Alicia II
Entschuldige. Auch ich bin nervös.«
»Was meinst du, ist sie auf uns angesetzt?«
»Möglich ist es. Darum habe ich mich entschlossen, unsere Angriffsmethode zu ändern. Sie kann durchaus den Auftrag erhalten haben, dich zu beobachten.«
»Das wäre des Guten zuviel. Es sind bereits zwei Spione in unserer Gruppe.«
»Was?«
Ich berichtete ihr von unsern beiden Schatten.
»Verdammt, ich bin nicht benachrichtigt worden, daß der Gästeliste in letzter Minute noch zwei Namen zugefügt worden sind. Es geht aber auch alles schief – wir haben jedoch keine Zeit, der Sache nachzugehen. Ich werde versuchen, jemanden zu finden, der dafür sorgt, daß sie die Gruppe nicht verlassen, aber ich weiß nicht, ob …«
»Ihr habt hier noch andere Agenten?«
»Natürlich. Du denkst doch nicht etwa, daß ich den Stromausfall ganz allein bewerkstelligen kann?«
Aus Gründen unserer Sicherheit war ich über das Ausmaß der Untergrund-Infiltration innerhalb des Komplexes nicht informiert worden.
»Es liegt auf der Hand, daß du besonders vorsichtig sein mußt, Voss. Hier herein.«
Sie wies auf eine Tür, auf der in großen Buchstaben Public-Liaison-Büro stand. Die Namen Nancy Donner, Cheryl Hidalgo und vier andere befanden sich in kleineren Buchstaben in einer Ecke der Glasscheibe. Alicia hielt uns die Tür auf, und wir gingen durch ein leeres Vorzimmer (das andere Personal ging zeitig zum Abendessen, sagte Alicia) in einen kleineren Raum. Alicia nickte zu der Monitor-Kamera an der Decke hin und erklärte: »Ein paar Minuten lang müssen wir aussehen, als fände wirklich ein Interview statt. Ihr werdet alle beide ein paar Fragen mit lauter, sicherer Stimme beantworten. Dann könnt ihr ins Nebenzimmer gehen, wo die Monitor-Kamera vorübergehend außer Betrieb ist, euch umziehen und die geplante Route zu eurem Ziel verfolgen.«
»Gut. Fangen wir an.«
Alicia erhob abrupt die Stimme und stellte eine Reihe ziemlich langweiliger Fragen. Sie sprach schnell und sachkundig und klopfte mir auf das Knie, wenn meine Antwort zu lang ausfiel. Stacys Antworten waren natürlich nie zu lang.
»Das sollte genügen«, sagte sie laut und setzte flüsternd hinzu: »Ich glaube, ich verschaffe euch mehr Zeit, als der ursprüngliche Plan vorsah. Gut …«
Draußen fiel eine Tür ins Schloß. Alicias Körper spannte sich. Sie sprach weiter: »Und, Mr. Geraghty, nun bitte zu Ihren Eindrücken über unsere …«
Es klopfte. Ich blickte auf und sah Cheryl.
»Sind Sie fertig mit unserm Freund hier?« fragte Cheryl mit ihrer weichen Fremdenführerinnenstimme.
»Oh, noch lange nicht«, antwortete Alicia. Cheryl nahm verärgert eine straffere Haltung an. Wie sie in dem engen Eingang stand, wirkte sie statuenhaft und etwas abschreckend.
»Verdammt, Nancy, können Sie das Interview nicht später fortführen? Sagen wir, nachdem wir die Laboratorien besichtigt haben?«
»Das widerspräche unsern Prinzipien hier. Sie kennen das doch. Ich werde unsere beiden schönen Männer zu Ihnen schicken, sobald ich fertig bin.«
Cheryl schluckte eine Beleidigung ihrer Kollegin hinunter und sagte statt dessen: »Na gut. Ich warte auf Sie, Mr. Geraghty. Ich habe der Küche Bescheid gegeben, daß man mit der Zubereitung der Vorspeise warten soll, bis ich es sage. Wenn Ihnen das recht ist.«
»Äh – natürlich ist es mir recht.«
»Gut. Bis später. Bis bald, hoffe ich. Machen Sie schnell, Nancy.«
Cheryl knallte die Außentür mit einiger Wucht hinter sich zu.
»Diese Hure«, murmelte Alicia, während das Echo des Krachs verhallte. »Es ist beinahe so, als sei sie entschlossen, uns Steine in den Weg zu legen.«
»Vielleicht sollte ich die Verabredung einhalten. Wir könnten auf den
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