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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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ver­lor das Gleich­ge­wicht und rutsch­te an ihm vor­bei. Ich dreh­te mich um. Das ein­zi­ge, was ich den­ken konn­te, war, daß ich ihn gut un­ter­rich­tet hat­te. Sei­ne Ko­or­di­na­ti­on war bes­ser, als ich selbst ge­glaubt hat­te, so mü­he­los schleu­der­te er mich her­um. Das nächs­te, des­sen ich ge­wahr wur­de, war, daß er mir in den Un­ter­leib box­te. Die Kraft hin­ter die­sem Hieb be­stä­tig­te mir, daß ich ein gu­ter Leh­rer ge­we­sen war. Das Arsch­loch schlug mich mit die­ser einen Be­we­gung nie­der – ge­nau wie Ri­chard es bei Über­fäl­len mach­te. Es war bei­na­he, als hät­ten die Mus­keln des Kör­pers ei­ne Er­in­ne­rung be­hal­ten, als woh­ne ih­nen ei­ne Fä­hig­keit in­ne, die nicht da­von ab­hing, wer den Kör­per be­wohn­te. Je­den­falls kam ich wie­der zu mir und war al­lein. Mein Kopf lag auf ei­nem zu­sam­men­ge­roll­ten Hand­tuch. Ich neh­me an, Long­wood hat­te das Hand­tuch zu­sam­men­ge­rollt und mir un­ter den Kopf ge­scho­ben. Dann war er ge­gan­gen. Ich weiß nicht, Ge­ragh­ty, ich hat­te mich in mei­nem gan­zen Le­ben noch nie so ge­de­mü­tigt ge­fühlt. Wenn ich das Ge­fühl, das ich in die­sem Au­gen­blick hat­te und jetzt noch ha­be, auf dich über­tra­gen könn­te, wür­de ich mich zu­frie­den­ge­ben und sa­gen, wir sei­en quitt. Das al­so war’s, was ich dir er­zäh­len woll­te. Ich ver­ließ das Louis­ville-Zen­trum auf der Stel­le und sah Long­wood nie wie­der. Ich ging nach New York, wo die blö­den Ba­star­de, die mir Be­feh­le er­tei­len, sag­ten, ich dür­fe dir nichts tun. Sie ha­ben mir die Hän­de ge­bun­den. Aber ich wer­de dei­ne Spur nicht ver­lie­ren und dich eben­so auf­spü­ren, wie ich Ri­chards Kör­per auf­ge­spürt ha­be. Die Zeit wird kom­men, Held. Und ich ha­be Ge­duld. Ich kann dar­auf war­ten.«
    Er schwieg. Ich kam mir dumm vor, aber ich muß­te ihn um die Er­laub­nis bit­ten, mich zu ent­fer­nen. Er sag­te, von ihm aus kön­ne ich ge­hen. Er blieb auf der Bank sit­zen und starr­te in den Park, oh­ne, wie ich ver­mu­te, et­was zu se­hen. Nach ei­nem ab­ge­kürz­ten Rund­gang durch den Park des 19. Jahr­hun­derts kam ich wie­der zu der Bank, aber er war ge­gan­gen. Ein jun­ger Rauf­bold, der an dem Milch­wa­gen lehn­te, war nur ein Schau­spie­ler in der ihm zu­ge­wie­se­nen Rol­le.
     

 
5
     
    Im Ho­tel traf ich Sta­cy da­bei an, wie er ganz ver­sun­ken vor dem im Stil des 20. Jahr­hun­derts nach­ge­bau­ten Fern­seh­ap­pa­rat hock­te und sich ei­ne al­te Pos­se an­sah.
    »Sie ha­ben an­ge­ru­fen«, sag­te er ab­rupt, oh­ne sei­nen Blick vom Bild­schirm ab­zu­wen­den.
    »Wer hat an­ge­ru­fen?«
    »Die Leu­te vom Bein­haus.«
    »Vor­sich­tig, nen­ne es vor ih­ren Oh­ren nicht Bein­haus. Wie mir ge­sagt wur­de, lie­ben sie den Aus­druck nicht be­son­ders.«
    »Wie dem auch sei, die Bein­haus-Leu­te sag­ten die Be­sich­ti­gung sei ver­scho­ben wor­den. Ir­gend­ein Per­so­nal­pro­blem.«
    »Sie fin­det al­so nicht mor­gen statt?«
    »Nein. Heu­te. In zwei Stun­den.«
    »Je­sus Chris­tus!«
    Ich konn­te nur den­ken: Ich bin nicht be­reit. Aber na­tür­lich war ich es. All die Vor­be­rei­tung un­ter dem Ab­sor­ber, all die psy­cho­lo­gi­sche Auf­mö­be­lung durch Ben – ich war be­reit, in­ner­halb ei­ner Se­kun­de auf­zu­bre­chen. Ich war mir nur nicht si­cher, ob ich ge­hen woll­te, das war al­les.
    »Was ha­ben sie ge­sagt, daß wir tun sol­len?« er­kun­dig­te ich mich bei Sta­cy.
    »Nur war­ten. Her­um­sit­zen.«
    »Bis wann?«
    »Sie schi­cken um drei einen Wa­gen.«
    »Das ist in we­ni­ger als an­dert­halb Stun­den.«
    »Rich­tig. Zu scha­de.«
    »Warum scha­de?«
    »We­gen der Sen­dung um drei.«
    »Sta­cy, bist du dir klar dar­über, was wir heu­te tun müs­sen? In der Kam­mer?«
    »Si­cher.«
    »Und du bist nicht ner­vös, be­un­ru­higt, ein we­nig auf­ge­regt?«
    »Das hängt da­von ab, wie du es mißt.«
    »Dann bist du ein biß­chen be­un­ru­higt?«
    »Ha­be ich nicht ge­sagt.«
    »Ver­giß es. Ich wer­de … ich weiß nicht … ich wer­de mich ei­ne Mi­nu­te lang aus­ru­hen oder so et­was. Mir fällt nichts ein, was ich tun könn­te.«
    »Ich muß dir et­was sa­gen.«
    »Es ist

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