muß­ten wis­sen, wo Sie in der Fra­ge der Aus­ge­mus­ter­ten ste­hen. Ih­re An­we­sen­heit in der Kir­che des St. Ethel-Camps hat­te ei­ni­ge Be­un­ru­hi­gung her­vor­ge­ru­fen.«
    »Wen be­un­ru­hig­te es?«
    »Es ist nicht mei­ne Auf­ga­be …«
    »Ich weiß, Sie wol­len es mir nicht sa­gen. Ha­be ich Gna­de vor den Au­gen des Be­tref­fen­den ge­fun­den?«
    »Da­mals ja, um die Wahr­heit zu sa­gen, aber …«
    »Aber was?«
    »Es hat wei­te­re Be­un­ru­hi­gung her­vor­ge­ru­fen, daß Sie an­we­send wa­ren, als man Mr. Ma­dling um­brach­te.«
    »Ich ha­be ver­sucht, ihn zu ret­ten, Gott ver­dammt noch mal!«
    »Das hat ent­spre­chen­de Be­rück­sich­ti­gung ge­fun­den.«
    »Aber Sie und Ihr Ge­fähr­te wer­den mir noch ei­ne Wei­le län­ger fol­gen.«
    »Das ist rich­tig.«
    »Es steht Ih­nen frei. Ich woll­te nur gu­ten Tag sa­gen. Wenn es Ih­nen ein­mal kalt wer­den soll­te oder Sie Lan­ge­wei­le be­kom­men oder gern ei­ne Er­fri­schung zu sich näh­men, läu­ten Sie ge­trost. Wir se­hen uns spä­ter.«
    »Bis dann.«
    Bis dann, dach­te ich. Ge­ra­de hat­te er ganz so ge­spro­chen wie ein al­ter Freund. Ei­ne Mi­nu­te, nach­dem ich mich von ihm ab­ge­wandt hat­te, konn­te ich mich nicht mehr er­in­nern, wie sein Ge­sicht aus­sah. In den nächs­ten bei­den Wo­chen ent­deck­te ich bei ver­schie­de­nen Ge­le­gen­hei­ten den einen

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