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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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die­sem blö­den Hu­ren­sohn nicht er­laub­te, ihn zu be­nut­zen. Warum ha­be ich ihn nicht ge­tö­tet? Kannst du mir das sa­gen?«
    Tri­plett schlug mit der Hand ge­gen die Leh­ne der Bank. Das Holz droh­te zu split­tern. Of­fen­bar hat­te er sich ver­letzt, denn er saug­te ei­ne oder zwei Se­kun­den lang an der schmer­zen­den Stel­le.
    »Je­den­falls, als ich die Stim­me hör­te, dreh­te ich mich um und wuß­te, was ich zu se­hen be­kom­men wür­de. Gott, er füll­te den gott­ver­damm­ten Tür­rah­men bei­na­he aus, so mas­sig war er. Ich hat­te be­reits ver­ges­sen, wie mas­sig die­ser Kör­per war. Wie die Din­ge la­gen, war sein neu­er Be­woh­ner na­tür­lich in hoff­nungs­lo­sem Zu­stand. Sei­ne Schul­tern stie­ßen zu bei­den Sei­ten des Tür­rah­mens an. Ihr Ba­star­de habt al­le Mü­he, euch an eu­re neu­en Kör­per zu ge­wöh­nen, aber wenn euch ein so ge­wal­ti­ger wie der Ri­chards zu­ge­teilt wird, gibt es drei­fa­che Schwie­rig­kei­ten. Ein Kerl wie Long­wood wür­de nor­ma­ler­wei­se viel mehr Zeit im Re­kon­va­les­zen­ten-Zen­trum ver­brin­gen als an­de­re. Des­halb schick­ten sie ihn aus of­fen­sicht­li­chen Grün­den zu mir. Ich hat­te be­reits be­mer­kens­wer­te Fä­hig­kei­ten beim Trai­ning von Er­neu­er­ten be­wie­sen. Long­wood soll­te die Pro­be aufs Ex­em­pel wer­den, ob ich in mei­nem Be­ruf wirk­lich so gut war, wie es den An­schein hat­te. Die meis­ten mei­ner an­de­ren Fäl­le ge­hör­ten schon zu den Fort­ge­schrit­te­nen. Des­halb ent­schloß ich mich, sie ab­zu­ge­ben und mich ganz Long­wood zu wid­men. Das sag­te ich ihm, und er ant­wor­te­te, er wis­se es zu schät­zen. Nie ha­be ich einen Er­neu­er­ten ge­se­hen, der so im Kriegs­zu­stand mit dem er­erb­ten Kör­per war. Long­wood konn­te kaum rund um mei­nen Ar­beits­raum ge­hen. Er muß­te sich an Ge­gen­stän­den fest­hal­ten, sich wei­ter­zie­hen, auf sei­ne Fü­ße se­hen, um sich zu ver­ge­wis­sern, daß er sie ord­nungs­ge­mäß bei je­dem Schritt auf den Fuß­bo­den setz­te. Als ich ihm zu­sah, hät­te ich bei­na­he laut los­ge­heult. Statt des­sen setz­te ich ihn hin und tat, als müs­se ich sei­nen Le­bens­lauf auf­neh­men. Das war ab­so­lut un­nö­tig, ich woll­te über den Ba­stard nur her­aus­fin­den, was ich konn­te. Wie ich er­fuhr, war Long­wood Ar­chi­tekt, und wäh­rend sei­ner vor­her­ge­hen­den Le­bens­span­ne hat­te er die meis­te Zeit auf sei­nem Arsch ge­ses­sen und Stri­che und Zah­len auf Pa­pier ge­malt. Er sag­te, er ha­be nie viel Sport ge­trie­ben und sei ein biß­chen er­schro­cken – das Wort war es, das er be­nutz­te, er­schro­cken –, daß er dies­mal einen so ge­wal­ti­gen Kör­per er­hal­ten ha­be. Was sol­le er da­mit an­fan­gen? frag­te er mich. Mich! Mir dreh­te sich der Ma­gen um, aber ich schlug vor, er kön­ne in Er­wä­gung zie­hen, den Kör­per in gu­ter Kon­di­ti­on zu hal­ten, er kön­ne viel­leicht dies­mal einen ak­ti­ver­en Be­ruf wäh­len. Er mach­te ein lan­ges Ge­sicht. Er ha­be ge­hofft, von neu­em in die Fir­ma ein­zu­tre­ten. Er hat­te ei­ne ei­ge­ne Fir­ma, der Ba­stard, ei­ne sehr rei­che Fir­ma, die et­was von der Grö­ße halb Se­att­les bau­te. Und er woll­te da­hin zu­rück und gleich da­mit wei­ter­ma­chen, was er be­reits sech­zig oder sieb­zig Jah­re lang ge­tan hat­te, der rei­che Hu­ren­sohn. Wie es Ih­nen be­liebt, sag­te ich, aber trotz­dem müs­sen Sie et­was tun, um den Kör­per in Form zu hal­ten, denn sonst wird er ein Pfann­ku­chen wer­den. Na und? frag­te er. Ich sag­te, wenn der Kör­per ein Pfann­ku­chen wer­de, sei er ihm nichts mehr nüt­ze, und nicht nur das, wahr­schein­lich wer­de er auch Jah­re zu früh ver­sa­gen. Er be­käme einen Herz­in­farkt oder so et­was. Na und? frag­te er noch ein­mal. Ich woll­te wis­sen, was er mei­ne. Er sag­te, es sei viel­leicht so­gar bes­ser, die­sen Kör­per frü­her als nor­mal wie­der los­zu­wer­den und einen an­de­ren zu er­hal­ten, der sei­nem Le­ben und sei­ner Ar­beit an­ge­mes­se­ner sei. Als ob ein Kör­per et­was wä­re, das ein Schnei­der zu­sam­men­ge­näht hat! Er re­de­te wei­ter, et­was dar­über, daß er

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