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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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an­de­ren ei­ne wei­te­re Samm­lung von Zah­len und Tat­sa­chen, um ih­re Ge­dan­ken wäh­rend der lang­wei­li­gen Ab­wärts­fahrt zu be­schäf­ti­gen. Ich be­merk­te, daß die meis­ten die­ser Bü­ro­ty­pen vor al­lem bei den Zah­len mit dem Kopf nick­ten, je hö­her sie wa­ren, um so bes­ser. Che­ryl dreh­te sich wie­der zu mir um und sag­te: »Für die Abendes­sen­s­pau­se ha­be ich einen pri­va­ten Spei­se­raum für uns re­ser­vie­ren las­sen. Ich hof­fe, es ist Ih­nen recht.«
    »Al­so, ich fin­de, wir soll­ten uns nicht von den an­de­ren tren­nen …«
    »Das wird de­nen ganz gleich­gül­tig sein, glau­ben Sie mir. Die ha­ben vollauf zu tun, tech­ni­sche Da­ten zu ver­glei­chen. Das geht al­les in Ord­nung.«
    »Aber ich glau­be nicht …«
    »Sei­en Sie nicht so schüch­tern! Es ist ein sym­pa­thi­scher Zug an je­man­dem, der so­viel ge­leis­tet hat wie Sie, aber ma­chen Sie sich kei­ne Ge­dan­ken. Es ist al­les ge­re­gelt. Ich be­kom­me, was ich will.«
    All­mäh­lich wur­de der Auf­zug lang­sa­mer. Ich durch­forsch­te mein Ge­dächt­nis nach Ab­sor­ber-Da­ten, die es mir er­mög­li­chen wür­den, den Klau­en un­se­rer hüb­schen Füh­re­rin zu ent­rin­nen.
    Doch un­ge­ach­tet all des Wis­sens, das mir zur Ver­fü­gung stand, fand ich nichts. Die­ser Zwi­schen­fall war un­vor­her­ge­se­hen.
    Lö­sen konn­te ich das Pro­blem nur mit ei­ner der Im­pro­vi­sa­tio­nen, von de­nen Ben im­mer wie­der ge­spro­chen hat­te. Ver­dammt, ver­dammt, in die­sem Au­gen­blick fiel mir nichts ein. Die Auf­zug­tü­ren öff­ne­ten sich, und wir hat­ten ein klei­nes Foy­er vor uns, von dem ver­schie­de­ne Kor­ri­do­re aus­gin­gen.
    Et­was von mei­ner Ver­wir­rung muß sich in mei­nem Ge­sicht ge­zeigt ha­ben oder zu­min­dest für Sta­cy er­kenn­bar ge­we­sen sein, denn er faß­te mei­nen Arm und drück­te ihn auf­mun­ternd, als wir den Auf­zug ver­lie­ßen. Es dau­er­te einen Au­gen­blick, bis ich die Be­deu­tung die­ser Be­rüh­rung be­griff. Wir be­rühr­ten uns nie­mals, Sta­cy und ich, je­den­falls nicht un­nö­tig. Dann war die­ser Kon­takt viel­leicht nö­tig ge­we­sen.
    Was Sta­cy da­mit auch hat­te aus­drücken wol­len, ich faß­te es so auf, daß wir uns noch kei­ne Sor­gen ma­chen soll­ten – wir hat­ten Zeit.
    Che­ryl schritt mit der über­quel­len­den Selbst­si­cher­heit ei­ner Frau, die weiß, daß ihr Kör­per einen an­ge­neh­men An­blick bie­tet, bis zum Mit­tel­punkt der Ein­gangs­hal­le. Mir ge­fie­len we­der ih­re Ar­ro­ganz noch ihr pro­fes­sio­nel­les Ge­ba­ren. Von neu­em be­gann sie mit ih­rer Dar­bie­tung, und mehr denn je stör­ten mich der falsche Ton, die ge­zwun­ge­ne Mun­ter­keit, die Glät­te, das Ki­chern, das sie mit­klin­gen ließ, wenn sie einen tra­di­tio­nel­len Witz für Ein­ge­weih­te zum Bes­ten gab. Im­mer­zu muß­te ich an ih­re Ver­gan­gen­heit den­ken, an die kal­ten Da­ten, die mir der Ab­sor­ber über sie ver­mit­telt hat­te, die Leis­tun­gen, die sie in ih­rer bi­zar­ren frü­he­ren Le­bens­span­ne voll­bracht hat­te. Ich ver­stand jetzt, warum Ali­cia sich auf­ge­regt hat­te, als ich ihr Ein­zel­hei­ten aus Che­ryls Bio­gra­phie vor­trug. Nach mei­nem Ge­spräch mit Ali­cia hat­te ich ein Ex­em­plar von Wer sind die Be­woh­ner von Manx? auf­ge­trie­ben, dem von Che­ryl als Che­ryl Simp­son ge­schrie­be­nen Ro­man. Ich hat­te ihn an ei­nem Abend aus­ge­le­sen. Es war ein fes­seln­des Buch, und wenn ich Zeit ge­habt hät­te, ein paar Ta­ge lang dar­über nach­zu­den­ken, wä­ren mir si­cher man­che Vor­zü­ge dar­an be­wußt ge­wor­den. Die merk­wür­di­ge Ge­schich­te, bei der die Ein­zel­hei­ten des Auf­baus nie hin­rei­chend klar wur­den, han­del­te von ei­ner Grup­pe Men­schen un­se­rer Zeit. Sie sit­zen auf ei­ner ein­sa­men In­sel fest, die ei­nem rei­chen Mann ge­hört, und fin­den sich plötz­lich in ei­nem pri­mi­ti­ven, un­zi­vi­li­sier­ten Zeit­al­ter wie­der, in dem das Le­ben noch rauh und von recht kur­z­er Dau­er war. Der Ge­gen­satz zwi­schen den Be­woh­nern, die der pri­mi­ti­ven Zeit an­ge­hö­ren, und ih­ren Be­su­chern aus der Zu­kunft war gut und

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