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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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tot.«
    »Dann ist ihr viel­leicht nichts ge­sche­hen. Ich muß zu ihr. Ich …« Ich ver­such­te, mich zu be­we­gen, aber es ge­lang mir nicht. Mein Kör­per woll­te mir nicht ge­hor­chen. Zu­erst dach­te ich, Tri­pletts Schuß ha­be mich ge­lähmt, dann blick­te ich hin­un­ter zu mei­nen Fü­ßen und dach­te: Das sind nicht mei­ne Fü­ße. Sie sind zu lang, zu breit, – und dann wur­de mir na­tür­lich al­les klar. Wie der Mann ge­sagt hat­te, war ich völ­lig tot ge­we­sen. Auf was ich jetzt nie­der­sah, war ein frem­der, ein fri­scher, ein er­neu­er­ter Kör­per.
    Ich be­gann zu la­chen. Ich konn­te nicht an­ders.
    Mein Be­su­cher war­te­te ru­hig ab. Wahr­schein­lich ver­stand er die Grün­de für mein blöd­sin­ni­ges Ge­läch­ter. Als ich mich be­ru­higt hat­te, frag­te ich: »Dann war sonst nie­mand dort, in der Woh­nung?«
    »Nicht in der Woh­nung.«
    Schmerz preß­te mir die Brust zu­sam­men.
    »Es ge­fällt mir nicht, wie Sie das sa­gen. Nicht in der Woh­nung. Ir­gend­wo an­ders?«
    »Auf der Stra­ße lag ein to­ter Mann, das ist al­les. Wir ha­ben nie Ge­wiß­heit dar­über er­langt, ob er mit Ih­rem Tod zu tun hat­te.«
    »Gor­man Tri­plett.«
    »Las­sen Sie mich nach­se­hen.« Er schlug einen Ak­ten­de­ckel auf, den er die gan­ze Zeit in der Hand ge­hal­ten hat­te. »So lau­te­te der Na­me des Man­nes, ja. Ein un­be­deu­ten­der Re­vo­lu­tio­när, ein At­ten­tä­ter. Hat­te zu sei­ner Zeit einen ziem­li­chen Ruf. Hö­he­ren Orts hat es ei­ni­ge Seuf­zer der Er­leich­te­rung ge­ge­ben.«
    »Aber nir­gend­wo war ei­ne Frau? Es ist kei­ne to­te Frau ge­fun­den wor­den?«
    »Kei­ne Frau. Das scheint Sie zu freu­en. Ich bin mir nicht ganz si­cher, warum Sie sich mehr Ge­dan­ken über die­se Frau ma­chen als über die merk­wür­di­ge Tat­sa­che, daß Sie er­neu­ert wor­den sind. Ich hät­te ge­dacht, das vor al­lem wür­de Sie be­schäf­ti­gen, und …«
    »Ach, hal­ten Sie den Mund! Es ist mir scheißegal. Und ich bin über­zeugt, Sie wer­den es mir sa­gen.«
    »Dann war die Frau au­ßer­or­dent­lich wich­tig. Der ein­zi­ge weib­li­che Na­me, der in Ih­rem Dos­sier ei­ne be­deu­ten­de Rol­le spielt, ist Nan­cy Don­ner.«
    Von neu­em pack­te mich die Angst. Ich fürch­te­te, die­ser Mann wer­de mir et­was Ent­setz­li­ches über Nan­cy Don­ner be­rich­ten.
    »Ja, Nan­cy.« Ich ver­such­te, mir nichts an­mer­ken zu las­sen. »Was ist denn aus ihr ge­wor­den?«
    »Dar­über weiß ich nichts, tut mir leid. Wir ha­ben nie ei­ne Spur von ihr ge­fun­den.«
    »Sie sag­te, viel­leicht wür­den Sie sie nie fin­den.«
    »Wir kön­nen sie im­mer noch fin­den.«
    Ab­sicht­lich sprach er un­heil­ver­kün­dend. Ich ent­schloß mich da­für, ihn zu igno­rie­ren.
    »Wel­cher sind Sie?« frag­te ich.
    »Was mei­nen Sie?«
    »Ich bin so an zwei von Ih­rer Sor­te ge­wöhnt. Ich dach­te an Ih­ren Part­ner und wer wer sei, weil ich Sie nie aus­ein­an­der­hal­ten konn­te.«
    Schmerz in sei­nen Au­gen. Bei­na­he be­reu­te ich mei­ne Ro­heit.
    »Sie ha­ben ihn um­ge­bracht. Sie und Ihr Part­ner. Er wur­de in ei­nem Kampf mit Ih­rem Ver­bün­de­ten ge­tö­tet und konn­te nicht er­neu­ert wer­den. Dar­an ist ih­re mas­sen­mör­de­ri­sche Tä­tig­keit in der Er­neue­rungs­kam­mer schuld.«
    »Und Sta­cy? Wur­de er auch ge­tö­tet?«
    »Ich glau­be, das wis­sen Sie.«
    Mei­ne Kon­trol­le über den neu­en Kör­per war zu schwach. Ich be­gann eben­so hys­te­risch zu wei­nen, wie ich kurz vor­her noch ge­lacht hat­te.
     

 
14
     
    Der Na­me des Man­nes war Mi­cha­el. Es mach­te mir im­mer noch Mü­he, in ihm et­was an­de­res als bloß einen un­se­rer Schat­ten zu se­hen; das war er so lan­ge für mich ge­we­sen. Er mach­te mich für den Tod sei­nes Part­ners ver­ant­wort­lich, des­sen Na­men er nie er­wähn­te, und ich konn­te sei­nen Zorn ver­ste­hen. Ich brauch­te nur an mich selbst und Sta­cy oder an Tri­plett und Ri­chard zu den­ken. Ei­ne Wei­le war ich be­ses­sen von ei­ner selt­sa­men Theo­rie über männ­li­che Paa­re. In­zwi­schen ha­be ich sie ver­ges­sen.
    Mi­cha­el hat­te für mei­ne Er­neue­rung ge­sorgt, und er hat­te sich des­we­gen an ver­schie­de­ne Stel­len wen­den

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