Alicia II
Lebens. Sie sprach ziemlich unfrei, und ich hatte den Verdacht, ihr Text gehöre zu dem für den abwesenden Tannenbaum geschriebenen Vortrag, dessen »wohlformulierte Darstellungen« auf einer sorgfältigen Computer-Studie über die Behandlung wichtiger Besucher aufbauten. Auch diese Studie war mir vom Absorber eingespeist worden, deshalb langweilte es mich, sie mir noch einmal anhören zu müssen.
Andererseits gab mir die Wiederholung reichlich Zeit, meine Gedanken wandern zu lassen und mich der unerwarteten Änderung im Programm anzupassen. Was bedeutete schließlich ein Fremdenführer mehr oder weniger?
Ich blickte zu Stacy hinüber, der sich an einen Informationsstand lehnte und seelenruhig eine bunte Broschüre durchblätterte. Offenbar beunruhigte ihn die Änderung nicht, oder vielleicht hatte sie in seinem Gehirn nicht diese Flut von Absorber-Wissen aktiviert. Er blickte schläfrig drein.
Unsere Führerin verkündete, wir seien an unserm Bestimmungsort angekommen. Sie geleitete uns durch eine Tür, hinter der ein anderer Raum lag, von dem aus eine Treppe hinabführte. Hier also war das Gebäude-Fahrzeug an einen Kammer-Eingang angeschlossen worden. Nicht einmal ich mit meiner Kenntnis des Verfahrens erkannte, wo die Treppe des falschen Gebäudes endete und die, die in die Kammer führte, begann. An einer Stelle stand mit Schablonenschrift WRC-594-Q an der Wand, und ich war einigermaßen erleichtert.
Dies war der Eingang, der für uns im Originalplan vorgesehen war. Wenigstens dieser Teil der Besichtigung war nicht geändert worden. Ich brauchte die in meinem Geist vorhandene Blaupause des Grundrisses nicht auf einen anderen Eingang zu orientieren. Die Treppe führte nur ein paar Fuß tiefer, und bald fanden wir uns in einem großen Foyer wieder.
Vor uns lag eine Reihe von Aufzügen. Ein lethargischer alter Mann hinter einem Empfangstisch winkte uns zu einem bestimmten Aufzug hin. Cheryl begrüßte ihn mit Namen und in einer Art aufgesetzter Büro-Fröhlichkeit, die zu ihrer Rolle paßte. Sie geleitete uns an den bezeichneten Aufzug, ließ ihre Hand über ein Licht an einem Seitenpaneel gleiten, die Tür öffnete sich, und wir traten ein. Ich blieb zurück und war der letzte Tourist, der den Aufzug bestieg. Unsere Führerin folgte mir. Sie teilte der Gruppe mit, daß unsere Abwärtsfahrt nur wenige Minuten dauern würde, und leierte eine Masse von Daten herunter. Bei einigen, wie den Angaben über Tiefe und Ausdehnung der Washingtoner Kammer, wußte ich, daß sie absichtlich ungenau wiedergegeben wurden.
Plötzlich wandte sie sich von den anderen ab und schob sich ein bißchen näher an mich heran. Ich spürte ihre Brust an meinem Arm, als sie flüsterte: »Ich habe mich darauf gefreut, Sie kennenzulernen, Mr. Geraghty.«
Mir paßte es gar nicht, daß sie mir ihre spezielle Aufmerksamkeit schenkte.
»Sie wissen, wer ich bin?« war alles, was mir zu sagen einfiel.
»Ihr Ruhm ist Ihnen vorausgeeilt. Ich bin im hiesigen Public-Liaison-Büro beschäftigt und arbeite daran mit, diese Besichtigungen zu planen. Was ich da erzählt habe, daß ich mich mit Tannenbaum bei den Führungen abwechsele, war nur irgendein Unsinn, um die Touristen zufriedenzustellen. Sobald ich Ihren Namen auf der Gästeliste entdeckte, nahm ich mir vor, einen Weg zu finden, wie ich Sie kennenlernen könne. Tannenbaums familiäre Schwierigkeiten kamen mir sehr gelegen, denn nun brauchte ich gar nichts hinzutricksen. Ich sagte, ich übernähme die Führung mit Freuden, und da wir unterbesetzt sind, war Billy richtig dankbar …«
Sie wandte sich wieder von mir ab und lieferte den
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