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Alicia II

Alicia II

Titel: Alicia II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Thurston
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etwas Vernünftiges zu sehen. Sie sah nach nichts anderem aus als nach umlaufender Flüssigkeit; ich weiß nicht, was ich erwartet hatte. Wie so viele meiner Absorber-Informationen erwies sich auch diese als vollkommen korrekt.
    Ich blieb eine Weile stehen, versuchte, amtlich auszusehen, und entfernte währenddessen vorsichtig den ersten Gegenstand an meiner Kleidung, der den Mikrostaub enthielt. Einen Knopf. Ich nahm ihn in die Finger und war erstaunt, wie leicht er zerkrümelte. Ich hatte gedacht, ich müsse mehr Druck ausüben. Ich meinte, bei den vorbereitenden Tests mit dem Mikronium hätte ich mehr Kraft angewandt. Dann spürte ich die Anspannung in meinen Fingern und wußte, warum der Knopf sich so leicht in Staub verwandelt hatte. Ich blickte in meine Hand. Da war sie, meine Waffe. Der ganze Staub klebte an meinen schweißigen Fingern. Einmal tief ausatmen, und ich würde ihn wegblasen. In der gedämpften Beleuchtung des Gewölbes wirkte er dunkelblau. Ich bog meine Finger ein und verbarg den Mikrostaub vor einem zufälligen Blick. Als wolle ich das Funktionieren der Trichteröffnung kontrollieren, fuhr ich mit der Hand um ihren Rand, faßte aber noch nicht hinein.
    Mein Herz raste. Anscheinend hatte einer der Geister, von denen Flo erzählt hatte, von mir Besitz ergriffen. Nein, nicht einer, mehrere. Nun, sagte ich zu mir – oder zu ihnen –, ihr könnt mich nur noch als Geister verfolgen. Ich werde euch jetzt für immer und endgültig töten, wenn töten der richtige Ausdruck dafür ist.
    Ich hob meine Hand von dem Rand, öffnete die Faust und sah zu, wie der Staub in die Flüssigkeit fiel. Einige Körnchen trieben einen Augenblick auf der Oberfläche, dann verschwanden sie. Ein bißchen Staub klebte noch an meinem Zeigefinger. Ich schnippte ihn mit dem Daumen in den Stutzen hinunter. Auch wenn der Finger jetzt sauber war, mußte ich ihn an meinem Laborkittel abwischen.
    Ich versuchte zu erkennen, ob sich die Flüssigkeit verändert habe, ob sie eine abweichende Farbe zeige, ob ein Schwarm Staubkörnchen daherschwimme. Natürlich war nichts zu sehen. Das hatte ich gewußt. Ich hatte gewußt, daß keine Spuren zu entdecken waren, aber ich mußte danach suchen. Ich wollte mich vergewissern.
    Ich wandte mich von dem Füllstutzen ab, raste die Stufen hinunter und rannte den Gang entlang, obwohl mir klar war, daß ich ruhig und gesetzt wirken mußte. Ich versuchte, die seltsamen Blicke zu ignorieren, die mir die gelegentlich vorbeigehenden Arbeiter zuwarfen. Ich bewegte mich zu schnell weiter, als daß sie den Gedanken, was ich wohl vorhätte, zu Ende führen konnten.
    An der nächsten Station war ein Techniker beschäftigt. Ich hielt mich eine Weile vor einem der geschwärzten Behälter auf, versuchte, hineinzusehen, tat so, als gehöre seine Kontrolle zu meinen üblichen Pflichten. In seinem Inneren, wußte ich, lag ein Gehirn, ein bloßes Gehäuse für die Seele oder den Geist oder das Gespenst, das sein Gefängnis, wenn ich die Mission erfolgreich weiterführte, niemals mehr verlassen würde. Ich wünschte mir, die undurchsichtige dunkle Oberfläche mit meinen Blicken zu durchdringen, damit ich wenigstens mehr als ein geistiges Bild von dem hatte, was ich vernichtete. Ich weiß nicht, welchen Unterschied das gemacht hätte. Das Gehirn hätte genauso ausgesehen, wie ich erwartete, genauso, wie ich es vor meinem geistigen Auge sah.
    Der Techniker verließ die Station und ging an mir vorbei, ohne mich anzusehen oder mir eine Frage zu stellen. Dafür war ich dankbar. Wenn ein anderer mich angehalten hätte, besonders ein so netter Mensch wie Flo, wäre ich vielleicht nicht länger fähig gewesen, in meiner Rolle zu bleiben.
    Vielleicht hätte ich sagen müssen, ich bin ein Eindringling, ich bin hier, um eure kostbaren Schutzbefohlenen zu vernichten.
    Hindert mich daran, wenn ihr es könnt, haltet mich auf. Sobald der Mann fort war, rannte ich die Stufen hinauf und vollführte zum zweiten Mal anmutige Handbewegungen über der Trichteröffnung. Wieder schnippte ich mit Daumen und Zeigefinger, wischte die Hand an meinem Laborkittel ab und raste die Stufen hinunter.
    Meine Erinnerungen daran, wie ich den Mikrostaub in die Füllstutzen verteilte, ist verzerrt. Ich sehe mich selbst wie einen Ballettänzer die Gänge entlangschweben, an den richtigen Punkten haltmachen, mich auf die Zehen erheben, meine Hand schwenken und den Schlafstaub, das Geschenk des massenmordenden Sandmanns, herausfallen lassen, den Strom des

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