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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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stell­te mich zu­recht und rich­te­te die Auf­nah­me­ge­rä­te auf al­le Tei­le mei­nes Kör­pers. Er un­ter­brach mei­ne Ge­schich­te mit Auf­for­de­run­gen, den Atem an­zu­hal­ten oder mich zur Sei­te zu dre­hen. Ich war mir der ver­schie­de­nen Ge­räusche nur schwach be­wußt, die die me­di­zi­ni­schen Ge­rä­te mach­ten, wenn sie sich auf ver­schie­de­ne Hö­hen und Tie­fen mei­nes Kör­pers ein­stell­ten. Bens Aus­rüs­tung kam mir noch klapp­ri­ger als frü­her vor. Die Un­ter­su­chung dau­er­te sehr lan­ge.
    Als ich mei­nen Be­richt schloß, war ich wie­der an­ge­zo­gen, und wir war­te­ten dar­auf, daß die Dia­gno­se aus­ge­druckt wur­de.
    »Warum gibst du kei­nen Kom­men­tar ab?« frag­te ich Ben, als ich es nicht mehr mit an­se­hen konn­te, daß er schwei­gend an sei­nem Ohr zupf­te, als sei es ein ka­put­ter Klin­gel­zug.
    »Lei­der das, was ich be­fürch­tet hat­te. Was ich dir ges­tern sag­te.«
    »Ich weiß nicht mehr, was du mir ges­tern ge­sagt hast.«
    »Sa­bo­ta­ge. An dei­nem Kör­per wur­de Sa­bo­ta­ge ver­übt.«
    »Im Bein­haus.«
    »Was?«
    »Ach, nichts. Ich weiß nicht ein­mal, warum ich das ge­sagt ha­be, warum das wich­ti­ger sein soll als – er­klä­re mir, was du meinst. Was hat man – was hat er mei­nem – die­sem Kör­per an­ge­tan?«
    »Ver­zeih mir. Ich woll­te es dir nicht so grob bei­brin­gen. Ich wer­de alt und …«
    »Mach dir kei­ne Ge­dan­ken über Stil­fra­gen. Wir wer­den spä­ter dar­über ab­stim­men, ob du das rich­ti­ge Be­neh­men hast. Gib mir die Dia­gno­se. Gleich, Ben!«
    Er setz­te sich auf den Rand sei­nes Schreib­tischs und blick­te auf mich her­ab. Viel zu vä­ter­lich, dach­te ich.
    »Nein, du mußt mir ver­zei­hen. Du bist ein Freund, und, of­fen ge­sagt, dies ist un­er­freu­lich für mich, ganz …«
    »Was, Ben, was?«
    »Voss, die – die Schwie­rig­kei­ten, die du heu­te nacht mit die­sem Mäd­chen hat­test, wa­ren nicht psy­chisch be­dingt. Es wa­ren kei­ne wie­der­au­fer­stan­de­nen Trau­ma­ta aus dei­nem frü­he­ren Le­ben. Un­ter­brich mich nicht, hör zu. Du hat­test heu­te nacht kei­ne, kei­ne Chan­ce auf se­xu­el­len Er­folg. Wel­cher Arzt dei­nen Kör­per auch un­ter dem Mes­ser ge­habt ha­ben mag, er hat sehr gründ­li­che Ar­beit ge­leis­tet. Ich bin si­cher, bei so gut wie kei­ner Un­ter­su­chung in der Er­neue­rungs­kam­mer hät­te das ent­deckt wer­den kön­nen. Was man da ge­tan hat, ist kom­pli­ziert und teuf­lisch. Und un­glück­li­cher­wei­se liegt in die­ser Sa­bo­ta­ge ei­ne gar nicht be­ab­sich­tig­te Iro­nie, wenn du ent­schul­digst, daß ich in die­sem Fall von Iro­nie spre­che. Die­sen Kör­per hat ge­nau der Rich­ti­ge ge­erbt. Wenn sie es sich hät­ten aus­su­chen kön­nen, wä­re es ih­nen nicht mög­lich ge­we­sen, ein bes­se­res Op­fer zu fin­den. Es ist ei­ne sehr, sehr schwie­ri­ge Ope­ra­ti­on, und das in mehr als ei­ner Be­zie­hung. Sie ha­ben ei­ni­ge der Ner­ven, die von dei­nem un­te­ren Rücken­mark aus­ge­hen, ver­än­dert und teil­wei­se ent­fernt. Das sind die Ner­ven, die die se­xu­el­le Re­ak­ti­on auf Sti­mu­li kon­trol­lie­ren und den Pro­zeß ein­lei­ten, der den Pe­nis wäh­rend der se­xu­el­len Ak­ti­vi­tät ver­grö­ßert. Und das ist nicht ein­mal al­les. Sie ha­ben auch an den Ner­ven in dei­nem Pe­nis her­um­ge­pfuscht, die gleich­falls se­xu­el­le Re­ak­tio­nen her­vor­ru­fen. Au­ßer­dem schei­nen sie et­was an der Harn­röh­re ge­macht zu ha­ben, be­zie­hungs­wei­se am In­ne­ren die­ses Trak­tes. Wenn Sper­ma in ihn ein­drän­ge, wür­de das furcht­ba­re Schmer­zen her­vor­ru­fen. Und als die gott­ver­damm­ten Witz­bol­de, die sie sind, ha­ben sie auch dei­ne Pro­sta­ta ent­fernt. Das ist nichts als ei­ne zu­sätz­li­che Grau­sam­keit, weil die­se Drü­se das ein­zi­ge ist, was er­setzt wer­den könn­te, und mit den an­de­ren gott­ver­damm­ten Ver­än­de­run­gen brauch­ten sie sich über ei­ne Trans­plan­ta­ti­on kei­ne Ge­dan­ken zu ma­chen. Wer das ge­tan hat, ver­fügt über ei­ne un­ver­gleich­li­che chir­ur­gi­sche Tech­nik, glaub mir. Die Ma­schi­ne hat so­gar noch wei­te­re Ein­grif­fe in der

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