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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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ge­nau das, was wir al­le mit der Ge­samt­heit un­se­rer Le­ben tun. Wir al­le ha­ben Aus­sicht auf Un­s­terb­lich­keit, aber wir ris­kie­ren sie un­auf­hör­lich al­lein schon da­durch, daß wir her­um­lau­fen.«
    »Was für ein Ri­si­ko ist das denn schon?«
    »Kein großes, das will ich ein­räu­men. Aber die Ver­all­ge­mei­ne­rung ist die Art von Sim­pli­fi­zie­rung, die den Kern der Sa­che ge­nau trifft, in­dem sie ihn ver­fehlt. Die Ge­fahr des nicht wie­der rück­gän­gig zu ma­chen­den To­des ver­wan­delt so man­chen Er­neu­er­ten in einen Feig­ling be­son­de­rer Art, in einen Al­chi­mis­ten, der al­le klei­nen, all­täg­li­chen Hand­lun­gen in He­ro­is­mus um­münzt. Er denkt: Gott der All­mäch­ti­ge, ich kann je­de Mi­nu­te ge­tö­tet, ich kann so be­schä­digt wer­den, daß kei­ne Re­pa­ra­tur mehr mög­lich ist. Mei­ne Un­s­terb­lich­keit kann in Rauch auf­ge­hen. Ich weiß das, Voss, ich bin da­bei­ge­we­sen. Und heut­zu­ta­ge hat der Er­neu­er­te es nicht nur mit den ge­wöhn­li­chen Ri­si­ken des Le­bens zu tun, son­dern mit grö­ße­ren Ge­fah­ren, weil wahn­sin­ni­ge Kil­ler wol­len , daß er stirbt, daß er sei­ne kost­ba­re Un­s­terb­lich­keit ver­liert. Und da ist die­ser Kerl, die­ser ver­rück­te Raum­fah­rer, die­ser Voss So­wie­so, und er hat sei­nen Kör­per in vier­zehn Jah­ren öf­ter aufs Spiel ge­setzt als der durch­schnitt­li­che Er­neu­er­te in sei­ner gan­zen nor­ma­len Le­bens­span­ne. Wenn das nichts ist! Es macht mich stolz dar­auf, ein Er­neu­er­ter zu sein, denkt er. Und nun stell dir vor, wie das auf be­stimm­te Aus­ge­mus­ter­te wirkt, die es durch­schau­en, daß dies ge­nau die Re­ak­ti­on der Er­neu­er­ten auf das he­ro­i­sche Epos von Vos­si­lyev Ge­ragh­ty, dem Raum­fah­rer, ist!«
    »Sie wol­len mich um­brin­gen, nur um den Leu­ten, die sie has­sen, eins aus­zu­wi­schen?«
    »Ja, aber es kommt noch hin­zu, daß du eben­falls ei­ner der Leu­te bist, die sie has­sen.«
    »Das weiß ich, aber trotz­dem ist es ein sym­bo­li­scher Mord.«
    »Ja. Für sie wä­re es gut, wenn sie dich jetzt tö­te­ten. Das wä­re nicht nur ein er­folg­rei­ches At­ten­tat, son­dern ein Sieg.«
    »Was soll ich tun, Ben?« frag­te ich.
    »Ich wünsch­te, ich wüß­te es. Es ist schwie­rig, un­auf­fäl­lig zu wer­den, aber wenn du das könn­test, wä­re es noch das Bes­te.«
    »Ja – ja, ich brau­che bloß ein­zu­schrump­fen und mich in ei­ner klei­nen Kis­te zu ver­ste­cken.«
    »Wenn du einen Ort weißt, wo du dich ein­gra­ben kannst, tu es.«
    »Aber wo …«
    »So un­mög­lich ist es nicht zu ver­schwin­den. Die Stadt­re­gie­rung funk­tio­niert nicht be­son­ders, mit dem Po­li­zeistreik und all dem, und die Welt­re­gie­rung küm­mert sich nicht um in­ne­re An­ge­le­gen­hei­ten, es sei denn, daß sie Ein­fluß auf die An­zahl der Wie­der­ver­wer­tungs­kör­per ha­ben. Ich weiß nicht, warum die Leu­te sich Sor­gen ma­chen, sie ha­ben zwei kom­plet­te Er­neue­rungs­kam­mern mit Zu­be­hör in ih­rem Haupt-Haupt­quar­tier. Für dich wä­re das ein gu­ter Grund, ge­gen die Re­gie­rung zu sein. Wir kön­nen un­se­re er­neu­er­ten Re­gie­ren­den nicht los­wer­den, weil sie nie­mals ster­ben. Wenn die­se ver­damm­ten Kil­ler-Teams ih­re Waf­fen nur ein­mal ge­gen sie rich­te­ten, dann … dann wä­ren wir die Kil­ler-Teams ein für al­le­mal los, weil sie ge­schnappt wür­den, be­vor sie bis auf zwan­zig Fuß an einen un­se­rer ed­len Füh­rer her­an­ge­kom­men wä­ren. Nun, wie dem auch sei – Voss, du soll­test doch einen Ort fin­den kön­nen, der ge­hei­mer ist als dies gott­ver­damm­te Lu­xus­ho­tel.«
    »Ich woll­te so­wie­so aus­zie­hen.«
    »Dann tu es. Was ist mit dei­ner neu­en Freun­din, von der ich ge­hört ha­be?«
    Als er das sag­te, wand­te Ju­ne sich ab.
    »Meinst du Ali­cia?« frag­te ich.
    »Ja, ich glau­be, so heißt sie.«
    »Zum Teu­fel, wie hast du von ihr er­fah­ren?«
    »Ich ha­be mei­ne Quel­len.«
    »Ich ha­be es ihm ge­sagt«, mel­de­te sich Ju­ne.
    »Und wo­her wuß­ten Sie es?«
    »Ich ha­be Sie mit ihr ge­se­hen, im Ho­tel.«
    »Siehst du wohl?« sag­te Ben. »Ich ha­be dir eben ge­sagt, daß du dich zur

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