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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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frü­he­ren An­grei­fer fröh­lich igno­rie­rend, hielt ich Um­schau. Da es we­nig an­de­res gab, auf das ich die Au­gen rich­ten konn­te, zo­gen die fer­nen Licht­fle­cken mei­ne Auf­merk­sam­keit von neu­em an. Sie er­in­ner­ten mich an Glüh­würm­chen, die ich bei ei­nem Be­such auf der Farm ei­nes On­kels ge­se­hen hat­te. Ich war da­mals erst sie­ben oder acht, und ich mach­te mich mit Ei­fer dar­an, die nächt­li­chen Her­um­trei­ber zu ja­gen. Manch­mal fing ich einen und hielt ihn in ei­nem Krug ge­fan­gen, sah ihn ster­ben oder ließ Gna­de wal­ten und ihn bald wie­der da­von­flie­gen. Ich hat­te so lan­ge Zeit kei­ne Glüh­würm­chen mehr ge­se­hen, daß ich die­se Qua­si-Glüh­würm­chen, die den Ne­bel be­wohn­ten, un­be­dingt un­ter­su­chen muß­te. Doch ich woll­te gleich­zei­tig gut auf­pas­sen, ob der Ne­bel noch an­de­re Ver­tei­di­gungs­stel­lun­gen hat­te. Wenn sol­che Phä­no­me­ne sich ma­te­ria­li­sier­ten und mich um­brach­ten, wür­de mein Tod den Auf­zeich­nungs­ge­rä­ten noch mehr Ma­te­ri­al lie­fern.
    Fünf Mi­nu­ten bil­lig­te ich mir zu, um die Glüh­würm­chen-Lich­ter ge­nau­er zu be­trach­ten. Als ich auf sie zu­ging, konn­te ich bei­na­he hö­ren, wie Sta­cy mich ver­fluch­te, denn sei­ne Ge­rä­te muß­ten ihn auf der Stel­le über mei­ne Miß­ach­tung der Be­feh­le in­for­mie­ren. Ich wuß­te je­doch, Sta­cy wür­de blei­ben, wo er war, bis er zu­rück­kom­man­diert wur­de oder ich in wirk­li­che Schwie­rig­kei­ten ge­riet. Eins wür­de er be­stimmt nicht tun, näm­lich mir oh­ne Grund hin­ter­her­het­zen.
    An­fangs dach­te ich, die Licht­pünkt­chen hiel­ten sich in stän­dig glei­cher Ent­fer­nung von mir, weil sie, wäh­rend ich mich ih­nen nä­her­te, nicht grö­ßer zu wer­den schie­nen. Dann er­wies es sich, daß die­ser Ein­druck ent­we­der ei­ne Il­lu­si­on ge­we­sen war oder daß sie sich nur kur­ze Zeit zu­rück­ge­zo­gen hat­ten. Bald wuch­sen sie vor mei­nen Au­gen, und ich er­kann­te in je­dem Licht­fleck Farb­tup­fer. In je­dem Glüh­würm­chen­licht tanz­ten meh­re­re Far­ben um­her. Fle­cken in den Fle­cken. Pur­pur und Oran­ge herrsch­ten vor, und blaue Li­ni­en ver­ban­den ei­ni­ge der in­ne­ren Farb­tup­fer. Als ich nä­her her­an war, sah ich, daß die Be­we­gun­gen der Glüh­würm­chen­lich­ter nicht so aufs Ge­ra­te­wohl er­folg­ten, wie ich ur­sprüng­lich ge­dacht hat­te.
    Ei­ni­ge flo­gen ein mehr oder we­ni­ger kreis­för­mi­ges Mus­ter, an­de­re tanz­ten kom­pli­zier­te­re, na­he­zu geo­me­tri­sche Fi­gu­ren.
    Ihr schwe­ben­des Bal­lett hat­te we­nig Rhyth­mus oder Schön­heit, aber ich war über­zeugt, daß ir­gend­ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on da­hin­ter­steck­te. Als wür­den die Lich­ter von ei­nem Ver­stand ma­ni­pu­liert. Viel­leicht war es der Ver­stand des Ne­bels selbst oder der ei­ner We­sen­heit, die ich noch nicht ge­se­hen hat­te.
    Ich kam an eins der Lich­ter na­he ge­nug her­an, daß ich Ein­zel­hei­ten fest­stel­len konn­te. Es war bei­na­he rund und mit ei­nem Durch­mes­ser von fünf oder sechs Zoll nicht be­son­ders groß. An­schei­nend hat­te es so­gar Sub­stanz, wenn auch der Stoff, aus dem es be­stand, nicht greif­bar war. Ich hat­te Trans­pa­renz er­war­tet, ver­moch­te aber nicht hin­durch­zu­se­hen.
    Mit aus­ge­streck­ter Hand prüf­te ich, ob es von Wär­me oder ei­ner fühl­ba­ren Au­ra um­ge­ben sei, doch da wich es mir seit­wärts aus. Die blau­en Ver­bin­dungs­li­ni­en schim­mer­ten, und die Farb­tup­fer be­weg­ten sich et­was. Auf­re­gung pack­te mich.
    Hier gab es tat­säch­lich Le­ben, mög­li­cher­wei­se so­gar In­tel­li­genz! Sehr lang­sam folg­te ich dem Licht. Ich kam mir wie ein Tief­see­tau­cher vor, ein Ver­gleich, der bes­ser zu­traf, als ich da­mals wuß­te. Ich ver­such­te, das Licht zu be­rüh­ren, und im­mer wie­der be­weg­te es sich von mir weg, so­bald ich ihm nä­her­kam. Je­des Mal in ei­ne an­de­re Rich­tung. Wir spie­len al­so Kat­ze und Maus, dach­te ich, aber warum ge­braucht es sei­ne Be­weg­lich­keit nicht da­zu, mir ein­fach zu ent­flie­hen? Was hält es in­ner­halb ei­ner

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