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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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an­ge­paß­ten Au­gen bei­na­he.
    »Will­kom­men«, sag­te ei­ne sanf­te Stim­me. Ir­gend­wer stand in der Tür. »Will­kom­men in der Wa­shing­to­ner Kam­mer für die Ver­ga­be neu­en Le­bens. Tre­ten Sie bit­te ein.«
    Wir tra­ten ei­ner nach dem an­de­ren ein. Als wir al­le in ei­nem Bü­ro ver­sam­melt wa­ren, schnapp­te die Tür hin­ter uns zu, und die Frau mit der sanf­ten Stim­me sprach von neu­em.
    »Wir von der Wa­shing­to­ner Kam­mer für die Ver­ga­be neu­en Le­bens freu­en uns, daß Sie sich zu die­ser Be­sich­ti­gung ein­ge­fun­den ha­ben. Wir bit­ten um Ent­schul­di­gung für al­le Un­be­quem­lich­kei­ten, die Sie auf der Her­fahrt er­dul­den muß­ten, aber be­stimm­te Pro­ze­du­ren sind aus Si­cher­heits­grün­den not­wen­dig. Wie Sie selbst spü­ren wer­den, be­we­gen wir uns schon wie­der. Dies Ge­bäu­de, wie es Ih­nen er­scheint, ist in Wirk­lich­keit ein ge­schlos­se­nes Fahr­zeug, das uns zum ei­gent­li­chen Ein­gang bringt. Ent­span­nen Sie sich, wir sind gleich da.«
    Un­se­re Hos­teß war ei­ne kur­ven­rei­che jun­ge Frau mit großen brau­nen Au­gen in ei­nem en­gel­haf­ten Ge­sicht. Leuch­tend ro­tes Haar war sorg­fäl­tig zu alt­mo­di­schen Wel­len ge­kämmt.
    Der­ar­tig ak­ku­rat ge­leg­tes Haar hat­te ich seit lan­ger Zeit nicht mehr ge­se­hen, viel­leicht seit mei­ner Kind­heit nicht mehr, als kur­ze Zeit Lo­cken mo­dern wa­ren und mei­ne Mut­ter sich ei­ne sol­che Fri­sur ma­chen ließ. Ich be­trach­te­te das Ge­sicht un­se­rer Hos­teß und frag­te mich, warum sie die Stel­le des männ­li­chen Füh­rers ein­nahm, der ur­sprüng­lich vor­ge­se­hen ge­we­sen war.
    Ir­gend et­was an ihr kam mir be­kannt vor.
    »Mein Na­me ist Che­ryl Hi­dal­go«, sag­te sie, »und ich wer­de bei Ih­rer Be­sich­ti­gung der Kam­mer Ih­re Füh­re­rin sein.«
    Che­ryl Hi­dal­go! Ali­ci­as Kol­le­gin aus dem Pu­blic-Liai­son-Bü­ro. Warum hat­te Che­ryl Hi­dal­go die Füh­rung über­nom­men?
    Un­ser Frem­den­füh­rer hat­te ein Mann na­mens Wil­liam Tan­nen­baum sein sol­len, ein Mann, über den ich durch den Ab­sor­ber ge­naues­tens Be­scheid wuß­te. Ich kann­te Tan­nen­baums Art des Vor­trags, sei­ne ein­drucks­vol­len Sta­tis­ti­ken, sei­ne Lie­be zu ei­ner Frau, die er in ei­nem nicht wie­der­auf­ge­bau­ten Vier­tel Wa­shing­tons au­ßer Sicht hielt. Ich wuß­te, daß er un­ter Druck wahr­schein­lich zu­sam­men­bre­chen wür­de und wel­chen Ge­schmack er auf den Ge­bie­ten der Ma­le­rei und der Mu­sik hat­te. Mir wur­de sehr mul­mig. Erst die Än­de­rung des Ter­mins, jetzt dies. Es mach­te mich ner­vös, daß die­se voll­bu­si­ge jun­ge Frau kein re­for­mier­ter männ­li­cher Ju­de mit ei­ner ge­heim­ge­hal­te­nen Mä­tres­se war.
    Wie ich Ali­cia er­zählt hat­te, wa­ren die Da­ten über Che­ryl Hi­dal­go va­ge und wi­der­sprüch­lich, be­son­ders be­züg­lich ih­rer Ver­diens­te als Ro­man­au­to­rin in ih­rer frü­he­ren Le­bens­span­ne.
    Als spü­re sie, daß ich über sie nach­dach­te, sah Che­ryl Hi­dal­go in mei­ne Rich­tung. Ih­re klu­gen brau­nen Au­gen blick­ten so wis­send, daß ich einen Mo­ment lang über­zeugt war, sie ha­be Kennt­nis von der Ver­schwö­rung und sei hier, um sie zu ver­hin­dern. Und als sie sprach, schi­en sie mich an­zu­re­den.
    »Ei­ni­ge von Ih­nen mö­gen sich fra­gen, warum Mr. Tan­nen­baum, der ur­sprüng­lich vor­ge­se­he­ne Frem­den­füh­rer, nicht hier ist. Un­glück­li­cher­wei­se hat Mr. Tan­nen­baum ei­ne Fa­mi­li­en­kri­se und kann in die­ser Wo­che kei­ne Füh­run­gen über­nah­men. Da ich mich mit ihm nach un­serm Dienst­plan ab­wechs­le, bin ich na­tür­lich ein­ge­sprun­gen. Ich be­daue­re, daß Sie auf sei­ne gut­for­mu­lier­ten Dar­stel­lun­gen der Vor­gän­ge hier ver­zich­ten müs­sen, aber ich will mir Mü­he ge­ben, mein Bes­tes zu tun, um Ih­nen zu ge­fal­len.«
    Auf die­se Wei­se fuhr sie noch ei­ne Wei­le fort. Sie gab uns ein paar ein­füh­ren­de Er­klä­run­gen über die Funk­ti­on der Wa­shing­to­ner Er­neue­rungs­kam­mer. Oder, wie sie sie stän­dig nann­te, die Wa­shing­to­ner Kam­mer für die Ver­ga­be neu­en

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