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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Okay.«
    »Ab­ge­se­hen von Ben Bloun­te ist Sta­cy der bes­te Freund, den ich je ge­habt ha­be.«
    »Ich wür­de Ben Bloun­te gern ein­mal ken­nen­ler­nen.«
    »Ich wer­de da­für sor­gen.«
    »Tu das. Ich schä­me mich mei­ner Ge­wohn­heit, per­sön­li­che Fra­gen zu stel­len. Aber es ist kei­ne rei­ne Neu­gier. Man­ches muß ich ein­fach er­fah­ren, ich weiß selbst nicht, warum. Ich hat­te ein­mal ein ho­mo­se­xu­el­les Er­leb­nis. Ich war vier­zehn, das an­de­re Mäd­chen viel­leicht ein Jahr äl­ter. Sie fing an, aber ich er­mu­tig­te sie. Ich glau­be, ei­gent­lich kann man es kein rich­ti­ges ho­mo­se­xu­el­les Er­leb­nis nen­nen. Es wur­de ein biß­chen ge­leckt und ein biß­chen ge­fum­melt, aber al­les nur ver­suchs­wei­se und nicht sehr er­folg­reich.«
    »Du brauchst mir nicht …«
    »Ich ver­su­che dir klarzu­ma­chen, daß ich je­de Fra­ge be­ant­wor­ten wür­de, die du mir über mich stellst. Du kannst of­fen mit mir spre­chen.«
    »Es be­steht kein Grund, in der Ver­gan­gen­heit zu wüh­len, wenn …«
    »Oh, aber das ha­be ich vor. In der Ver­gan­gen­heit zu wüh­len, mei­ne ich. Ich möch­te über dich Be­scheid wis­sen. Ich wer­de dir wei­te­re Fra­gen stel­len. Ich will al­les er­fah­ren, ver­stehst du. Das ist nichts, wo­vor du Angst zu ha­ben brauchst. Du sollst nur dei­ne See­le vor mir bloß­le­gen. Wie ich es um­ge­kehrt auch tun wür­de.«
    »Ich bin mir nicht si­cher, ob das ein fai­res Ab­kom­men ist.«
    »Das ist es nicht. Ganz be­stimmt nicht. Es soll ja auch nicht mei­ne ob­szö­ne Neu­gier be­frie­di­gen.«
    »Ali­cia, da­zu gibt es gar kei­nen Grund. Ich will dei­ne dunklen Ge­heim­nis­se eben­so­we­nig wis­sen, wie ich möch­te, daß du mei­ne er­fährst. Ich …«
    »Aha, du hast al­so dunkle Ge­heim­nis­se. Das ist schon ein­mal ein An­fang.«
    »Wir ha­ben es nicht nö­tig, zu …«
    »Doch, Voss, doch.«
    »Warum?«
    »Nun, ich hät­te die­se Fra­ge gern noch et­was zu­rück­ge­stellt. Aber jetzt ist sie auf­ge­taucht, und ich muß sie dir be­ant­wor­ten.« Sie führ­te ihr Wein­glas an die Lip­pen, neig­te es ein we­nig und nahm einen win­zi­gen Schluck. Dann sag­te sie: »Ich lie­be dich, Voss, dar­um. Noch ei­ne Fra­ge?«
    Ob­wohl sie ehr­lich zu sein ver­such­te, ging ih­re Ab­sicht gleich­zei­tig da­hin zu täu­schen. Wäh­rend sie mir ih­re Lie­be er­klär­te, war­te­te sie ge­spannt und ein biß­chen lau­ernd auf mei­ne Re­ak­ti­on. Nur mei­ne jah­re­lan­gen Er­fah­run­gen mit den un­ver­hüll­ten Er­klä­run­gen an­de­rer ga­ben mir die Kraft, ihr ein stei­ner­nes Ge­sicht zu zei­gen.
    »Na gut, tre­ten wir den Rück­zug an«, mein­te sie nach lan­gem Schwei­gen. »Zu ei­ner an­de­ren Zeit wol­len wir in an­de­rer Art auf das The­ma zu­rück­kom­men. Feu­ern Sie, wenn Sie be­reit sind, Gall­sto­ne. Willst du mir bit­te noch et­was Wein ein­gie­ßen?«
    Ihr Glas war noch bei­na­he voll. Sie war ge­reizt und ziem­lich aus der Fas­sung ge­bracht. Un­se­re Be­zie­hung war in ei­ne neue Pha­se ein­ge­tre­ten. Ich woll­te nicht, daß Ali­cia wü­tend wur­de, und doch war ich selbst wü­tend. Mir hat­te un­se­re Freund­schaft ge­fal­len, wie sie war, und ich nahm es Ali­cia übel, daß sie es wag­te, et­was dar­an zu än­dern. Als ich ihr nach­goß, zit­ter­te mei­ne Hand, und ich ver­schüt­te­te Wein auf das Tisch­tuch.
    Bei­na­he so­fort er­schi­en ein Kell­ner, um ihn weg­zu­wi­schen.
    Ali­cia woll­te sei­ne Hil­fe nicht und ver­hin­der­te sei­ne Be­mü­hun­gen. Un­ge­rührt brei­te­te er ei­ne Stoffs­er­vi­et­te über den Fleck.
    »Je­sus Chris­tus und St. Ethel!« stöhn­te Ali­cia.
    »Um was ging es da über­haupt?«
    »Die­ser Mann! Er soll­te nicht be­die­nen müs­sen. Er soll­te den Dreck un­ge­schick­ter oder be­trun­ke­ner Gäs­te nicht weg­wi­schen müs­sen.«
    »Was war ich von bei­dem?«
    »Von wel­chen bei­den?«
    »War ich be­trun­ken oder un­ge­schickt?«
    »Mein Gott, Voss, ich ha­be nicht dich im be­son­de­ren ge­meint. Ich mein­te mich eben­so wie dich oder sonst­wen. Des­halb ge­he ich so un­gern in Re­stau­rants oder an ir­gend­ei­nen Ort, wo haupt­säch­lich Aus­ge­mus­ter­te ar­bei­ten. Ich mag

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