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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Le­bens. Sie sprach ziem­lich un­frei, und ich hat­te den Ver­dacht, ihr Text ge­hö­re zu dem für den ab­we­sen­den Tan­nen­baum ge­schrie­be­nen Vor­trag, des­sen »wohl­for­mu­lier­te Dar­stel­lun­gen« auf ei­ner sorg­fäl­ti­gen Com­pu­ter-Stu­die über die Be­hand­lung wich­ti­ger Be­su­cher auf­bau­ten. Auch die­se Stu­die war mir vom Ab­sor­ber ein­ge­speist wor­den, des­halb lang­weil­te es mich, sie mir noch ein­mal an­hö­ren zu müs­sen.
    An­de­rer­seits gab mir die Wie­der­ho­lung reich­lich Zeit, mei­ne Ge­dan­ken wan­dern zu las­sen und mich der un­er­war­te­ten Än­de­rung im Pro­gramm an­zu­pas­sen. Was be­deu­te­te schließ­lich ein Frem­den­füh­rer mehr oder we­ni­ger?
    Ich blick­te zu Sta­cy hin­über, der sich an einen In­for­ma­ti­ons­stand lehn­te und see­len­ru­hig ei­ne bun­te Bro­schü­re durch­blät­ter­te. Of­fen­bar be­un­ru­hig­te ihn die Än­de­rung nicht, oder viel­leicht hat­te sie in sei­nem Ge­hirn nicht die­se Flut von Ab­sor­ber-Wis­sen ak­ti­viert. Er blick­te schläf­rig drein.
    Un­se­re Füh­re­rin ver­kün­de­te, wir sei­en an un­serm Be­stim­mungs­ort an­ge­kom­men. Sie ge­lei­te­te uns durch ei­ne Tür, hin­ter der ein an­de­rer Raum lag, von dem aus ei­ne Trep­pe hin­ab­führ­te. Hier al­so war das Ge­bäu­de-Fahr­zeug an einen Kam­mer-Ein­gang an­ge­schlos­sen wor­den. Nicht ein­mal ich mit mei­ner Kennt­nis des Ver­fah­rens er­kann­te, wo die Trep­pe des falschen Ge­bäu­des en­de­te und die, die in die Kam­mer führ­te, be­gann. An ei­ner Stel­le stand mit Scha­blo­nen­schrift WRC-594-Q an der Wand, und ich war ei­ni­ger­ma­ßen er­leich­tert.
    Dies war der Ein­gang, der für uns im Ori­gi­nal­plan vor­ge­se­hen war. We­nigs­tens die­ser Teil der Be­sich­ti­gung war nicht ge­än­dert wor­den. Ich brauch­te die in mei­nem Geist vor­han­de­ne Blau­pau­se des Grund­ris­ses nicht auf einen an­de­ren Ein­gang zu ori­en­tie­ren. Die Trep­pe führ­te nur ein paar Fuß tiefer, und bald fan­den wir uns in ei­nem großen Foy­er wie­der.
    Vor uns lag ei­ne Rei­he von Auf­zü­gen. Ein le­thar­gi­scher al­ter Mann hin­ter ei­nem Emp­fangs­tisch wink­te uns zu ei­nem be­stimm­ten Auf­zug hin. Che­ryl be­grüß­te ihn mit Na­men und in ei­ner Art auf­ge­setz­ter Bü­ro-Fröh­lich­keit, die zu ih­rer Rol­le paß­te. Sie ge­lei­te­te uns an den be­zeich­ne­ten Auf­zug, ließ ih­re Hand über ein Licht an ei­nem Sei­ten­pa­neel glei­ten, die Tür öff­ne­te sich, und wir tra­ten ein. Ich blieb zu­rück und war der letz­te Tou­rist, der den Auf­zug be­stieg. Un­se­re Füh­re­rin folg­te mir. Sie teil­te der Grup­pe mit, daß un­se­re Ab­wärts­fahrt nur we­ni­ge Mi­nu­ten dau­ern wür­de, und lei­er­te ei­ne Mas­se von Da­ten her­un­ter. Bei ei­ni­gen, wie den An­ga­ben über Tie­fe und Aus­deh­nung der Wa­shing­to­ner Kam­mer, wuß­te ich, daß sie ab­sicht­lich un­ge­nau wie­der­ge­ge­ben wur­den.
    Plötz­lich wand­te sie sich von den an­de­ren ab und schob sich ein biß­chen nä­her an mich her­an. Ich spür­te ih­re Brust an mei­nem Arm, als sie flüs­ter­te: »Ich ha­be mich dar­auf ge­freut, Sie ken­nen­zu­ler­nen, Mr. Ge­ragh­ty.«
    Mir paß­te es gar nicht, daß sie mir ih­re spe­zi­el­le Auf­merk­sam­keit schenk­te.
    »Sie wis­sen, wer ich bin?« war al­les, was mir zu sa­gen ein­fiel.
    »Ihr Ruhm ist Ih­nen vor­aus­ge­eilt. Ich bin im hie­si­gen Pu­blic-Liai­son-Bü­ro be­schäf­tigt und ar­bei­te dar­an mit, die­se Be­sich­ti­gun­gen zu pla­nen. Was ich da er­zählt ha­be, daß ich mich mit Tan­nen­baum bei den Füh­run­gen ab­wech­se­le, war nur ir­gend­ein Un­sinn, um die Tou­ris­ten zu­frie­den­zu­stel­len. So­bald ich Ih­ren Na­men auf der Gäs­te­lis­te ent­deck­te, nahm ich mir vor, einen Weg zu fin­den, wie ich Sie ken­nen­ler­nen kön­ne. Tan­nen­baums fa­mi­li­äre Schwie­rig­kei­ten ka­men mir sehr ge­le­gen, denn nun brauch­te ich gar nichts hin­zu­trick­sen. Ich sag­te, ich über­näh­me die Füh­rung mit Freu­den, und da wir un­ter­be­setzt sind, war Bil­ly rich­tig dank­bar …«
    Sie wand­te sich wie­der von mir ab und lie­fer­te den

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