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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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Be­schwipst­heit er­reg­ten ihr Bein und Fuß mein re­ges In­ter­es­se.
    Das Bein war wohl­ge­formt, aber dünn, und sei­ne Mus­keln zeig­ten, daß sie ein ak­ti­ves Le­ben führ­te, wahr­schein­lich nicht nur bei ih­rer Ar­beit, son­dern auch bei sport­li­cher Be­tä­ti­gung.
    Ihr Fuß war lang und schmal und lief in so lan­ge und schma­le Ze­hen aus, daß sie sich bo­gen und streck­ten, wenn Ali­cia sich im Schlaf rühr­te. Ich über­leg­te, ob ich sie we­cken sol­le, ent­schied mich je­doch statt des­sen da­für, ei­ne leich­te De­cke über sie zu brei­ten. Auf der Su­che nach et­was, wo­mit ich mich be­schäf­ti­gen konn­te, er­wi­sch­te ich mich im­mer wie­der da­bei, wie ich zu ihr hin­sah und ih­ren Schlaf be­ob­ach­te­te. Ich blät­ter­te das di­cke Buch mit den vom Ho­tel an­ge­bo­te­nen Ver­gnü­gun­gen durch, fand aber nichts dar­in, was mir Spaß ge­macht oder we­nigs­tens Ali­cia nicht im Schlaf ge­stört hät­te.
    Al­so saß ich da und freu­te mich des Sit­zens.
    Wäh­rend ich nun die Ein­rich­tung mei­nes Ho­tel­zim­mers ein­ge­hend be­trach­te­te, faß­te ich den Ent­schluß, so bald wie mög­lich aus­zu­zie­hen. Ir­gend­wie mach­te Ali­ci­as An­we­sen­heit in die­sem Zim­mer es mir klar, daß ich als Gent­le­man, der sich der Mu­ße hin­gab, ver­sagt hat­te, und ich hat­te kei­ne Lust, noch län­ger so zu tun als ob.
    Ich weiß nicht, wie lan­ge Ali­cia schon wach war, als ich merk­te, daß sie mich mus­ter­te. Die hüb­sche Art, mit der sie mein Lä­cheln er­wi­der­te, tat mir wohl.
    »Tut mir leid, daß ich in Ih­rer Ge­sell­schaft ein­ge­schla­fen bin.«
    »Kei­ne Ur­sa­che.«
    »Wie spät ist es?«
    »Un­ge­fähr vier Uhr mor­gens.«
    Sie reck­te die Ar­me, als sei es nicht nur frü­her, son­dern auch hel­ler Mor­gen.
    »Gut!«
    »Gut?«
    »Ich muß­te bis we­nigs­tens jetzt hier­blei­ben.«
    »Das ver­ste­he ich nicht. Warum muß­ten Sie hier­blei­ben?«
    Sie stand auf, streck­te sich, er­blick­te den feh­len­den Schuh, schlüpf­te mit dem Fuß hin­ein und war auf dem Weg zur Tür, be­vor ich ge­merkt hat­te, daß sie ging.
    »Wahr­schein­lich wird man Sie ver­neh­men.«
    »Mich ver­neh­men? Wer?«
    »Die Leu­te, die nach­for­schen wer­den, wo ich ge­we­sen bin.«
    »Ali­cia, ich ha­be …«
    »Kei­ne Auf­re­gung. Er­zäh­len Sie ih­nen ru­hig al­les. Nur be­stä­ti­gen Sie mein Ali­bi. Ich war von un­ge­fähr acht Uhr abends an hier bei Ih­nen.«
    »Aber Sie sind erst viel spä­ter ge­kom­men, es war –«
    »Das weiß ich. Sa­gen Sie ih­nen ein­fach, es sei acht Uhr ge­we­sen und ich sei bis jetzt ge­blie­ben. Ma­chen Sie sich kei­ne Sor­gen, On­kel Voss. Es ist not­wen­dig.«
    »Nen­nen Sie mich nicht On­kel.«
    »Nicht so ver­drieß­lich! La­den Sie mich für mor­gen abend zum Din­ner ein. Das heißt, für heu­te abend. Ge­ben Sie Ih­rem Her­zen einen Stoß. Ich wer­de kom­men, das ver­spre­che ich.«
    »Okay, zur glei­chen Zeit am glei­chen Ort.«
    »Gut. Oh, deu­ten Sie doch an, ich hät­te kei­nem Ih­rer Wün­sche wi­der­ste­hen kön­nen. Ge­schmack­voll na­tür­lich. Es wird mei­nem Ruf beim Amt gut­tun.«
    »Ali­cia, das geht zu …«
    »Scha­de. Ich wür­de zu gern als tol­le Frau gel­ten, auch wenn ich auf die­sem Ge­biet kei­ne Fä­hig­kei­ten ha­be.«
    »Da bin ich mir nicht so si­cher.«
    »Be­wah­ren Sie sich Ih­re Reiz­bar­keit. Auch sie hat Mög­lich­kei­ten. Auf Wie­der­se­hen.«
    Sie blies mir von der Tür her einen Kuß zu, und ich hät­te bei­na­he die Faust ge­gen sie ge­schüt­telt. Nur daß ich nicht bö­se auf sie war. Ich lach­te, nach­dem sie die Tür ge­schlos­sen hat­te.

 
9
     
    Tat­säch­lich ka­men zwei Be­am­te und be­frag­ten mich über Ali­cia. Ich er­zähl­te ih­nen sehr we­nig, ich be­stä­tig­te nur la­ko­nisch ihr Ali­bi. Sie ma­ßen mich mit ei­nem Blick, der ih­re lo­gi­schen Schluß­fol­ge­run­gen ver­riet, wei­ger­ten sich, mir den Zweck ih­rer Un­ter­su­chung zu nen­nen, und gin­gen wie­der. Ich hat­te einen Ge­schmack im Mund, den ich nur mit ei­nem star­ken Drink hin­un­ter­spü­len konn­te. Al­lein die Tat­sa­che der Nach­for­schung hat­te et­was von Ge­walt­tä­tig­keit an sich ge­habt.
    Aber die­ser Be­such

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