Alicia II
mußten.
Wir bogen um eine Ecke und sahen einen unserer Schatten vor uns. Er sprach mit einem Techniker; offensichtlich befragte er ihn. Der Techniker hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt, der Schatten beugte sich über ihn.
Stacy und ich fanden einen Grund, ein nahebei in der Wand installiertes Zubehörteil der Klimaanlage zu inspizieren.
»Was machen wir nun?« fragte Stacy.
»Wir marschieren nicht einfach an ihm vorbei, das steht fest.«
»Da hinten, gleich um die Ecke, verläuft die zweite mögliche Route.«
»Nichts wie hin.«
Wir taten, als seien wir fertig mit unserer Überprüfung, verzogen uns hinter die Ecke und fanden die zweite mögliche Route. Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als ich die verhältnismäßig leeren Gänge vor mir sah.
»Was meinst du, wie weit haben wir es noch?« fragte ich Stacy.
»Nicht mehr weit. Etwa fünf Minuten bis zur Absperrung, von da nochmal ein paar Minuten – insgesamt weniger als zehn, würde ich sagen.«
»Ob Cheryl jetzt in dem privaten Speisezimmer schwitzt?«
»Laß den Feuchtigkeitsgehalt der Luft überprüfen.«
»Sehr komisch, Stacy. Ich werde …«
Der andere Schatten – oder vielleicht war es derselbe – sprang uns in den Weg. Wo er sich versteckt gehalten hatte, war mir ein Rätsel. Er tauchte als Schatten aus den Schatten auf. Er hielt eine gemein und modern aussehende Waffe in der Hand, und er schwenkte sie vor unsern Gesichtern, damit wir sie ja nicht übersahen.
»Dies ist der Punkt, bis zu dem unsere Neugier Sie hat gelangen lassen, Mister«, sagte er.
»Neugier?« fragte ich.
»Wir hofften festzustellen, was Sie hier vorhaben. Aber weiter können wir Sie nicht gehen lassen, Geraghty. Das Spiel ist aus.«
»Tut mir leid, aber wir haben von einer höheren Stelle als Ihrer unbedeutenden Abteilung die Erlaubnis zu dieser geheimen Inspektion erhalten. Ich weiß nicht, welchen idiotischen Verdacht Sie hegen, aber …«
»Versuchen Sie bloß nicht, mich zu bluffen, Geraghty. Tut mir leid. Ich würde zu gern Ihre Gedanken lesen, um herauszufinden, wie sich ein Mann, der von Natur aus ein Held ist, in einen Verräter verwandeln kann, was ihn dazu bringt …«
»Sir, ich verstehe nicht. Verräter?«
Der Mann hätte mir am liebsten ins Gesicht gelacht. Ich hätte es ihm nicht verübelt. Meine Proteste waren eine zu durchsichtige Kriegslist. Und eine törichte Art, auf Zeitgewinn zu spielen. Trotzdem hatte ich Zeit gewonnen …
Während ich dachte, welch ein Pech es sei, so nahe an die Seelenlagerräume heranzukommen und dann geschnappt zu werden, drückte Stacy die Waffe des Mannes zur Seite und versetzte ihm einen schnellen Hieb gegen den Hals. Ich gewann die Geistesgegenwart schnell genug zurück, um dem Mann die Waffe aus der Hand zu nehmen und ihn aufzufangen, als er fiel.
»Ich glaube, da ist ein …« begann ich.
»Etwa drei Meter von hier, auf der anderen Seite.«
Wir hatten beide gleichzeitig an den Besenschrank auf diesem Flur gedacht. Im Augenblick waren keine anderen Leute in der Nähe, und wir konnten unsern Feind bis zu dem Schrank zerren und ihn zwischen einem Saugschrubber und einem Wasserreiniger verstauen. Ich versuchte, Stacy die Waffe in die Hand zu drücken.
»Vielleicht sollten wir sie mitnehmen.«
»Warum in aller Welt sollten wir …«
»Sein Partner könnte jederzeit auftauchen.«
»Das ist immer noch kein Grund, eine Waffe mitzuschleppen, die uns in unnötige Schwierigkeiten bringen kann.«
»Was soll ich damit tun?«
»Schieb sie in den Wasserreiniger.«
»Okay, gute Idee.«
Wir schlossen die Tür vor dem bewußtlosen Mann gerade noch rechtzeitig, denn zwei Techniker bogen um die Ecke.
Einen Augenblick sahen sie uns verwirrt an. Ich zog ein Notizbuch aus einer
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