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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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wirk­lich bist. Zum Teu­fel da­mit, ich woll­te mir dich nur wie­der ein­mal an­se­hen und dich an mei­ne Exis­tenz er­in­nern.«
    »Gut. Du hast mich er­in­nert. Bis spä­ter.«
    Ich ging an ihm vor­bei. Das Pferd, das uns un­auf­hör­lich be­ob­ach­tet hat­te, wand­te sei­nen Kopf ab, als ha­be es eben­falls das In­ter­es­se an Tri­plett ver­lo­ren.
    »War­te, Ge­ragh­ty«, sag­te Tri­plett.
    Ich blieb ste­hen, zog es je­doch vor, mich nicht um­zu­dre­hen und Tri­plett von neu­em mein Ge­sicht zu zei­gen. Ich hör­te, daß er zwei Schrit­te in mei­ne Rich­tung tat.
    »Als ich die­sen ver­rä­te­rischen Arschlö­chern, die mich be­wach­ten, ent­kom­men war«, sag­te er, »schlug ich ei­ni­ge Un­ter­la­gen nach – ich ha­be da mei­ne Quel­len – und fand her­aus, wo­hin Ri­chard ge­bracht wor­den ist. Du er­in­nerst dich an Ri­chard, nicht wahr, Ge­ragh­ty? Du hast ihm das Ge­sicht ein­ge­schla­gen, weißt du noch?«
    Ich nick­te.
    »Nach­dem er je­man­den fünf­zig Stock­wer­ke hin­un­ter­ge­wor­fen hat­te.«
    »Je­man­den. Wie um­schrei­bend. Warum kannst du sei­nen Na­men nicht aus­spre­chen? Pi­er­re Ma­dling. Er war dein Freund.«
    »Ich hat­te ihn erst an die­sem Tag ken­nen­ge­lernt. Er war kaum mein Freund. Ich konn­te ihn nicht ein­mal …«
    »Nicht ein­mal was? Nicht ein­mal lei­den? Das fra­ge ich mich. Ihr saht aus, ihr bei­den, wie aus dem glei­chen Stück Stoff zu­ge­schnit­ten, aber dar­um geht es jetzt nicht. Ich möch­te dir von Ri­chard er­zäh­len.«
    »Viel­leicht möch­te ich nichts über Ri­chard hö­ren.«
    »Viel­leicht möch­te ich mei­nen Be­fehl igno­rie­ren und dich doch tö­ten. Jetzt oder ein an­de­res Mal wer­de ich dir von Ri­chard er­zäh­len, des­halb kannst du auch gleich zu­hö­ren. Wie wä­re es, wenn wir uns ge­müt­lich auf die Park­bank dort drü­ben setz­ten?«
    Wir nah­men je­der an ei­nem En­de der grü­nen Bank Platz und sa­hen uns nicht an. Tri­plett starr­te beim Spre­chen in den Park hin­ter uns. Ich streif­te ihn beim Zu­hö­ren nur zwei­mal mit ei­nem Sei­ten­blick.
    »Ri­chards Kör­per hat ein rei­cher Ba­stard ge­erbt, Har­ry Long­wood heißt er. Hüb­scher klas­si­scher Na­me, was? Nun, die­ser Long­wood hat­te sich für sei­ne Re­kon­va­les­zen­ten­zeit das An­pas­sungs­zen­trum Louis­ville aus­ge­sucht. Wie du viel­leicht weißt, ist das ein stink­fei­ner Ort, wo sich nur die al­ler­pri­vi­le­gier­tes­ten Leu­te an ih­ren neu­en Kör­per ge­wöh­nen, die Kon­trol­le über ihn ge­win­nen, sich über die Sit­ten und Ge­bräu­che der heu­ti­gen Ge­sell­schaft in­for­mie­ren dür­fen – du weißt schon, den rich­ti­gen Slang, die neues­te Eti­ket­te. Ein wi­der­wär­ti­ger Ort, dies Louis­ville, aber leicht zu in­fil­trie­ren. Ich fälsch­te Zeug­nis­se, die mich als Re­kon­va­les­zen­ten-Be­treu­er aus­wie­sen. Zwei Ta­ge ver­gin­gen, be­vor ich Long­wood ent­deck­te, ob­wohl ich nicht ver­ste­he, wie er mei­nen Au­gen in die­sem mas­si­gen Kör­per ver­bor­gen blei­ben konn­te. Er kam an die Tür mei­nes Übungs­raums, als ich ihr den Rücken zu­kehr­te und an der Hül­le ei­nes be­son­ders blö­den Er­neu­er­ten ar­bei­te­te. Ich hör­te sei­ne Stim­me sa­gen: „Sind Sie der be­rühm­te Ge­or­ge Tho­mas“ – das war der Na­me, den ich be­nutz­te –, „der be­son­ders un­be­hol­fe­ne Leu­te dar­in un­ter­weist, ih­re Mus­keln un­ter Kon­trol­le zu be­kom­men?“ Ob­wohl er sich ge­wählt aus­drück­te und je­des Wort deut­lich aus­sprach, er­kann­te ich sei­ne Stim­me so­fort als die Ri­chards. Ihr Er­neu­er­ten seid euch wahr­schein­lich gar nicht be­wußt, daß eu­re Stim­me in den ers­ten Ta­gen der Re­kon­va­les­zen­ten­zeit noch ganz die der Per­son ist, de­ren Kör­per ihr in Be­sitz ge­nom­men habt. Spä­ter ge­win­nen eu­re ei­ge­nen Sprech­ge­wohn­hei­ten die Ober­hand. Das hat­te man mir be­rich­tet, aber ich hat­te es nie selbst ge­hört bis zu dem Tag, als Long­wood in Ri­chards Kör­per auf­tauch­te. Der blö­de Hu­ren­sohn, ich hät­te ihn um­brin­gen sol­len. Das wä­re die an­ge­mes­se­ne Ra­che ge­we­sen. Ri­chards Kör­per zu er­hal­ten, in­dem ich

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