Alicia II
etwas schiefgegangen.«
»Nein, ich habe die Kleidung, die wir drinnen tragen werden, überprüft. Sie ist okay, der Mikrostaub ist in den Knöpfen und im Futter sicher untergebracht, überall da, wo es geplant war.«
»Das habe ich bereits überprüft.«
»Es schadet nichts, wenn so etwas ein zweites Mal überprüft wird.«
»Da hast du wohl recht.«
»Natürlich.«
Stacy wandte sich von dem Fernseher ab. Er hatte den Ton abgestellt. Aus den Bildern konnte ich nur schließen, daß ein Mann wütend auf eine Frau war und daß sie wahrscheinlich ein Ehepaar darstellten.
»Während du weg warst, habe ich einen Spaziergang gemacht«, berichtete Stacy.
»Gut. Du brauchtest Bewegung.«
»Ich wollte einmal Zigaretten ausprobieren.«
»Wie bist du denn auf so etwas gekommen?«
»Weil es zu der Epoche gehört, glaube ich. Ich habe im Fernsehen Leute rauchen gesehen, und da wollte ich es auch einmal versuchen.«
»Der Grund mag ebenso gut sein wie ein anderer.«
»Das ist aber nicht weiter wichtig. Die Zigaretten haben mir nicht einmal geschmeckt. Man muß sich wohl erst daran gewöhnen. Aber als ich sie kaufte, sah ich auf der anderen Seite des Ladens ein bekanntes Gesicht.«
»Ein bekanntes Gesicht?«
»Nun, zuerst konnte ich ihn nicht unterbringen. Aus gutem Grund, denn ich hatte ihn nicht oft gesehen und immer nur aus der Ferne.«
»Wer war es denn?«
»Ich glaube, der Mann, der dich beschattet hat. Einer von den beiden.«
»Verdammt, ich dachte, wir hätten sie an dem Tag abgeschüttelt, als wir New York verließen.«
»Wir müßten sie abgeschüttelt haben. Vielleicht haben wir es auch getan.«
»Warum sagst du das?«
Stacy warf einen Blick auf den Bildschirm, wohl um sich zu vergewissern, daß er nichts Wichtiges verpaßte. Mir kam es vor, als schreie die Frau ihren Mann jetzt an und als blicke sie triumphierend drein.
»Der Mann kaufte etwas an einer anderen Theke, und er schien gar nicht zu mir hinzusehen.«
»Er könnte so getan haben, als ob.«
»Er könnte. Aber ich machte einen langen Spaziergang, nachdem ich den Laden verlassen hatte, und benahm mich, als wolle ich die Zigaretten ausprobieren, was ich ja auch wirklich tun wollte, und ich bin sicher, daß er mir nicht folgte.«
»Vielleicht brauchte er das nicht. Vielleicht weiß er, wo wir sind, und hat es nicht nötig, uns zu beschatten.«
»Daran habe ich auch schon gedacht. Könnte stimmen. Aber ich dachte, du solltest es wissen.«
»Natürlich muß ich es wissen. Nun ja, Ben meinte, ich solle mir wegen dieser Kerle keine Sorgen machen.«
Wir ruhten uns aus bis kurz vor drei, als wir unsere präparierten Sachen anziehen mußten. Stacy sah sich einen anderen Fernsehfilm an, der ganz dem glich, bei dem ich ihn gestört hatte, und ich versuchte, mich auf verschiedenen Möbelstücken und Liegestätten niederzulegen, die nicht für menschlichen Gebrauch entworfen zu sein schienen. Im Geist ging ich noch einmal sämtliche Instruktionen Bens durch. Er hatte die Mission als leichte Aufgabe hingestellt, die wir im Schlaf erledigen konnten. Verzweifelt wünschte ich mir, einzuschlafen und die nächsten Stunden nicht wieder aufzuwachen.
6
Der Wagen, den uns die Washingtoner Kammer schickte, entsprach der geschichtlichen Epoche unseres Viertels. Es war eine gasbetriebene Limousine des 20. Jahrhunderts, komplett mit Chauffeur. Andere VIPs, die im gleichen Hotel untergebracht waren wie Stacy und ich, mit uns aber keine Bekanntschaft geschlossen hatten, fuhren mit uns. Im Inneren des Fahrzeugs waren wir ungemütlich zusammengedrängt.
Stacy erbot sich, hinten etwas Raum zu schaffen, indem er sich zu dem Chauffeur setzte, aber dieser wollte einen Bruch der altehrwürdigen Etikette nicht zugeben. Das Ergebnis war, daß er vorn den Luxus
Weitere Kostenlose Bücher